Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0779 - Der Nebelwolf

0779 - Der Nebelwolf

Titel: 0779 - Der Nebelwolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
so, wie es einmal gewesen war.
    Ich brauchte ein Telefon. Ich musste Suko Bescheid geben. Ich wollte einen Alarm auslösen, zudem musste man die schwarze Wolke oder diesen magischen Teppich unter Kontrolle behalten, seinen Weg verfolgen. Ich ging einfach davon aus, dass er sich nicht allein den Ort Trevine als Opfer ausgesucht hatte.
    In diesem Raum fand ich kein Telefon.
    Ich wusste aber, dass ich eines gesehen hatte. Es musste im Flur stehen, denn in den oberen Etagen war ich noch nicht gewesen.
    Einen kleinen positiven Effekt gab es trotzdem.
    Der schwarze Nebel hatte das Innere des Hauses verlassen. Ich entdeckte keinen Restschleier mehr. Er war gekommen, hatte seine tödlichen Zeichen gesetzt und sich wieder zurückgezogen. Oder war er weitergewandert, um noch weitere Menschen in seinen Bann zu ziehen?
    Es musste ein Motiv geben, es gab auch ein Motiv. Ich hatte auf der einen Seite den Nebelwolf und auf der anderen die Gräber der Templer, die ja auch Wölfe gewesen sein sollten und wahrscheinlich Baphomet gedient hatten.
    Dann war da noch etwas, das mir nicht mehr aus dem Kopf wollte.
    Obwohl es keinen direkten Beweis dafürgab, dachte ich daran, dass dieser Fall noch weitere Kreise ziehen würde. Dass es hier erst einen Anfang gegeben hatte und Großes, sehr Großes auf mich zurollte.
    Wobei ich das nicht unbedingt als positiv ansehen wollte.
    Mein Weg führte mich wieder in den Flur. Er war zwar schmal, aber nicht so schmal, um nicht auch das Tischchen aufnehmen zu können, auf dem das Telefon stand.
    Noch immer war ich fassungslos über diesen furchtbaren Mord.
    Ich hatte Malcolm Graves zwar nicht lange gekannt, doch er war mir sehr sympathisch gewesen, ebenso wie sein Sohn und auch Hoss Ivory. Von beiden allerdings hatte ich Abschied nehmen müssen. Es würde für sie nie mehr so sein wie früher.
    Die Leuchte brauchte ich nicht mehr, ich fand mich auch im Dunkeln zurecht. Das Gewehr ließ ich im Wohnraum stehen, ich wollte es später holen.
    Im Flur bewegten sich die Holzdielen unter meinem Gewicht. Das Haus atmete die Ruhe des Todes. Unterhalb des Treppenaufgangs hockte die Finsternis wie ein kompaktes Tier. Kein Laut war zu hören, jedenfalls kein fremder.
    Ich blieb vor dem schwarzen Apparat stehen und hoffte, dass die Leitung auch in Ordnung war. Als ich den Hörer abhob, hörte ich das Freizeichen. Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen. Ich wollte die Nummer eintippen, hielt den Hörer schon gegen mein Ohr, als ich durch mein Gefühl gewarnt wurde.
    Etwas war da.
    Der Hörer sank nach unten. Ich drehte mich nach rechts, wo der Treppenaufgang hochwuchs.
    Dort war es dunkel.
    Und aus dem Dunkel hatte sich eine Gestalt gelöst. Hoch gewachsen und düster, ich sah für einen Moment das verzerrte Gesicht des Jim Graves undauch etwas Weißes, das er vor sich hielt. Die folgenden Sekunden liefen ab wie im Zeitlupentempo. Zwar bewegte sich Jim schnell, doch ich bekam alles genau mit, wahrscheinlich weil ich im unmittelbaren Brennpunkt der Gefahr stand.
    Er rammte mir ein zweites Kissen gegen das Gesicht, sodass ich keine Luft mehr kriegte. Ich wurde zurückgedrückt, gleichzeitig auch gedreht, sodass ich neben dem Telefon mit dem Rücken gegen die Wand prallte.
    Jim Graves war ein kräftiger junger Mann. Er setzte all seine Kraft ein und presste das Kissen so hart wie möglich gegen mein Gesicht.
    Mit dem Hinterkopf stieß ich gegen die raue Wand. Der Atem war mir genommen worden, das Gefühl der Sekundenpanik peitschte in mir hoch, und ich war völlig aus dem Tritt geraten.
    Jim hatte mir mit dem Kissen auch noch die Ohren bedeckt, sodass ich nichts mehr hören konnte. Das anschließende Schreien des jungen Mannes war nur gedämpft zu hören, er fühlte sich so lange auf der Siegerstraße, bis ich mein Knie hochriss und es gleichzeitig nach vorn rammte.
    Ich traf ihn sehr empfindlich.
    Das Mordinstrument lag zwischen uns. Graves lehnte an der Wand. Er keuchte und sah völlig verändert aus. Selbst im Dunkeln machte er auf mich den Eindruck eines zweibeinigen Tieres, und er hielt seine Hände gegen die Weichteile gepresst.
    Dennoch wollte er mich töten!
    Als er den Arm hob und die Hand zur Faust ballte, war ich wieder schneller. Ich musste es auch sein, denn aus der Faust ragte die Klinge eines schmalen Messers. Woher er die Waffe so schnell gezogen hatte, wusste ich nicht.
    Jedenfalls wollte er zustechen, war aber zu langsam, denn ein harter Tritt gegen den Oberschenkel schleuderte ihn zu Boden. Er krachte

Weitere Kostenlose Bücher