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077 - Das Kollektiv

077 - Das Kollektiv

Titel: 077 - Das Kollektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Aiko versuchte das wild zappelnde Tier so zu fassen, dass er es festhalten konnte. Aber selbst seine bionischen Arme nutzten wenig im Kampf gegen den Gehörnten.
    Der Spikkar rollte sich wie eine knochenlose Kellerassel um Aikos Arm und fetzte mit den Zähnen daran herum, dass die künstliche Hautschicht in Fetzen ging.
    Aiko Tsuyoshi brüllte etwas heraus, das er den Freunden später als japanischen Kampfschrei zu verkaufen suchte, auch wenn es mehr nach einem japanischen Fluch geklungen hatte.
    Der Spikkar zeigte sich nicht beeindruckt.
    Selbst dann nicht, als es dem Cyborg gelang, ihn fortzuschleudern - versehentlich gegen Mr. Black, der den Fehler beging, sich abzuwenden, sodass das gesamte Krallenbataillon über seinen Rücken fuhr, ehe es Halt fand und der Spikkar in Hüfthöhe hängen blieb. Mit Klauen und Zähnen ging es auf den Running Man los, der verzweifelt nach hinten griff, um sich des Angreifers zu entledigen.
    »Bleiben Sie stehen!« Matts Stimme war kalt wie Eis. Er hielt den Speer erhoben.
    Blacks Kopf fuhr herum; in seinen Augen kämpften Schmerz und Wut miteinander. Doch er folgte dem Ruf und hielt still.
    Und dann war es vorbei.
    Ein feucht knirschendes Knirschen, und das Gewicht fiel von ihm ab. Mr. Black drehte sich um, schwer atmend und blass um die Nase. Zu seinen Füßen lag der Spikkar - mit durchbohrtem Schädel. Pfoten und Lefzen zuckten noch ein paar Mal, dann lag er still.
    »Danke, Commander!«, sagte der Running Man nur. Die Männer sahen sich an, und Matt Drax nickte. Es bedurfte keiner weiteren Worte -. dass Black ein »Commander« über die Lippen brachte, war Dankbezeugung genug.
    Aiko trat hinzu, das Erste-Hilfe-Set und die - Reste einer Rolle Verbandszeug in der Hand. Den größeren Teil davon hatte er schon Miss Hardy angelegt.
    Sie saß in einiger Entfernung am Boden und rieb sich das schmerzende Bein.
    Der Cyborg deutete auf den Spikkar.
    »Schon wieder Frischfleisch. Wenn das so weitergeht, werden wir hier bestimmt nicht an Hunger sterben.«
    Matthew grinste schief und stellte seinen Stiefel auf den Hals des Tieres, um den Speer herauszuziehen. »Gute Idee. Was hältst du davon, das Biest auszunehmen und zuzubereiten?«
    »Witzig!«, knurrte Aiko, warf Matt das Set zu, griff sich den Spikkar und zog sein Messer. »Wieso wird es eigentlich ständig mir überlassen, jemanden zu häuten?«
    »Du bist dafür prädestiniert!«, behauptete Matt. »Schau dir deine eigenen Arme an.«
    Aiko seufzte, als er die Fetzen seiner Kunsthaut sah. Er würde wieder einmal eine Lage Regenerationsgel auftragen müssen, um den Schaden zu beheben.
    Matt gab Mr. Black ein Zeichen, sich der Jacke zu entledigen, und machte sich daran, dessen Wunden zu versorgen.
    »Wartet mal!«, murmelte der Cyborg plötzlich, nahm den abgetrennten Kopf des Spikkars und besah ihn sich von allen Seiten. Matt schnitt eine Grimasse, als Aiko den Daumen auf die blutverschmierte Klinge legte, um Durchmesser und Tiefe der Augenhöhlen abzuschätzen.
    Dann sah er auf und begegnete Matts fragendem Blick mit einem Lächeln.
    »Passt«, sagte Aiko zufrieden, zeigte den Schädel in die Runde und fügte hinzu: »Hier haben wir das perfekte Gehäuse für den Translator! Dank Commander Drax sogar mit Zusatzlöchern an den Seiten, um die Aufhängung anzubringen.«
    »Aufhängung? Welche Aufhängung?«, fragte Matt verständnislos.
    »Um sich das Teil um den Hals zu hängen. In die Hosentasche passt er ja wohl kaum. Sieht bestimmt schick aus.«
    Matt wies auf den blutigen Kopf.
    »Aber nicht in diesem Zustand. Zum Glück haben wie ja genügend Brennholz. Weißt du was, Aiko? Wir überlassen dir das Lagerfeuer und warten mit dem Essen, bis du den Schädel geleert und ausgekochthast.«
    »Mahlzeit!«, wünschte Miss Hardy angeekelt mit langem Gesicht. Matt lachte, wurde aber wieder ernst, als er zum Höhleneingang sah, den ein wallender Vorhang aus strömendem Regen verschloss. Der Himmel jenseits der Felsen war schwarz; krachender Donner ließ sie erbeben, und gelegentlich trieb der heulende Sturmwind ein entwurzeltes Gesträuch vorbei.
    Matt seufzte. Es würde wohl noch einige Zeit dauern, ehe sie die Suche nach Aruula fortsetzen konnten. Resignierend wandte er sich ab. Durch die Dunkelheit hinter ihm schoss ein gleißender Blitz.
    ***
    Aruula schrak zusammen, als das gezackte Licht aus den tiefhängenden Wolken über der Bucht fuhr. Wie gefährlich es war, sich bei Gewitter im Freien aufzuhalten - erst Recht am Meeresufer - wusste

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