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0780 - Der Geist des Baphomet

0780 - Der Geist des Baphomet

Titel: 0780 - Der Geist des Baphomet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allmählich in feste Blöcke, die von innen her seinen Schädel kurzerhand sprengen wollten. Er gab sich selbst nicht mehr als Sekunden. Wenn diese verstrichen waren, würde er in den Bann hineinsacken, und das wollte er nicht. Er musste sich zusammenreißen und gegen die mörderische Kraft des Bösen ankämpfen. Es war so schwer, so verflucht schwer. Aber er schaffte es, sich zu erheben.
    Für einen Moment verschwand der Druck aus seinem Kopf, als wäre die fremde Kraft von seiner Aktion überrascht worden. Sie hatte wohl nicht damit gerechnet, dass sich ein Mensch so stark wehren konnte, und Bloch nutzte die Chance.
    Er lief nicht zur Tür, um das Zimmer zu verlassen. Sein Weg führte ihn auf das Fenster zu. Die ersten Schritte konnte er normal laufen. Nach dem dritten aber spürte er wieder die Woge des Bösen, die gegen ihn anflutete.
    Ein Meer des Schreckens, unsichtbar für ihn, aber in seinem Gehirn eine Sinfonie aus grausamen, langen, schwarzen Krallen, die alles Positive aus ihm hervorreißen wollten.
    Der Templer kämpfte sich weiter vor. Er schrie, er stöhnte, aber er gab nicht auf.
    Er musste die letzte Möglichkeit nutzen, um nicht in die ewige Finsternis zu fallen.
    Noch ein Schritt.
    Bloch schrie auf. Er stoppte. Er bog seinen Rücken durch, ohne es bewusst zu wollen. Er schüttelte den Kopf. Den Würfel hielt er zwischen den Händen. Ein Krampf schüttelte die Arme durch. Der Würfel zitterte und schwankte ebenfalls. Bloch wusste, dass er ihn um Himmels willen nicht aus den Händen geben durfte, dann war er tatsächlich verloren. Schon jetzt fühlte er sich von den schrecklichen Gedanken aufgewühlt. Sie waren wie eine Maschine, deren Motor sich ununterbrochen drehte. Er kreiste, er bohrte, er wühlte auf, er fetzte, er wollte den Abbé verändern und ihn in seine Welt ziehen.
    Weiter…
    Er versuchte es.
    Töten! Töten! Schlachten…
    Worte peitschten durch sein Gehirn, die er nie für möglich gehalten hätte. Es war nicht er, der so dachte. Es war das andere, das ihn auf die Zukunft einstimmen wollte.
    Durch Blut waten! Menschen sterben sehen! Sie mit Schwertern erschlagen…
    Er keuchte. Der Mund stand offen. Das Gesicht war zur rechten Seite hin verzerrt. Seine dunkle Brille war zur Seite gerutscht und hatte das linke Auge freigegeben. Eine Höhle, ein Spiegel, ein stumpfer, lebloser Glanz.
    Wie ein Monster sah der Abbé aus, und es war die andere Kraft, die ihn so verändert hatte.
    Er fiel nach vorn. Noch hielt er den Würfel fest. Bloch hatte Glück, dass er nicht auf die Erde schlug. Unter seinen Händen spürte er das weiche Kissen, das auf der Sitzfläche des Knochen-Sessels lag. Für einen Moment kehrte wieder die alte Kraft in ihn zurück, ausgelöst durch diese Berührung.
    Der Sessel war für ihn zu einer Insel geworden. Er war sein letzter Trumpf, was er seinen Freunden allerdings nicht gesagt hatte. Der Abbé setzte all sein Vertrauen und seine Hoffnung in diesen Sessel und konnte nur beten, nicht enttäuscht zu werden.
    Er kroch hinein, er drehte sich um, er saß und lachte plötzlich auf, als hätte er schon gewonnen…
    ***
    Sie standen da wie Gespenster, die einzig und allein auf mich gewartet hatten. Sie waren Schemen im Nebel und sahen aus wie Tote, die ihre Gräber verlassen hatten. Was sie wollten, wusste ich nicht.
    Der Keim des Bösen steckte in ihnen. Sie konnten mich zerfleischen, aber sich auch gegenseitig umbringen. Alles war in dieser verfluchten Nebelnacht möglich. Hier gab es kein Gesetz mehr, hier war die Ordnung aufgehoben, hier regierte das Chaos.
    Ein schlimmer Schrei brandete auf. Keine der Gestalten hatte ihn ausgestoßen. Er war weit entfernt aufgeklungen. Ich glaubte daran, dass er in der Schule ausgestoßen worden war.
    Dort lag Carol Hooker. Sie war wahrscheinlich wieder zu sich gekommen und versuchte nun, sich von den Fesseln zu befreien.
    Ich dachte auch an ihren Sohn und konnte nur hoffen, dass ihn die Schreie nicht geweckt hatten.
    Eine schwere Hand legte sich auf meine rechte Schulter. Ich hörte die kratzende Stimme. »Komm mit!«
    Ich schüttelte die Hand an. Der Arm fiel nach unten, die Gestalt ging wieder zurück.
    Andere traten vor.
    Nun erst sah ich, dass sie sich bewaffnet hatten. Scheren, Messer, sogar Milchflaschen hielten sie in den Händen, und sie zogen den Kreis immer enger.
    Wenn ich noch länger wartete, war mir die Chance zur Flucht genommen. Eine Frau schob sich besonders dicht heran. Sie war verletzt. Eine Wunde klaffte in ihrer

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