0778 - Duell der Außerirdischen
gegen einen Felsen, so daß sie zerbarst.
„Ich hatte sie für ihn aufbewahrt", erklärte er. „Aber jetzt braucht er sie nicht mehr."
7.
Steven Skirpan hörte zu graben auf.
„Das ist GUS!" stellte er fest. „Ich kenne seine Stimme. Wir müssen ihn zur Ruhe bringen, sonst macht er noch die Fremden aufmerksam."
Er warf die Schaufel, die sie in einem Werkzeugschuppen im Hof gefunden hatten, auf den Boden.
Das Geschrei, das aus Richtung der hinter den Häusern liegenden Straße kam, brach ebenso plötzlich ab, wie es begonnen hatte.
„Laß ihn in Ruhe", ordnete Sailtrit nervös an. „Wir begraben Gary und verlassen Cockermouth, In einigen erhalten gebliebenen Gebäuden finden wir sicher alles, was wir noch brauchen, um in Wordsworth House weiterleben zu können."
Skirpan blickte in die Grube, die er ausgehoben hatte.
„Nur du und ich", sagte er langsam. „Das wird nicht gutgehen."
Trotz seines einfachen Gemüts besaß Skirpan manchmal etwas wie eine klare Voraussicht, dachte die Frau verwundert. Auch in diesem Fall hatte er recht. Sie konnte sich nicht vorstellen, allein mit Steven im Palast zu leben.
Im Grunde genommen hatte Smiths Tod bereits das Ende der Gruppe bedeutet. GUS würde sich nicht mehr erholen und früher oder später ein Opfer seiner geistigen Verwirrung werden.
Und was war mit Skirpan und ihr selbst? fragte sich Sailtrit beklommen.
Die Antwort drängte sich ihr förmlich auf.
Wenn sie dieses Abenteuer lebend überstehen sollten, würden sie auseinandergehen. Es gab keine tieferen Bindungen zwischen ihnen. Sailtrit gestand sich ein, daß Gary der einzige Mann gewesen war, der ihr wirklich etwas bedeutet hatte.
Skirpan ergriff die Schaufel und begann wieder zu graben.
„Ich sehe nach, was GUS macht", entschloß sich Sailtrit.
„Du kannst inzwischen diese Arbeit erledigen."
Er murmelte eine unverständliche Antwort und blickte nicht einmal auf, als die Ärztin den Hof verließ.
Sailtrit Martling umrundete das Gebäude und gelangte auf die Straße. Ein paar Häuser weiter stadteinwärts tobte ein Großbrand. In der bevorstehenden Nacht würde es in Cöckermouth nicht dunkel werden.
GUS Gustafson stand vor dem Gebäude, in dem sie unmittelbar nach ihrer Ankunft in Cöckermouth Quartier bezogen hatten.
Sailtrit fühlte sich ratlos. Wie sollte sie dem Verrückten gegenübertreteh?
Er hatte Smith umgebracht und würde wahrscheinlich weitere Wahnsinnstaten begehen.
Trotzdem brachte Sailtrit es nicht fertig, Gustafson einfach zu ignorieren und seinem Schicksal zu überlassen. Sie mußte zumindest versuchen, irgend etwas für ihn zu tun.
Als sie die Straße überqueren wollte, fiel ihr auf, daß der Mann wie hypnotisiert in eine bestimmte Richtung starrte.
Sie folgte seinen Blicken.
Da sah sie das außerirdische Wesen!
Sailtrit hatte früher oft Bilder von Extraterrestiern gesehen und viel über die fremden Völker gelesen, mit denen die Menschheit in den vergangenen Jahrhunderten in Kontakt getreten war.
Trotzdem löste der Anblick dieses Fremden einen Schock in ihr aus, und sie verstand, warum GUS in panischer Furcht geschrien hätte.
Diese Kreatur mit ihren vier Beinen und dem unförmigen Körper war das Fremdartigste, was die Ärztin jemals gesehen hatte.
So, wie das Wesen da vor einem Haus stand, schien es geradewegs einem Alptraum entsprungen zu sein.
Sailtrit war wie versteinert.
Dann begann sich vor ihren Augen eine Szene abzuspielen, die alle Schrecken, die sie erlebt hatte, noch einmal ins Unermeßliche zu steigern schien, die aber letzlich dazu führte, daß in der Entwicklung der Ereignisse eine unerwartete Wende eintrat ...
*
Die Welt, mit den Augen eines Wahnsinnigen gesehen, war ein einziger Irrgarten, ein unfaßbares Bruchstück eines apokalyptischen Vorgangs. Sie war nicht länger ein Platz für geometrische Ordnung und halbwegs sinnvoller Bewegungsabläufe, sondern das Zerrbild einer Realität.
Die Welt des GUS Gustafson war ein kolossales Labyrinth, in dem sich alles tummelte, was der Komputer-Techniker im Verlauf seines Lebens ins Unterbewußtsein verdrängt hatte.
Selbst für einen Verrückten war es eine unerträgliche Welt.
Gustafson fühlte sich in eine Hölle versetzt, in der er für seinen Mord an Smith leiden sollte. Jener Teil seines Verstandes, der noch in der Lage war, kontinuierliche Denkabläufe in Gang zu bringen, hatte ein tiefes Schuldgefühl in ihm ausgelöst - und er bot ihm gleichzeitig die Möglichkeit eines
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