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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Kopf. Noch einmal legte er Bloch seine Hand auf die Schulter. Es war eine Geste des Abschieds. Dann lief er schnell weg. Bloch hörte, wie unten die Haustür hart ins Schloss fiel.
    Allein blieb er wieder zurück.
    Er fand Luciens Treue außergewöhnlich, aber auch dieser Mann musste einfach wissen, dass es gefährlich für ihn sein konnte, wenn er blieb. Nicht nur allein gefährlich, es konnte auch tödlich enden, wenn er versuchte, sich den anderen Kräften entgegenzustemmen.
    Sie waren denen der Templer überlegen. Sie waren wahnsinnig stark, und selbst der Abbé fürchtete sich vor ihnen, auch wenn er es so offen nicht zugegeben hatte. Sehr langsam ging er die Treppe hinab. Er hielt sich am Geländer fest, da die Stufen ziemlich steil waren.
    Noch auf der Treppe spürte er plötzlich, dass es Zeit für ihn wurde.
    Äußerlich hatte sich nichts verändert, aber die innere Unruhe ließ sich nicht leugnen. Bloch war der festen Überzeugung, dass die schwarze Flut sich immer stärker dem kleinen Ort Alet-les-Bains näherte und sie ihn bald erreicht haben würde.
    Er fragte sich, ob sie sichtbar oder unsichtbar war. Beides konnte ihm letztendlich egal sein, die Gefahr blieb. Er öffnete die Tür zu seinem Zimmer und war froh, es betreten zu können. Wieder nahm er auf dem »Stuhl« Platz. Vor ihm stand der Tisch, auf ihm lag der Würfel. Wenn ihm jemand eine genaue »Auskunft« geben konnte, dann war er es.
    Bloch legte die Hände um den Gegenstand. Er atmete tief ein. Seine Augen brannten, und die innere Nervosität steigerte sich immer mehr. Sie war wie ein heißer Dampf, der von unten her gegen den Deckel eines Kessels drückte und diesen bald sprengen würde.
    War es dann zu spät?
    Der Würfel suchte den Kontakt, und der Abbé suchte den Kontakt mit und zu ihm.
    Sehr oft hatte er ihn benutzt und war von ihm nie im Stich gelassen worden. Auch heute vertraute er voll und ganz auf diesen magischen Gegenstand, bei dem sich etwas verändert hatte. Nicht äußerlich, sondern in seinem Innern.
    Die magischen Gene waren unruhig geworden. Sie zuckten hin und her, als würden sie immer wieder harte Stromstöße erhalten.
    Nichts war mehr wie sonst. Der Würfel zeigte sich aufgeputscht, er übermittelte kaum noch Botschaften an das Hirn des Templers, obwohl er es immer wieder versuchte, doch den Abbé erreichten nur mehr Fragmente, aus denen er sich vorerst keinen Reim machen konnte.
    Die Botschaften des Würfels waren überlagert und gestört worden. Die andere Kraft war sehr stark geworden, allein schon deshalb musste sie sich in der Nähe befinden.
    Der Abbé blieb sitzen.
    Seine Hände hielten den Würfel fest. Den Kopf hatte er gesenkt. Er konzentrierte sich voll und ganz auf diesen magischen Gegenstand, der ihm mehr über die Flut mitteilen sollte.
    Sie war da. Sie umkreiste ihn bereits. Sie enthielt schreckliche Informationen, aber nichts von dem durchdrang den dicken Panzer, der sich um den Würfel gelegt hatte.
    Schluss…?
    Bloch stöhnte auf.
    Da waren die ersten Ausläufer der Flut, die ihn erreichten. Die Wände des Hauses boten ihnen keinen Widerstand. Die Wellen drangen gegen ihr Ziel vor, ohne sich von irgendetwas oder irgendjemanden aufhalten zu lassen.
    Gleichzeitig waren sie auch wie Schleim- oder Nebelschlieren. Es gab für das Opfer kein Entrinnen, und auch der blinde Abbé spürte, dass sich seine unmittelbare Umgebung verändert hatte. Zumindest was die Luft anging. Sie schmeckte anders, sie war schärfer geworden, als wäre sie von einem starken Gewürz durchweht. Das war nicht normal, das konnte nicht normal sein. Hier floss das Grauen in seiner schlimmsten Form herbei.
    Bloch schauderte zusammen, schien zu erstarren. Noch immer brannten die Augen, seine Lippen waren trocken geworden, und weiterhin wurde das Innere seines Kopfes von den gierigen Schlammfingern umklammert, die all das, was ihm bisher lieb und teuer gewesen war, aus seinem Kopf heraussaugen wollte. Sie wollten ihn umdrehen, Bloch sollte zu einer Kreatur der Finsternis werden, was er auf keinen Fall wollte.
    Gab ihm der Würfel die Kraft, um das Böse abzuwehren? Er glaubte es nicht, denn auch seine Kraft war gestört.
    Es gelang dem Würfel nicht, eine Gegenkraft aufzubieten und das Grauen zu vertreiben.
    Bloch hatte sich verrechnet!
    Das wurde ihm plötzlich klar, und er verlor für einen Moment seinen Mut. Er konnte auch nicht mehr nachdenken. In seinem Gehirn hatten sich die Schatten festgesetzt und verwandelten sich

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