0773 - Die Macht der Templer
Strafe Gottes, dass er uns das Böse auf die Welt geschickt hat. Die Menschen sind so schlecht, so verdorben. Sie denken nur immer an sich, nicht an den anderen. Ich weiß das, denn ich komme aus einem Beruf, in dem mit verdammt harten Bandagen gekämpft wird. Das ist zwar äußerlich alles gut und schön, aber tatsächlich kennt niemand Rücksicht. Jeder nimmt sich, was er braucht. Jeder ist nur egoistisch. Es gibt keine Kollegialität unter den Mitmenschen. Wie gesagt, nicht in meinem Job, und wie es woanders aussieht, kann ich nicht sagen. Glaube aber, dass es sich kaum unterscheidet.«
Sie schwieg und schaute gegen den Sternenhimmel. »Das ist unsere Welt«, flüsterte sie dann. »Himmel und Erde gehören dazu. Mittlerweile bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es nicht alles ist. Wir können uns doch nach deinen Worten nicht mehr auf dieses duale System verlassen – oder?«
Rose schaute mich so bittend an, dass ich ihr einfach eine Antwort geben musste. »In gewisser Hinsicht nicht«, gab ich zu. »Das duale System ist durcheinander geraten. Sagen wir so, es war schon immer nicht allein existent. Da gibt es durchaus Dinge, die wir Menschen nicht verstehen. Die anderen Mächte waren schon immer da. Sie haben auch immer eingegriffen, nur lief alles so, dass die meisten Menschen dies nicht bemerkten. Sie dachten normal. Du hast es vor einigen Stunden auch noch getan. Dir hat sich nun etwas eröffnet, das du in Zukunft verdrängen solltest, wenn du ein ruhiges Leben führen willst, Rose. Du solltest dich auf keinen Fall damit beschäftigen und die Welt ruhig weiterhin so nehmen, wie sie ist. Ist das okay?«
Sie lächelte. Danach stand sie auf und ließ sich dicht neben mir nieder. »Ja, John, es ist okay«, flüsterte sie. Den Kopf legte sie an meine Schulter. »Es ist sogar gut okay.« Sie lachte selbst über ihren Satz. »Aber nur, wenn du in meiner Nähe bist. Wer könnte mir denn die Dinge noch erklären?«
»Das ist schwer.«
»Irgendwann werden wir uns trennen.«
»Stimmt.«
Sie fasste nach meiner Hand und hielt sie fest. »Hoffentlich nicht in dieser Nacht«, flüsterte sie. »Das glaube ich kaum.«
Als sie ihren Kopf bewegte, strich ihr Haar durch mein Gesicht.
»Es sind noch einige Stunden, bis es hell wird. Ich weiß auch, dass es kälter wird. Aus diesem Grunde werde ich nicht draußen schlafen.«
»Das brauchst du auch nicht. Ich werde hier bleiben.«
Sie zuckte hoch. »Bist du denn verrückt?«, hauchte sie. »Nein, da frierst du ein.«
»So schlimm wird es schon nicht werden.«
»Doch, John, doch. Ich möchte – ich möchte…«, sie wurde tatsächlich etwas verlegen, »… dass wir beide im Wagen schlafen. Ich stelle die Sitze nach hinten, da ist Platz genug.«
Ich grinste. »Wenn du unbedingt willst, ich habe nichts dagegen.«
Sie stand auf. Ihre Hand fuhr dabei über meine Schulter. Als ich mich ebenfalls erhoben hatte und dicht vor ihr stand, konnte ich in ihre Augen schauen.
Dort spiegelte sich tatsächlich das Licht der Sterne. Oder bildete ich mir das nur ein? Diese unendlich lange Sekunde hatte etwas Romantisches an sich. In ihr lag ein Zauber, der auch mich gefangen hielt, und Rose sorgte dafür, dass sich dieser Zauber noch verstärkte. Sie hob die Arme und umschloss mit beiden Händen meinen Nacken. Mit dieser Bewegung war sie mir zuvorgekommen, und einen Moment später spürte ich ihre weichen Lippen auf meinem Mund.
Es war ein leidenschaftlicher, wilder Kuss. Wir saugten uns fest, und unsere Zungen fanden sich in einem tanzenden Spiel. Rose schmiegte sich an mich und bewegte dabei ihren Körper. Ich spürte den Druck ihrer Brüste und fühlte mich wohl.
»Ich brauche dich jetzt«, sagte sie und atmete heftig, als sich unsere Lippen voneinander gelöst hatten. »Ja, ich brauche dich, John. Ich – ich muss dich einfach haben.«
»Ist tatsächlich Platz genug?«, fragte ich.
»Ja, sogar im Schlafsack. Er ist sehr groß. Wenn wir eng zusammenrücken, brauchen wir nicht zu frieren.«
Sie holte ihn. Ich stellte die Sitze zurück. In diesem Augenblick dachte ich daran, dass ich von der Hölle in den Himmel katapultiert worden war. Es war kaum zu fassen, wie nahe der Tod und die Leidenschaft nebeneinander lagen.
Obwohl es kühl war, streifte Rose ihren Pullover über den Kopf. In der Dunkelheit schimmerte die helle Haut wie die einer Statue aus Alabaster. Sie lächelte, sie fror, ein Schauer bedeckte ihre wohlgeformten Brüste.
Ich half ihr dabei, aus der Hose zu
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