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0766 - Das Grauen von Grainau

0766 - Das Grauen von Grainau

Titel: 0766 - Das Grauen von Grainau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ausflüge unternehmen. Waren Sie schon einmal auf der Zugspitze?«
    »Leider noch nicht.«
    »Die Fahrt sollten Sie sich gönnen.« Er blieb stehen, als ich vor meiner Zimmertür anhielt. »Bis später dann.«
    »Ja, gute Nacht.« Ich hielt den Schlüssel bereits in der Hand und schloß die Tür auf. Aufatmend betrat ich die kleine Suite. Die Tür fiel zu, aber nicht ins Schloß. Ich wußte auch nicht, weshalb ich sie offen ließ, ins Bad ging und mir kaltes Wasser über die Hände laufen ließ. Es war sehr schwül geworden. Die Luft schien die Feuchtigkeit des Sees in sich aufgesaugt zu haben.
    Ich dachte über die Stimmung der Menschen nach und auch über die Zukunft. Etwas lag in der Luft, das war sehr genau zu spüren. Ich konnte nicht sagen, was es genau war, da mußte ich mich voll und ganz auf mein Gefühl verlassen.
    Positiv jedenfalls war es nicht.
    Ich trocknete mir die Hände ab und dachte darüber nach, wie ich es anstellen sollte, die Familie nicht aus den Augen zu lassen. Zu einer Lösung war ich auch dann nicht gekommen, als ich das Bad verließ, in den Flur schritt und feststellte, daß die Tür noch immer spaltbreit offenstand. Ich wollte sie schließen und noch kurz auf die Terrasse gehen, dazu kam es nicht mehr.
    Vom Gang her hörte ich Geräusche.
    Zuerst das zweimalige Plopp.
    Und wenig später das schreckliche Röcheln…
    ***
    Das Wetter war dabei, umzuschlagen und ließ dabei nichts in der Umgebung aus.
    Auch nicht den einsamen Friedhof von Grainau. Die Wolken hingen tief und waren dichter geworden. Sie hatten für eine deutliche Abkühlung gesorgt.
    In der Dämmerung wirkten die zahlreichen Kreuze und Grabsteine wie unheimliche und starre Wesen, die aus einer anderen Welt in diese hineingestellt worden waren.
    Eine ungewöhnliche Stille hielt den Ort umklammert. Wenn Geräusche sie durchbrachen, dann klang selbst ein geflüsterter Satz lauter als gewöhnlich.
    Ein Gewitter kündete sich an.
    Noch war kein fernes Grollen zu hören, aber die hohen Berge hatten ebenfalls eine dunkle Farbe angenommen und sahen so aus, als wären sie aufeinander zugerückt, um die Menschen und auch die Häuser zu zerdrücken. Sie setzten ein Zeichen dafür, daß sie jetzt die Gewalt übernommen hatten und die Menschen kuschen mußten.
    Dunstschleier krochen lautlos heran und verfingen zwischen den Gräbern wie Leichentücher.
    Das große Grab, in dem der Fremde lag, erlebte eine unheimliche Unruhe in der Tiefe, denn furchtbare Kräfte waren geweckt worden und ließen sich nicht mehr stoppen.
    Die Leiche lebte.
    Sie war nicht verwest.
    Ihr fehlte nur das rechte Auge.
    Aber das störte sie nicht. Sie würde den Weg finden, um die Enge des Grabes zu verlassen.
    Der Tote rumorte im Grab. Die Erde geriet in Wallung. Der Druck breitete sich als Wellen aus und erreichte auch die Oberfläche, die sich plötzlich bewegte.
    Die schon entstandenen Risse und Einkerbungen waren größer geworden, aber sie füllten sich immer wieder mit der nachsackenden Erde auf, die als Krumen wieder zurück in die Öffnungen hineinrutschten.
    Keiner war da, der diesen unheimlichen Vorgang beobachtete. Das Grauen blieb allein, es konnte sich auf sich selbst konzentrieren. Es hatte lange genug im Grab gelegen, jetzt gab es kein Zurück mehr. Jemand war gekommen und hatte die alten Beschwörungen gesprochen. Und dieser Jemand wußte genau, was er wollte.
    Der Grabstein zitterte.
    Er steckte zwar mit seiner unteren Hälfte ziemlich im Boden, aber nicht so tief, um dem Druck widerstehen zu können. Außerdem hatte er sich in den langen Jahren gelockert, und so nahm seine Schieflage von Minute zu Minute zu, je höher der Zombie aus seinem verfluchten Reich kletterte.
    Von der zweiten Leiche war so gut wie nichts zurückgeblieben. Sie hatte ihm erst die nötige Kraft gegeben, um es schon beim ersten Versuch zu schaffen.
    Eine Gestalt des Schreckens war dabei, sich in die Höhe zu wühlen, und ihre Aura reichte bereits über das Grab hinaus. Zwar wurde sie nicht von Menschen wahrgenommen, es gab aber Tiere auf dem Friedhof, die von der Ausstrahlung des Bösen erwischt wurden.
    Kleine Mäuse huschten davon. Drei Eichhörnchen nahmen ebenfalls Reißaus, denn in der Aura des lebenden Toten wollten sie nicht unbedingt länger bestehen bleiben.
    Der Zombie wühlte sich weiter.
    Die Oberfläche bewegte sich noch immer. Jetzt aber rollten die Erdstücke nicht mehr so tief, sie wurden bereits dicht unter dem Grabeingang aufgefangen.
    Wolken verdüsterten

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