Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
Vom Netzwerk:
Museums. Sie hätten sehen sollen, wie aufgeregt er herumgerannt ist und alles zusammengeschrien hat.
    Es hätte Ihnen bestimmt gefallen.
    Ach ja, was ich noch sagen wollte: Die erste Chance haben Sie gnadenlos vertan. Was soll ich bloß mit dem Drachen anfangen?
    Er kann ja nichts dafür, dass sein Herrchen die Vereinbarung nicht eingehalten hat. Also sollte ich ihn fairerweise nicht dafür büßen lassen. Zumindest nicht dieses eine Mal.
    Gnädig wie ich bin, erhält er eine zweite Chance. Oh, danken Sie mir nicht, ich tue es nur ihm zuliebe.
    Als Weltenbummler in Sachen Dämonenvernichtung reisen Sie doch gerne. Sehen Sie, und da dachte ich mir, dass Sie bestimmt gerne das schöne Andorra besuchen möchten. Nein, nicht die Hauptstadt, Andorra la Vella, wo denken Sie hin. Das wäre stillos und auch zu einfach für Sie.
    Und das wollen wir doch beide nicht, oder?
    Es gibt da eine kleine Straße, die Pyrenäen hinauf. Die kleine Skizze soll Ihnen auch diesmal helfen, nicht vom rechten Weg abzukommen, wie Sie es schon einmal bei mir taten.
    Weitere Instruktionen erhalten Sie am vorläufigen Zielort.
    Zu Ihrer Information: Jetzt ist es 6 Uhr 59. Ich erwarte, dass Sie spätestens heute Abend Punkt 18 Uhr dort sind. Das ist mehr Zeit als nötig.
    Und kommen Sie diesmal alleine! Ihre Konkubine dürfen Sie ruhig zu Hause lassen.
    Respekt, dass Sie nun meinen Namen kennen. Aber ohne Ihr Amulett wüssten Sie ihn jetzt noch nicht. Doch das hilft Ihnen nicht weiter. Sie können mich nur finden, wenn ich das will.
    Au revoir.
    Ihr sehr ergebener
    Luc Avenge
    ***
    »Nicht vom rechten Weg abzukommen, wie Sie es einmal bei mir taten«, wiederholte Zamorra einen Teil des Wortlautes der zweiten, ebenfalls auf einen Zettel geschriebenen Botschaft. Er hatte sie sich genau eingeprägt.
    Jedes einzelne Wort.
    Das war auch nötig gewesen, denn beide Botschaften hatten sich nach einigen Stunden verflüchtigt, das Papier hatte sich regelrecht in Luft aufgelöst.
    Zamorra war beeindruckt. Avenge überließ nichts dem Zufall.
    Doch was sollte die Aussage bedeuten: »Wie Sie es einmal bei mir taten?«
    Er war sich noch immer keiner Schuld bewusst.
    Was sollte er irgendwann einmal jemandem angetan haben? War es möglich, dass Avenge ihn mit jemandem verwechselte, oder dass ihm, Zamorra, etwas in die Schuhe geschoben werden sollte, von dem er noch nichts wusste?
    Er blickte zum wiederholten Mal auf die Uhr.
    Mist, schon 1 7 Uhr 8, und es ist noch eine ganze Strecke zu fahren!, fluchte er innerlich. Vor etwas mehr als zwei Stunden hatte er die französische Grenze hinter sich gelassen. In seinem Heimatland hatte er mit einem der häufigen LKW-Streiks zu kämpfen gehabt. Hier in Andorra herrschte zähflüssiger Verkehr, ausgelöst durch immer dichter werdenden Schneeregen. Im Dezember war das in diesem Gebiet keine Seltenheit.
    Trotz Schneeketten kam er nicht so schnell voran, wie er hoffte.
    Dabei konnte er von Glück reden, überhaupt so weit gekommen zu sein.
    Am Mittag zuvor waren er und Nicole erst von der Belle Ille zurückgekommen. Sie waren uneins darüber, ob Avenge sich wirklich nicht hatte blicken lassen, weil Nicole in der Nähe war. Doch waren sie sich darin einig, dass er wieder von sich hören lassen würde.
    William hatte die zweite Botschaft am heutigen Morgen gefunden und ihn sofort geweckt. Als professionelle Nachteule wäre Zamorra niemals rechtzeitig aufgewacht. Kein Wunder, dass er durch das Schlafdefizit müde und gereizt war.
    Warum folge ich überhaupt seinem Befehl wie ein Hund, der das Stöckchen holt?, fragte er sich missgelaunt.
    Er hätte doch auch abwarten können, was passierte, wenn er Avenges Order nicht befolgte. Aber dann hätte er Foolys Leben riskiert. Und das wiederum wollte er nicht.
    Der Drache war nicht nur Bewohner von Château Montagne, sondern auch ein Freund, auf den Zamorra sich trotz dessen Tollpatschigkeit verlassen konnte. Da Avenge seine Freunde nur als Druckmittel benutzte, wollte Zamorra unbedingt wissen, was sich hinter alledem verbarg.
    Und er hoffte, Avenge diesmal am Zielort zu begegnen.
    Aber erst einmal musste er pünktlich ans Ziel gelangen.
    »Er kann ja nichts dafür, dass sein ›Herrchen‹ die Vereinbarung nicht eingehalten hat«, murmelte er verdrossen. Als der Drache diese Passage des Briefes erfuhr, wäre er vor Zorn fast geplatzt. »Ja, glaubt der denn, Fooly wäre ein Hund?«
    Zur Ablenkung rief sich Zamorra das wenige ins Gedächtnis, was er von dem Nachbarland wusste: Andorra

Weitere Kostenlose Bücher