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0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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etwas, das sie von den meisten Intelligenzen im All unterschied, die diese Fähigkeit nicht besaßen.
    Und das war es auch, was sie so gefährlich machte. Alwa Taraneh war überzeugt, dass den Lebewesen von Gaia eine große Zukunft im Machtspiel der Galaxien zustand. Wenn man sie nicht rechtzeitig stoppte…
    Die Verbindung zum Spinnennetz entstand augenblicklich. Am anderen Ende meldete sich eine reichlich aufgeregte Stimme, die sofort eine Verbindung zu Tendyke forderte. Irgendetwas schien passiert zu sein. Doch Alwa-Lysa stellte mit stoischer Ruhe, die alle von der aus Paraguay stammenden Frostlady kannten, Klarheit her.
    »Mister Tendyke ist verhindert. Ein Kontakt zu ihm ist erst in etwa zehn Stunden wieder möglich.« Der aufbrausende Widerspruch wurde von ihr im Keim erstickt. »Ich werde mich persönlich im Projekt einfinden. Ich habe exakte Anweisungen, die ich auf diesem Weg nicht übermitteln kann. Erwarten Sie mich. Büro Tendyke - Ende.«
    Alwa hoffte, dass ihr Auftritt nicht zu forsch ausgefallen war. Doch so wie sie es einschätzte, war es für Tendyke nicht ungewöhnlich, plötzlich für Stunden, Tage oder Wochen zu verschwinden. Man würde den Brocken schlucken, den sie geworfen hatte.
    Der Rest war Routine. Alwa Taraneh machte sich auf den Weg ins Spinnennetz.
    Es war für sie eine klare Sache, dass es kein Zurück mehr gab. Es war der Aufbruch zu ihrem letzten Weg.
    ***
    Robert war nicht zu sprechen. Verhindert… - und genau dieses Wort ließ bei Asmodis die Alarmglocken schrillen.
    Hier im Spinnennetz herrschte unglaubliche Hektik, denn nach wie vor gab es keinen Kontakt zu Zamorra und der Besatzung der SR02. Erneut war ein festgelegter Meldezeitpunkt verstrichen, ohne dass der sehnlich erhoffte Funkspruch eingetroffen war.
    Diese Hektik hatte Asmodis bei den Menschen immer wieder verwundert. Wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen rannten sie durcheinander, schrien sich an… gestikulierten wild. Das war eine Eigenschaft, die man speziell Südländern zusprach, doch Asmodis hatte diese Unsitte überall auf diesem Planeten erlebt.
    Dennoch erzielten sie Resultate. Und das war ja das eigentlich Erstaunliche an der Sache. Mochten diese Wesen auch noch so ratlos und panisch wirken -irgendwie bekamen sie die Lage am Ende doch in den Griff. Oft genug hatte er das in früheren Zeiten schmerzvoll am eigenen Leib zu spüren bekommen. Zamorra und Nicole hatten ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle heiß gemacht.
    Asmodis gab sich einen Ruck. Zamorra konnte er jetzt nicht helfen. Dem Professor traute der frühere Fürst der Hölle durchaus zu, sich am eigenen Schopf aus seinem Problemsumpf zu ziehen. Das hatte er in unzähligen Situationen eindrucksvoll bewiesen.
    Asmodis’ Sorge verlagerte sich auf das Verschwinden seines Sohnes. Irgendetwas hatte er in Roberts Büro gespürt. Etwas sehr Vages, geschickt zurückgenommen, doch eindeutig existent. Die Verabredung zwischen Tendyke und Asmodis war eindeutig gewesen. Robert wollte schnellstens zurück in die unterirdische Anlage. Und nun sollte ein Kontakt zu ihm erst in zehn Stunden möglich sein?
    Ein Blick auf die Monitorwand zeigte Sid Amos, wie er sich in seiner menschlichen Tamidentität nannte, dass die Fern-Scans in Richtung des wahrscheinlichen Standortes der SR02 nach wie vor ins Leere liefen. Die Messungen erbrachten keine Resultate. Also konnte er hier nichts Entscheidendes tun.
    Asmodis verließ die unterirdische Anlage von Tendyke Industries auf dem gleichen unkonventionellen Weg, auf dem er sie betreten hatte. Sein Ziel war klar, denn wenn er Robert finden wollte, musste er dort beginnen, wo er ihn verlassen hatte. Im Sekundenbruchteil vor dem endgültigen Entmaterialisieren kam ein Hauch von Unsicherheit zu ihm. Etwas, das er so nicht kannte. Nicht bei diesem Vorgang, den er unzählige Male durchgeführt hatte.
    Es war nur eine Ahnung. Eine winzige Unsicherheit, jetzt genau das Falsche zu tun. Als würden seine Sinne ihm empfehlen, doch besser hier zu bleiben. Weil etwas auf diesen Ort zukam…
    Dann war der Ortswechsel à la Asmodis bereits vollzogen.
    Im Kontrollraum des Projekts Spinnennetz hing noch eine ganz Weile ein feiner Schwefelgeruch in der Luft, den selbst die perfekt funktionierende Klimaanlage nicht beseitigen konnte.
    ***
    Die Modulation der vom Rechner generierten Stimme war stets gleichbleibend. Emotionen, wie Erregung, Trauer, Glück, konnten nicht ausgedrückt werden. Zamorra war das nur recht, denn er hatte ausreichend

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