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0770 - Die andere Seite der Hölle

0770 - Die andere Seite der Hölle

Titel: 0770 - Die andere Seite der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lassen.
    Jane lag auf dem Bauch.
    Sie riß die Arme hoch, schützte ihren Kopf, und der ›Regen‹ prallte trotzdem auf sie nieder. Er übersäte sie mit kleinen Wunden, die aber nicht lebensgefährlich waren.
    Dafür hörte sie das rauhe Lachen der Elenor Hopkins. Es riß sie wieder zurück in die Wirklichkeit und erinnerte sie gleichzeitig daran, daß dieser Kampf noch nicht beendet war.
    Jane rollte sich mit einer schwerfälligen Bewegung auf die Seite. Mit dem rechten Handballen stützte sie sich ab und kam wieder auf die Beine. Dabei mußte sie achtgeben, daß sie auf den glatten Glasresten nicht ausrutschte. So schnell wie möglich huschte sie zu einer ungefährlicheren Stelle.
    »Du bist noch nicht tot?« Das stinkende, verbrannte Wesen mit dem schiefen Kopf bewegte zuckend sein Maul. Es wollte ebensowenig aufgeben wie Jane, die unter Dauerstreß stand und ihr die Antwort entgegenschrie. »Nein, verdammt, ich bin nicht tot! Und ich werde weiterleben, das verspreche ich dir, du verfluchte Kreatur!«
    Sie schüttelte sich. Glasreste lösten sich aus ihrer Kleidung und auch aus den Haaren wie schimmernde Wassertropfen. »Ich kriege dich!« versprach Jane. »Ich kriege dich, und ich werde dich noch einmal anzünden, das kann ich dir versprechen!« Sie hatte während dieser Worte zu den Fenstern hingeschaut und festgestellt, daß die Scheiben fehlten. Die Gefahr war also gebannt. Zu welchen Mitteln würde die Kreatur noch greifen?
    »Du willst nicht aufgeben?« drang es aus dem lippenlosen Maul.
    »Das will ich nicht!«
    »Dann komm her zu mir!«
    Jane dachte nicht daran. Sie warf einen Blick in die Nische. Dort leuchtete noch immer die Gestalt der knienden Nonne. Sie konnte nicht mehr eingreifen. Sie hatte ihre gesamte Kraft auf ihre Nachfolgerin übertragen und war selbst nichts anderes mehr als eine Projektion aus der Vergangenheit.
    Auch die zwergenhaften Dämonen bewegten sich nicht. Sie waren ebenso gefangen wie die Nonne.
    Jane sah es als gut an.
    Sie hörte das Knirschen.
    Zuerst glaubte sie, daß irgendwelche Krallen über Holz gekratzt hätten. Sie schaute vor sich und sah dann, daß sie sich getäuscht hatte. Das Knirschen hatte einen anderen Grund gehabt. Im Boden, nicht einmal weit entfernt, war ein Riß entstanden.
    Etwa so breit wie ein Finger und gut zu erkennen. Gleichzeitig vibrierte der Boden. Jane spürte, wie sie schwankte. Etwas krachte hoch über ihr. Sie schaute hin.
    Ein dunkler Gegenstand hatte sich vom Dach gelöst und fiel nach unten. Es war ein uralter Balken, der Jane zum Glück nicht traf, sondern in die Sitzreihen schlug und eine Bank zertrümmerte.
    Elenor zitterte. Aus dem Maul fauchte eine stinkende Wolke. Sie schrie wieder und keifte. »Diese Kapelle gehört mir. Sie wird mit mir untergehen, wenn ich es will. Und dich werde ich mit in die Hölle nehmen. Dort werden wir uns vergnügen und…« Ihre Worte gingen unter, als sich nicht weit vom Ausgang entfernt die Bänke bewegten, weil der Boden dort aufklaffte.
    Sie schienen zu tanzen, dann sackten die beiden nach links weg und blieben zur Hälfte in einer Erdspalte stecken, aus dem dicker, schwarzer Rauch quoll.
    Jane suchte nach einem Ausweg.
    Es gab ihn nur durch die Tür. Die Fenster lagen zu hoch. Um jedoch den Ausgang zu erreichen, mußte sie erst an Elenor Hopkins vorbei. Das würde schwierig werden.
    Hinter ihr rumpelte etwas. Sie drehte sich um - und hörte den peitschenden Knall, mit dem die Altarplatte zerbrochen war.
    Jane tauchte zu Boden.
    Diesmal war sie nicht schnell genug. Etwas streifte ihren Rücken. Der Schlag war furchtbar, er nahm ihr die Luft, und als sie mit dem Gesicht aufprallte, schlug sie sich die Lippen blutig.
    Sekundenlang trat sie weg. Aber der innere Motor funktionierte noch. Er sagte ihr, daß sie nicht aufgeben durfte. Sie mußte einfach weitermachen, solange noch ein Funken Leben in ihr steckte.
    Nur war ihr jetzt klar, daß sie die Tür nicht mehr so schnell erreichen würde, wahrscheinlich nur mehr kriechend.
    Als sie den Kopf anhob, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, das sah sie ihre Lage mit völlig anderen Augen. Etwas Dürres, Verbranntes bewegte sich auf sie zu. Im ersten Moment erinnerte es sie an gekrümmte, wacklige Beine einer Riesenspinne. Doch derartige Monstren gab es hier nicht.
    Das eine Wesen reichte schon.
    Es war Elenor Hopkins, die auf sie zukam, um es zu Ende zu bringen. Das wußte auch Jane.
    Da flog die Tür der Kapelle auf!
    ***
    Wir hatten unsere

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