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0770 - Die andere Seite der Hölle

0770 - Die andere Seite der Hölle

Titel: 0770 - Die andere Seite der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schleiften mit verkohlten Füßen über den Boden. In ihrem Gesicht zuckte es, als würde es im nächsten Augenblick in seine Einzelteile zerfallen. Das Gesicht war nur mehr eine stinkende schwarze Fläche mit weißen verdrehten Augen und einem zahnlosen Maul. Die Haare klebten als schmierige Masse auf dem Kopf, aber es war gleichzeitig eine Kraft vorhanden, die das Wesen auf den Beinen hielt.
    Es hatte ein Ziel.
    Jane Collins!
    Die ging zurück. Sie wollte nicht erwischt werden. Statt dessen mußte sie es einfach schaffen, sich von diesem ungeheuerlichen Anblick abzulenken und nach einem Ausweg zu suchen, denn sie hatte sich ja vorgenommen, das Wesen zu vernichten.
    Leider war es stark, und es hatte mit Jane das gleiche vor wie sie mit ihm.
    Die Detektivin ging zwei Schritte zurück. Sie stieß gegen die seitliche Kante einer Sitzbank. Sie hörte das schrille Kichern, dann die Stimme. »Hier kommst du nicht weg. Diese Kapelle wird zu deinem Grab werden. Ich werde dich fangen, ich werde dich zerreißen, denn du bist eine Feindin und sollst alle Qualen erleben, die auch die Nonne durchgemacht hat. Du wirst einen fürchterlichen Tod erleiden, aber du hast ihn dir ausgesucht.«
    Jane tauchte in die Bank ein. Sie war schnell, sie hörte ihre Schritte als dumpfe Echos über die Holzbohlen poltern. In der Kapelle hatte sich etwas verändert. Das Böse war latent vorhanden gewesen, in den letzten Minuten aber hatte es Oberwasser bekommen, und Jane dachte an ihre alte Kraft, die sich ebenfalls gesteigert hatte. Es mußte ihr gelingen, sie so stark zu machen, daß sie einen Gegenpol bilden konnte. Kampf? Ja!
    Der Gedanke tobte wie ein Schrei durch ihren Kopf. Er gab ihr plötzlich Kraft. Sie lief durch die Bank, drehte im Mittelgang nach links und schaute auf den Altar, von dem nicht mehr als eine Platte zurückgeblieben war.
    Darauf lief sie zu.
    Das Kreischen der Veränderten begleitete sie. Als Jane mit einem Sprung die Platte erreichte, war das Kreischen zu einem bösen Höllenlachen geworden und donnerte als Echo durch die Kapelle.
    Auch Elenor bewegte sich auf den Altar zu. Ihre Haut bestand nur mehr aus verbrannten Lappen, die am Gerüst der bleichen Knochen klebten. Sie war kleiner geworden, aber nicht weniger schlimm. Sie konnte immer noch reden und sprach Jane an.
    »Du willst den Kampf mit mir! Du willst ihn mit meiner Heimat. Du willst ihn mit allen! Ja, ich stimme dir zu. Du sollst ihn bekommen. Ich bin dafür!«
    Was sie meinte, erlebte Jane kurze Zeit später. Sie hatte ja damit gerechnet, von Elenor angegriffen zu werden, aber sie erlebte, wie sehr dieses Wesen und die entweihte Kapelle miteinander verwachsen waren. Was all die Jahrhunderte gehalten hatte, ging plötzlich zu Bruch. Glücklicherweise zersprangen die Fensterscheiben nicht lautlos. Mit einem Klirren wurden sie aus dem Verbund gerissen, und regneten durch die Luft. Dann prasselten die Splitter auf den Boden der Kapelle.
    Jane Collins duckte sich. Voller Entsetzen hatte sie erkannt, daß sie auf der Altarplatte praktisch im Zentrum stand und jeden Augenblick von einer der Splitterlanzen durchbohrt werden konnte. Dieser Platz war zu ungünstig, sie mußte ihn einfach verlassen, deshalb sprang sie auf den Boden, noch immer begleitet von den Geräuschen der zerklirrenden Fenster.
    Mitten im Sprung erkannte Jane, daß Elenor von einem besonders langen Stück Glas erwischt wurde.
    Sägte es ihr den Kopf ab?
    Nein, es trennte Sehnen durch. Als Jane aufschlug, da sah sie, wie der Kopf nach rechts kippte, doch von einer Sehne noch in der Schräglage gehalten wurde.
    Die Scheibe zerbrach in unzählige Trümmer. Splitter glitten über den glatten Boden hinweg und auch in Janes Richtung, die im letzten Augenblick die Hände wegnahm, um nicht erwischt zu werden. Sie rannte auf die gegenüberliegende Wand der Kirche zu, schaute zum Glück nach oben und entdeckte, daß ein weiteres Fenster zerbrach und die Reste wie ein Wasserfall auf sie niederkippten.
    Schon jetzt hatte sie das Gefühl, von den scharfen Splittern an zahlreichen Stellen des Körpers durchbohrt zu werden, aber sie bekam auch die Kraft, dagegen etwas zu tun. Ihr war, als hätte sie eine innere Stimme aufgeputscht.
    Mit einem wahren Panthersatz warf sich Jane Collins zur Seite. Sie wollte weg von der tödlichen Gefahr, und sie prallte auch dann auf, als die Splitter den Boden erreichten.
    Ein klirrendes Inferno umgab sie. Die Wucht des Aufpralls hatte die Glasstücke noch kleiner werden

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