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077 - Das Kollektiv

077 - Das Kollektiv

Titel: 077 - Das Kollektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Leben. Fand er. Matt hatte seine eigene Meinung dazu und kam kauend herangeschlendert, ein zweites Bratenstück in der Hand. Wortlos hielt er es dem Freund hin und setzte sich.
    Als Aiko widerstrebend seine Arbeit beiseite legte, wies Matt mit einem fettglänzenden Fleischstreifen auf den Schädel und grinste. »Meine Güte - das Ding starrt einen an wie der Teufel persönlich! Gute Arbeit, Aiko! Solltest du den Translator nicht wieder ans Laufen kriegen, können wir ihn immer noch als Abschreckung benutzen. Auch eine Art der Verständigung.«
    »Selbstverständlich kriege ich ihn hin!«, empörte sich der Cyborg. Matt lachte, klopfte ihm auf die Schulter und kehrte zum Lagerfeuer zurück. Als ob er daran gezweifelt hätte!
    Und tatsächlich dauerte es keine Stunde, da meldete Aiko Fertigstellung und Inbetriebnahme des Translator.
    Der Cyborg hielt das Gesamtkunstwerk auf Armlänge von sich und nickte nachdenklich. »So weit, so gut!«, murmelte er. »Lass sehen!«, forderte Matthew.
    Honeybutt und Mr. Black schlossen sich an. Das Gerät ging von Hand zu Hand, und nach eingehender Inspektion waren sich alle drei einig, dass der umfunktionierte Kopf mit seinen übergroßen, mattschwarzen »Augen«, dem feinen Kupferdraht in den Rillen des Horns und dem schwachen, unwirklichen, von innen kommenden Widerschein sehr beeindruckend aussah.
    »Dann wollen wir mal!« Matt nahm den Lederstreifen auf, den Aiko durch die Speerlöcher gefädelt hatte, und hängte sich das Gerät um den Hals. Erwartungsvoll sah er den Cyborg an.
    Aiko verzog das Gesicht.
    »Tja«, sagte er gedehnt und kratzte sich am Kopf. »Nach meinen Berechnungen müsste der Translator einwandfrei arbeiten. Die Frage ist, ob alle bekannten Dialekte der Kratersee-Völker gespeichert sind. Ich kann ihn darauf nicht testen - spricht vielleicht einer von euch diese Sprachen?«
    »Damned! Daran hab ich nicht gedacht!«, sagte Matt und griff nach dem Lederriemen. Schon wollte er das Gerät wieder ablegen, aber dann tippte er auf die Sensortaste. Mit einem kaum hörbaren Summen erwachte der Übersetzungscomputer zum Leben.
    »Sag mal einer was!«, forderte Matt.
    »Irgendwas!«
    Ohne Eile drehte er sich dabei von links nach rechts; über Mr. Black und Aiko zu Miss Hardy - und abrupt wieder zurück, als am Eingang, irgendwo in der windumheulten Dunkelheit, etwas laut knackte. Ganz so, als wäre ein Fuß in das regennasse Gewirr aus Zweigen und Ästen eingebrochen, das der Sturm an die Höhlenfelsen getrieben hatte.
    Etwas Schweres fiel zu Boden. Matt griff sich an die Hüfte und richtete den Driller neben dem Universal-Translator auf den Eingang.
    »Grash'naashi koi«, fluchte eine fremde Stimme.
    »Verdammte Scheiße!«, übersetzte der Translator.
    Aufatmend ließ Matt den Driller sinken, drehte sich zu Aiko um und grinste.
    »Er funktioniert!«
    ***
    Aruula duckte sich unwillkürlich, als mehrere Blitze hintereinander den Himmel über der Bucht mit einem Netz aus feurigen Rissen überzogen. Hastig wischte sie sich das nasse Haar aus der Stirn und lief weiter; mehr auf allen vieren unterwegs als aufrecht. Den Geröllsturz hoch und dem toten Baum entgegen, der das Ende des Rriba'low-Territoriums markierte.
    Dabei fielen ihr die Rochen ein, und Aruula fragte sich unwillkürlich, wie lange es wohl diesmal dauern würde, bis sie auftauchten - diese gnadenlosen Hunde eines unsichtbaren Krieges, den Fremde gegen Fremde führten.
    Um was es eigentlich ging, hier am Kratersee, wusste Aruula nicht. Auch nicht, welche Rolle man ihr dabei zugedacht hatte. Nur eines stand fest: Sie würde nicht länger mitspielen!
    Wieder zuckten Blitze und erhellten für verschwindend kurze Zeit die Nacht. Aruula nutzte diese Momente, um sich den Weg einzuprägen, der vor ihr lag - aber auch, um etwaige Verfolger auszumachen.
    Zuletzt hatte sie sich nach dem Dorf umgesehen. Diesmal waren die Wolken an der Reihe. Blinzelnd schaute sie hoch. Von den Todesrochen war nichts zu sehen; die Grenze schien verlassen, ihr stummer Wächter bedeutungslos.
    Einsam, kahl und Regen glänzend ragte der unheimliche Baum in den Himmel empor; mit knochigem Geäst, das der Wind bewegte und zu lockenden Fingern werden ließ.
    Hastig senkte Aruula den Blick - gerade noch rechtzeitig, um im Licht der sterbenden Blitze den Felsen zu sehen.
    Etwas steckte zwischen den Spalten fest, groß und haarig. Die Barbarin glaubte, es sei ein Tier.
    Wetterleuchten tanzte über den Himmel, und Aruulas Annahme schien sich zu

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