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0762 - Aufstand der Cyborgs

Titel: 0762 - Aufstand der Cyborgs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einen einzelnen Smilodon wahrscheinlich trotzdem nicht finden würden."
    „Nicht suchen, machen", entgegnete ich. „Du kannst doch einen Cyborg machen, der wie ein Säbelzahntiger aussieht, oder?"
    Af ans Augen weiteten sich.
    „Einen Cyborg, der wie ein Säbelzahntiger aussieht?" echote er verblüfft. „Du bist ganz schön naiv, Tatcher. Sicher, ich könnte so etwas machen, aber es würde mindestens ein Vierteljahr dauern.
    Allein die Züchtung des Nervengewebes dauert eigentlich viel länger. Aber ich könnte das fertige Nervengewebe einsetzen, das für andere Cyborgs lagert. Dennoch brauchte das Wachstum des Skeletts, der Muskeln und der Organe mindestens ein Vierteljahr."
    „Dann bin ich verloren", sagte ich niedergeschlagen.
    Plötzlich lächelte Afan Kisorscheiitse verschmitzt.
    „Nicht unbedingt", meinte er. „Der echte Smilodon wird ja irgendwann von selbst wieder auftauchen. Folglich brauchst du den Ersatz nur für die Übergangszeit. Da genügt ein gewöhnliches Robottier mit Stahlplastikskelett und Synthofeil und einem kleinen Positronengehirn. Wenn ich sechs Stunden Arbeitszeit am Kyberphysiotron bekomme, schaffe ich das spielend."
    „Du bekommst die Zeit bestimmt", erklärte ich. „Schließlich bist du eine Berühmtheit. Kannst du sofort anfangen, Afan?"
    Der Kyberno-Konstrukteur seufzte.
    „Nur, weil ich tief in deiner Schuld stehe, Tatcher. Aber mein Säbelzahntiger wird sich in einigen Kleinigkeiten von dem echten unterscheiden."
    Ich winkte großzügig ab.
    „Das macht gar nichts. Rorvic würde die Unterschiede nicht mal sehen, wenn sie direkt ins Auge fielen."
    „In Ordnung!" erwiderte Afan. „Ich ziehe mir nur etwas über, dann gehen wir beide an die Arbeit."
    Da Afan Kisorscheiitse zu dem zahlenmäßig kleinen Personenkreis gehörte, der autorisiert war, aus eigener Initiative mit dem Rechenverbund SENECA-Shetanmargt zu arbeiten, gab es keine Schwierigkeiten, den exakten Bauplan eines Smilodon aus den Speichern des Supergehirns auf die Arbeitsschablone zu übertragen, mit der das Steuergehirn des Kyberphysiotrons programmiert werden mußte.
    Afan und ich sahen auf großen Bildschirmen, wie in zahlreichen Arbeitsgängen das Skelett des Tieres aus Leichtstahlplastik geformt wurde. Gleichzeitig fertigten andere Maschinen aus synthetischem Bioplasmagewebe der Organ- und Gewebsersatzbanken die Muskeln, Sehnen-Bänder und die zahlreichen Körperorgane wie Herz, Leber, Lungenflügel und so weiter.
    Normalerweise ging das nicht so schnell, aber da wir nur eine Übergangslösung anstrebten, kam es nicht so genau darauf an, ob die vorhandenen Grundmaterialien exakt zusammenstimmten.
    Das galt auch für das Nervengewebe. Afan verwendete einfach tiefgefrorenes Nervengewebe, das als Ersatz bei entsprechenden Verletzungen von Menschen dienen sollte.
    So erhielt der Robot-Säbeltiger beispielsweise auch menschliche Augen - natürlich künstlich gezüchtete -, die lediglich so modifiziert wurden, daß die Nachsichtigkeit ungefähr der einer Raubkatze entsprach.
    Problematischer war die Auswahl eines Gehirns, obwohl wir nur ein Positronengehirn brauchten und in den Ersatzteillagefn Tausende von handlichen Positronengehirnen lagerten.
    Aber wir konnten schlecht das Gehirn eines Kampfroboters oder einer Robotsonde verwenden, da diese Einheiten zu sehr spezifizierte Aufgaben zu erfüllen hatten. Afan wählte schließlich das Positronengehirn eines HUGOH. Die Abkürzung HUGOH stand für „Haus und Garten- oder Hofroboter". Davon hatte die SOL wahrscheinlich durch ein Versehen des für die Ausrüstung auf der Erde Verantwortlichen genau dreihundert Exemplare mitgenommen, aber bisher keine Verwendung dafür gehabt.
    Da ein HUGOH-Gehirn infolge seines vielseitigen Verwendungszwecks nicht starr programmiert war und einen Zusatzsektor besaß, der für Spezialaufgaben programmiert werden konnte, erschien es mir als elegante Notlösung, so ein Gehirn für den falschen Säbelzahntiger zu verwenden.
    Die Zeit verging wie im Fluge, und als der Smilodon in die Testkammer kletterte, waren von den vierzehn Stunden zwölf verstrichen. Meine Annahme, damit sei alles erledigt, erwies sich allerdings als Irrtum. Zwar war das Robottier fertig montiert und sah völlig echt aus, aber es bewegte sich, als wäre es eine Kreuzung von Dackel und Graugans.
    „Das liegt an dem zusammengewürfelten Ausgangsmaterial", meinte Afan. „Es muß sich alles erst aufeinander einspielen, und das Gehirn muß durch unermüdliches Training

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