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0772 - Die Rache des Toten

0772 - Die Rache des Toten

Titel: 0772 - Die Rache des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Gesicht deutlicher.
    Nicole hielt den Atem an, als sie erkannte, wer der bis dahin Unbekannte war.
    »Luc Avenge!«
    ***
    Zamorra blickte zum wiederholten Male auf das unruhige Meer. Die Wellen schlugen mit voller Kraft gegen den Strand. Vor über vier Stunden hatte die Nacht eingesetzt, und er erkannte die Umgebung nur dank der hellen Mondsichel. 21 Uhr war schon lange vorbei, doch der Erpresser ließ sich nicht sehen.
    In der lokalen Zeitung, die über die Geschehnisse in Roanne und Umgebung berichtete, stand, dass am Tag zuvor eben jenes Beil aus einem Museum in Roanne gestohlen wurde, ohne dass jemand sagen konnte, wie das hatte geschehen können. Pascal Lafitte hatte diese Nachricht sofort weitergegeben.
    Spätestens jetzt wusste Zamorra, dass er die Drohung sehr ernst nehmen musste.
    Ausgerechnet Luc Avenge! Was will er von mir, und weshalb bezeichnet er sich als ehemaligen Bekannten ?, fragte er sich zum wiederholten Male, seit er wusste, wer hinter der Sache steckte.
    Vor knapp vier Jahren war Luc Avenge im Dorf unter Zamorras Schloss aufgetaucht. Er hatte ein seit 30 Jahren leer stehendes, verfallenes Haus am Dorfrand gekauft und scheinbar restaurieren lassen. Doch das alles war auf Magie zurückzuführen gewesen. Eine seltsame, unfassbare Magie, wie sie Zamorra bis dahin noch nicht gekannt hatte. Nachforschungen hatten schließlich ergeben, dass dieser Luc Avenge ein Reeder aus Calais war, den ein Mafia-Killer erschossen hatte!
    Von dem Leichnam gab es allerdings keine Spur. Der war aus der Gerichtsmedizin spurlos verschwunden…
    Als Zamorras Freund, Chefinspektor Pierre Robin von der Mordkommission Lyon, dessen Bitte nachkommen und weitere Erkundigungen einziehen wollte, war er von höherer Stelle zurückgepfiffen worden. Begründungen dafür gab es keine.
    Niemand wusste, was es mit Avenge auf sich hatte, und was er beabsichtigte. Er hatte sich scheinbar zurückgezogen. Aber Zamorra war sich sicher, dass er wieder auftauchen würde.
    Schon damals war Zamorra aufgefallen, dass der Mann fremd und doch vertraut auf ihn gewirkt hatte.
    Aber warum glaube ich, dass ich ihn schon lange kenne?
    Er zuckte die Schultern, die selbst gestellte Frage konnte er sich nicht beantworten.
    Was er nicht wusste, nicht wissen konnte, war, dass der Mann, der Luc Avenges Persönlichkeit benutzte, tot war - tot gewesen war.
    Weñn ich nur wüsste, was er von uns will, wunderte sich Zamorra. Dann verbesserte er sich. Was er von mir will, denn die anderen scheinen für ihn nur Mittel zum Zweck zu sein.
    Im Lauf der letzten 30 Jahre hatte Zamorra gegen so unendlich viele Feinde gekämpft, dass er nicht darauf kam, wer sich hinter dem Namen Luc Avenge verbarg.
    Dass es nicht sein echter Name ist, steht fest…
    »Aber wer ist er dann?«
    Die Kirchturmglocke schlug 23 Uhr.
    Zamorra fror und schlug den Kragen hoch. Es wurde immer kälter, und Avenge kam nicht.
    Der sitzt bestimmt irgendwo im Warmen, beobachtet mich und schlägt sich vor Lachen auf die Schenkel, ärgerte sich Zamorra.
    Er wartete bis kurz vor 24 Uhr, dann rief er per Handy Nicole Duval an. Seine Gefährtin wartete, nur einen knappen Kilometer entfernt, in ihrem Auto. Zamorra hatte sie bis zur Insel mitgenommen. Hier hatte sie sich einen Wagen geliehen.
    »Ich glaube, der kommt nicht mehr, Nici«, knurrte er durchgefroren und verärgert.
    Zwar hatte er den größten Teil der Warterei in seinem silbermetallicfarbenen BMW 740i verbracht, aber dort schien die Zeit noch langsamer zu vergehen. Bei seinem Strandspaziergang konnte er sich wenigstens etwas ablenken.
    Der Wind war heute so kalt, dass es Zamorra vorkam, als ob ihm die Ohren abfrieren wollten. Kein Wunder, schließlich stand Weihnachten vor der Tür.
    »Entweder weiß er, dass wir zu zweit sind«, vermutete Nicole, »oder aber er wollte uns nur testen.«
    »So oder so, das ist egal«, sagte Zamorra. »Blasen wir das Unternehmen ab.«
    »Vielleicht wollte der uns auch nur ablenken, und während wir uns nicht im Château aufhalten, greift er William und Fooly an?«
    »Mal nicht den Teufel an die Wand«, hauchte Zamorra, während er wieder in den BMW einstieg.
    Er unterbrach die Verbindung und versuchte, den Butler im Schloss zu erreichen.
    Doch William meldete sich nicht.
    ***
    Der Mann erwachte aus seinem Trancezustand. Er richtete sich unendlich langsam wieder auf und strich sich über die zurückgekämmten dunklen Haare. Bei Deaktivierung der Para-Kräfte verloren seine Augen ihr grünes Leuchten und wurden

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