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0770 - Die andere Seite der Hölle

0770 - Die andere Seite der Hölle

Titel: 0770 - Die andere Seite der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das würde sie nicht tun, sie mußte ja in der Nähe ihrer neuen Freundin bleiben.
    Suko hatte die Tür sicherheitshalber offengelassen und sich auch schräg hingestellt, um in den Flur schauen zu können. Dort hatte sich nichts getan.
    Im nachhinein war er froh, zu Jane gegangen zu sein, denn sie brauchte wohl Hilfe.
    Mit dem halb gefüllten Glas in der Hand betrat er das Zimmer. Sein Blick fiel auf das offene Fenster, und er bemerkte, daß Jane nicht mehr da war.
    War sie aus dem Fenster geklettert?
    Dieser Gedanke schoß ihm zuerst durch den Kopf. Und es war ein Fehler, daß er so dachte.
    Jane befand sich noch im Raum.
    Das bemerkte Suko nach dem dritten Schritt. Da bewegte sich etwas rechts von ihm. Es war blitzartig und schattenhaft hinter der Tür hervorgekommen.
    Womit Jane Collins zuschlug, konnte er nicht sehen. Aber es war ein harter Gegenstand gewesen, der ihn am Nacken erwischte.
    Ein höllischer Schmerz durchzuckte Suko. Er fiel nach vorn. Das Fenster detonierte. Zahlreiche Funken schimmerten auf. Ein farbiger Sprühregen, dem eine tiefe teerartige Schwärze folgte. Suko konnte ihr nicht entkommen. Sie war wie ein Magnet und zerrte ihn zu sich heran.
    Er schlug auf.
    Erst dann sank Jane Collins' rechte Hand nach unten. Die dicke Glaskugel ließ sie aber nicht. Erst wollte sie sicher sein, daß Suko sich nicht mehr rührte.
    Sie umging den leblosen Körper.
    Kein Zucken, kein Greifen nach ihr, nicht das leiseste Stöhnen entwich seinem Mund.
    Es war, geschafft.
    Jane Collins warf die Glaskugel auf das Bett, wo sie in einer Mulde liegenblieb. An einer Stelle schimmerten Blutreste, an denen Haare klebten.
    Sie war zufrieden, er würde ihr nicht mehr im Weg stehen, denn niemand sollte sie von ihrer außergewöhnlichen Lebensretterin trennen.
    Jane schaute aus dem Fenster.
    Die Sonne schien. Unten standen die Menschen dicht beisammen, drängten und schubsten. Auch Elenor sah sie. Sie hatte sich etwas abseits hingestellt, als ginge sie das alles nichts an.
    Jane wußte aber auch, daß sie nicht länger im Haus bleiben konnte. Noch konnte sie ungesehen verschwinden. Und sie wußte auch, wo sie hingehen würde, um Elenor zu treffen. Sie beide waren so gut wie unbesiegbar…
    ***
    Es gab nur Elenor Hopkins und mich! Alles andere war uninteressant geworden, weggetaucht in einen Nebel, der alles verschluckt hatte, was nicht dazu gehörte.
    Zumindest kam ich mir vor wie auf einer Insel stehend. Oder wie ein Westernheld, der plötzlich seinem Feind gegenübersteht und es mit ihm ausschießen muß.
    Ich hatte sie überrascht. Ja, ich hatte sie tatsächlich aus ihrer Sicherheit herausgerissen, und das konnte eine Person wie dieses Mädchen nicht begreifen.
    Elenor wurde nervös. Sie bewegte ihren Mund, ohne zu sprechen. Sie bewegte auch ihre Finger, verrenkte sie sich fast. Sie schaute zu Boden, dann an mir vorbei, und zum Glück verhielten sich die Menschen ruhig.
    »Willst du mich nicht heilen? Bin ich der Falsche?«
    »Geh weg!«
    »Warum?«
    »Du hast nichts«, flüsterte sie. »Nein, du hast nichts. Du hast keine Krankheit, du bist hier falsch. Du nimmst anderen nur die Chance, geheilt zu werden. Du bist…«
    »Ich stehe auf deiner Seite, Mädchen. Ich weiß, daß dich einige schon als Heilige verehren. Ich mag Heilige, ohne selbst einer zu sein. Aber ich trage etwas bei mir, daß einer Heiligen wie dir eigentlich gefallen muß.«
    »Ich will es nicht sehen!«
    Sie hatte hart gesprochen, mußte auch mein Lächeln sehen, das wissend meine Lippen umgab.
    Wahrscheinlich hatte sie längst in mir den Feind erkannt, und das mußte auch so sein. Wir standen auf verschiedenen Seiten, obwohl sie ihr Weg immer wieder in diese seltsame Kapelle führte.
    »Du fürchtest dich, Elenor.«
    »Ich kenne keine Furcht.«
    »Auf wen vertraust du?«
    »Auf mich.«
    »Nicht auf Franziska?«
    Damit hatte ich einen Namen in die Diskussion geworfen, der sie erschreckte, denn die junge Wunderheilerin zuckte zusammen. Das Gesicht verlor noch mehr an Farbe. Sie zitterte, sie schaute sich um, blickte auch hoch zum Haus und schnell wieder zu Boden.
    »Ich kenne sie.«
    »Woher?«
    »Man hat mir von ihr berichtet. Sie ist eine Nonne gewesen, nicht wahr? Eine bekannte Frau…«
    »Ja, das war sie.«
    »Und sie hat - ebenso wie du - Kranke geheilt. Hat man ihr nicht Wunderkräfte nachgesagt?« Die letzte Frage beruhte zwar auf einer Spekulation, aber ich hatte ins Schwarze getroffen.
    »Ja, sie war einfach wunderbar.«
    »Wem diente

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