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0778 - Draculas blutige Brautnacht

0778 - Draculas blutige Brautnacht

Titel: 0778 - Draculas blutige Brautnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zur Schulter, so klein war sie. Einen Finger tauchte sie in das Becken und bekreuzigte sich. Dann flüsterte sie mir etwas zu, das ich nicht verstand und deshalb bedauernd die Schultern hob.
    Die Frau lächelte erst mich an, danach das Kreuz. In ihren Augen stand ein so großes Vertrauen, dass ich mir um sie keine Sorgen zu machen brauchte.
    »Es ist gut, das Kreuz!«, radebrechte ich.
    »Ja, wir sind stolz darauf.«
    »Was machen Sie in der Nacht?«
    »Wir bleiben hier unten.« Sie sprach langsam, damit ich sie verstehen konnte.
    »Und wenn sie kommen?«
    »Sie werden nicht kommen. Wir sind geschützt. Der Herrgott ist da, der es tut,«
    »Ja, das glaube ich auch.« Ich wollte mich wegdrehen, die Frau aber hielt mich fest.
    »Die Hölle darf nicht gewinnen, verstehen Sie? Es darf keinen Sieg des Bösen geben.«
    »Richtig.«
    »Sie sind ein guter Mann. Marek ist es auch. Seine Freunde sind uns immer willkommen.«
    »Danke.« Ich konnte die Unterhaltung nicht mehr fortführen, weil ich sah, dass an Mareks Tisch Bewegung entstand. Die drei Männer waren dabei, sich zu erheben.
    Marek zahlte die Rechnung, bevor ich dies übernehmen konnte. Er ließ sich da auch auf nichts ein. »Du bist mein Gast, John. Hier erledige ich es, verstanden?«
    »Schon gut.«
    Der Pfähler redete noch einige Worte mit dem Wirt, dann verließen wir gemeinsam das Gasthaus. Vor der Tür blieben wir stehen und schauten nicht nur in den Ort hinein, in dem die Häuser nicht so dicht zusammenstanden, in dem es noch viel Platz gab, wo jeder noch viel Grund besaß.
    Grau lag Petrila vor uns.
    Grau wie auch der herbstliche Himmel. Nicht weit entfernt, manchmal wie zum Greifen nahe wirkten die Berge. Die mächtigen, dunklen Karpaten, dicht bewaldet, deshalb dunkel wirkend, über die schon so viel Legendenhaftes geschrieben worden war. Auf mich machten die Berge einen normalen Eindruck. Ich konnte mir allerdings vorstellen, dass die dunklen Wälder auf viele Menschen bedrückend wirkten. Hinzu kamen die alten Vampir- und Werwolfgeschichten, die sich auch in der neuen Zeit noch gehalten hatten und die immer wieder durch bestimmte Ereignisse neue Nahrung erhielten. Wir hatten hier schon Horror pur erlebt.
    Versteckt in den Wäldern lagen die alten Ruinen zahlreicher Burgen und Landsitze. Die meisten davon waren zerstört. Die wenigen, die erhalten geblieben waren, wurden nicht mehr wie früher von den Touristengruppen angefahren. Das Geld blieb deshalb aus, die Renovierung geriet ins Stocken, so gammelten die Baustellen vor sich hin. Ich mochte das Land trotzdem, hatte aber seit meiner Ankunft das Gefühl gehabt, es läge unter einer bedrückenden Glocke der Depression, die an den Menschen nicht spurlos vorübergegangen war.
    Frantisek stieß mich an. »Was hast du? Woran denkst du? Wo wandern deine Gedanken hin?«
    Ich lächelte ihn an. »Wenn ich hier bin, immer zu den Vampiren. Ist doch klar.«
    »Ja, das stimmt.« Er trat einen Schritt vor und stemmte die Hände in die Hüften. »Es ist klar, dass die beiden nicht mehr weiter wollen. Wir werden sie hierbehalten. Wichtig ist nur, dass sie diese Nacht gesund und lebend überstehen.«
    »In deinem Haus, nehme ich an.«
    »Ja, das hatte ich mir so gedacht. Du hast doch keine Einwände?«
    Ich musste lachen. »Wie könnte ich denn? Um Himmels willen, nein, das geht schon in Ordnung.«
    »Und was hast du vor?«
    »Ich schaue mich mal um.«
    »Im Ort?«
    »Wo sonst?«
    Marek deutete zum Himmel. Es dauert noch eine Weile, bis die Dunkelheit hereinbricht. »Ich weiß nicht, wie sie in den Ort kommen werden, ob zu Fuß oder mit dem Wagen.«
    »Du meinst den Transporter?«
    »Ja, warum nicht?«
    Ich runzelte die Stirn. »Glaubst du, dass ein Vampir ihn fahren könnte?«
    Frantisek lächelte. »Es kommt auf den Vampir an. Vergiss nicht, dass da noch eine Type namens Peter herumläuft. Den Fahrer scheinen sie ja erschlagen zu haben. Sie werden auch Peters Blut getrunken haben. Und ich kann mir vorstellen, dass er bestimmte Dinge aus seinem ersten Leben nicht vergessen hat. Dazu gehört das Autofahren.«
    »Nicht schlecht kombiniert.«
    »Ich will aber nicht vorgreifen, sondern nur darauf hingewiesen haben. Wenn du deinen Rundgang beendet hast, erwarte ich dich bei mir. Alles klar?«
    »Sicher.«
    »Dann bis später.«
    Marek und die beiden Männer verließen mich. Nachdenklich schaute ich ihnen noch nach. Dann setzte auch ich mich in Bewegung.
    ***
    Er war ein Mensch, der sehen, laufen, sich bewegen und fast

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