0765 - Die Dämonen-Falle
Devi, der indischen Dämonenpolizistin, aus der Patsche helfen. Ausgerechnet der Frau, die sich überhaupt nicht helfen lassen wollte, nur wäre sie ohne Hilfe nicht unbeschadet aus der ganzen Sache herausgekommen.
Jetzt waren sie seit zwei Tagen wieder im Château, hofften auf ein wenig Ruhe. Manchmal klappte das ja, dass sie zwei oder drei Wochen lang nicht auf Dämonenjagd gehen mussten. Aber gerade dann war Zamorra häufig für Gastvorlesungen an Universitäten überall in der Welt verpflichtet. Wirkliche Ruhe gab es kaum einmal.
Und jetzt gerade mal diese zwei Tage…
»Warum hast du das gestern Abend nicht gesagt?«, fragte Zamorra.
Der Pater deutete ein knappes Achselzucken an. »Ich war einfach zu müde, ihr habt es doch gesehen. Entschuldigt. Aber ob gestern, oder heute, es ändert nichts an der Sache. Meine Worte hätten nur dazu geführt, dass ihr schlecht schlaft.«
»Wenn mir jeder unserer Gegner den Schlaf rauben würde, hätte ich solche Ringe unter den Augen«, wehrte Zamorra ab und malte mit den Händen unsichtbare Linien im Durchmesser von Pizzatellem in die Luft. »Marchosias also. Wir mussten damit rechnen, dass einer von Calderones Konkurrenten bald wieder in die Offensive geht.«
Deutlich erinnerte er sich an die Auseinandersetzungen um Lucifuge Rofocales Nachfolge, in die Nicole und er verwickelt worden waren. Rico Calderone hatte dank seiner Intrigen den Höllenthron bestiegen und damit Stygia und Marchosias eine lange Nase gedreht.
»Anscheinend will Marchosias Stygia und Calderone zuvorkommen, die es bisher nicht geschafft haben, dich zu besiegen«, überlegte Nicole zwischen zwei Bissen. »Vielleicht will er seinen Machtanspruch auf den Thron damit erneuern.«
»Daran habe ich auch eben gedacht. Allerdings wird Calderone was dagegen haben. Nun, wenn die einen neuerlichen Machtkampf austragen, bleibt nach Aim vielleicht der Nächste auf der Strecke. Unsere Feinde nehmen uns damit eine Menge Arbeit ab.«
»Nimm das nicht auf die leichte Schulter.«
»Das mache ich doch nie«, beruhigte Zamorra seine Gefährtin. Er wandte sich an den Pater. »Hat dieser Varkaal dir auch verraten, wie der Angriff auf mich aussehen soll?«
»Leider nicht mehr. Umso vorsichtiger musst du sein. Natürlich habe ich schon von Marchosias gehört, bin jedoch noch nie auf ihn getroffen. Ihr aber schon, also ist vorstellbar, dass er von Rachegelüsten geplagt wird.«
Zamorra überlegte, was er über diesen Dämon wusste. Er kam zu dem Ergebnis, dass es nicht viel war. Sicher hatten sie schon miteinander zu tun gehabt, aber aus dem Stegreif hatte er keine greifbaren Fakten parat. Es wurde Zeit, dass er sich näher mit diesem Gegner beschäftigte.
»Wir können von Glück reden, dass du mit seinem Helfer aneinander geraten bist«, sagte er. »Sonst hätten wir keine Ahnung, was auf uns zukommt. Dank deiner Informationen kann ich mich auf seinen Angriff vorbereiten.«
»Du willst die Bibliothek durchsuchen?«, folgerte Nicole.
»Zum einen das, und ich werde den Computer zu Rate ziehen. Je mehr Informationen wir Zusammentragen, desto besser können wir uns auf Marchosias einstellen.«
»Das wird nötig sein.«
»Denke ich auch.«
Nachdenklich schüttelte Nicole den Kopf. Zamorra musterte sie prüfend.
»Irgendwas daran gefällt dir nicht«, stellte er fest. »Das sehe ich dir an.«
»Diese Zufälle gefallen mir nicht. Ausgerechnet in Rom treibt sich dieser Varkaal rum. Was ist mit der Frau, die in seiner Gefangenschaft war?«
Aurelian zuckte mit den Achseln. »Ich habe sie natürlich befragt, aber sie konnte mir nicht viel sagen. Varkaal hat sie entführt, anscheinend willkürlich.«
»Ist doch eigenartig. Wozu? Was hatte er mit ihr vor?«
»Ich weiß es nicht. Varkaal konnte es mir ja auch nicht mehr sagen. Aber wichtiger ist, dass sie keinen Schaden davongetragen hat.«
Nicole war damit nicht zufrieden. »Sicher, trotzdem bleibt diese Entführung seltsam. Wieso treibt sich ein einzelner drittklassiger Dämon in der Unterwelt Roms herum? Fernab der Hölle und von seinem Meister? Hinzu kommt, dass ausgerechnet du davon erfahren hast.«
»Wir sollten dankbar sein, auch mal Glück zu haben. Das zeigt doch, dass mein Netz von Informanten funktioniert.«
»Ich sehe nur keinen Grund, warum Varkaal in Rom war. Was hatte er da zu suchen? Ohne einen bestimmten Auftrag hätte er das nicht getan. Was also steckt dahinter? Schiebt es auf mein angeborenes Misstrauen, aber für mich klingt das fast, als ob er
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