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0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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immer das gleiche Ritual. Lisa ging schon vor nach oben, wo das Schlafzimmer lag, während Jake sich noch umschaute und nachsah, ob alles verschlossen war. Er durchsuchte auch den Garten nach verräterischen Spuren, denn einen Einbruchsversuch hatten die beiden hinter sich.
    Bevor er den Raum verließ, zog er seine dicke Wolljacke über. Es war eklig kalt und windig geworden. Nasskalt mit feuchten Winden. Tagsüber hatte es einen kräftigen Schneeregenschauer gegeben, und es war zu den ersten Verkehrsbehinderungen dieses Winters gekommen.
    Um 22.00 Uhr senkte sich allmählich die Stille der Nacht über die Wohngegend. Wer hier lebte, dessen Dasein lief in geregelten Bahnen ab, es gab keine abendlichen oder nächtlichen Exzesse, ausgenommen bei den jungen Leuten, die hin und wieder an den Wochenenden Parties feierten, doch das konnte leicht verkraftet werden.
    Jake Braddock zog die Haustür hinter sich zu und geriet nach dem ersten Schritt in den Schein der Außenleuchte, die ihm einen gelblichen Mantel gab.
    Die Häuser hier waren noch nicht sehr alt, ein Siedlungsgefüge, in dem kein Bauherr aus der Reihe tanzen durfte, so sahen sie alle irgendwie gleich aus. Fassaden aus Klinker, hell gestrichene Fensterrahmen, hin und wieder ein kleines Vordach über der Eingangstür oder eine Gaube auf dem Dach.
    Laternen warfen ihren Lichtschein auf die feuchte graue Erde. Der Atem dampfte vor Braddocks Mund, als er seinen Vorgarten durchquerte. Er sah, dass er doch nicht allein war, denn eine Frau aus der Nachbarschaft führte ihren Hund spazieren. Sie sah aus wie eine unheimliche Erscheinung, weil sie ihren breiten Schal um den Kopf gewickelt hatte. Die Frau ging mitten auf der Straße. Sie hielt ihren Schäferhund an der Leine, und das Tier zerrte, hechelte und schnüffelte dabei über den Boden.
    Jake blieb auf dem Gehsteig stehen und winkte der Nachbarin zu.
    Er hatte nicht vorgehabt, sie in ein Gespräch zu verwickeln, sie aber dachte anders darüber, denn sie kam zu ihm und grüßte freundlich.
    »Eine kalte Nacht wird das werden, Mr. Braddock.«
    »Und ob.« Jake bückte sich und streichelte den Hund. Ihm gefiel das so sehr, dass er sich hinlegte und seinen Kopf an Braddocks Beinen rieb.
    »Jimmy mag Sie.«
    »Ich mag ihn auch, Mrs. Deeley.«
    »Wollen Sie sich dann keinen Hund anschaffen?«
    »Vielleicht später, wenn das Kind größer ist.«
    »Ach ja, ich hatte es vergessen. Ihre Frau ist schwanger. Wie geht es ihr denn?«
    »Oh, sie fühlt sich recht wohl. Wir freuen uns beide auf unser Kind.«
    »Ja, das ist auch gut. Sie wissen ja, unsere sind schon größer. Aber eine Ehe ohne Kinder ist eigentlich keine richtige. Das habe ich immer gesagt.«
    »Da stimme ich Ihnen zu, Mrs. Deeley. Nur müssen manche Menschen eben etwas länger üben.«
    Die Frau mit dem Kopftuch nickte. »Wem sagen Sie das, Mr. Braddock? Wissen Sie, wir haben im Bekanntenkreis ein Paar, das war schon über fünfzig. Nun ja, sie ist um zehn Jahre jünger. Keiner hat damit gerechnet, dass es noch einmal klappen wird, dann aber war es plötzlich soweit. Sie kriegte ein Baby.«
    Jake lächelte. Er freute sich über das Gespräch, lenkte es ihn doch von seinen eigenen Problemen etwas ab. »Und? Sind die beiden denn glücklich?«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Mr. Braddock. Sie sind völlig andere Menschen geworden. Für sie gibt es nur noch das Kind. Sie gehen nirgendwo mehr hin, dafür haben sie immer das Haus voll, denn man will ja wegen eines Kindes auch nicht seinen Freundeskreis aufgeben, was Sie sicherlich verstehen.«
    »Das meine ich.«
    Jimmy, der Hund, richtete sich plötzlich auf. Er unterbrach das Gespräch der beiden Nachbarn durch sein drohendes Knurren, was Mrs. Deeley verunsicherte. »Jimmy, was ist denn los?«
    Jimmy knurrte weiter. Er hatte seinen Kopf vorgestreckt, die Schnauze stand halb offen, und er zerrte an der Leine.
    »Hat er was?«, fragte Jake.
    »Sieht so aus.«
    »Ein Fremder?«
    »Nein«, murmelte sie, schüttelte heftig den Kopf und starrte Braddock aus allernächster Nähe an, so dass er nicht nur ihre großen Augen sehen, sondern auch den warmen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. »Da ist doch etwas gewesen, Mr. Braddock, und ich hatte darüber mit Ihnen sprechen wollen, als ich Sie sah. Ich will auch Gewissheit haben, ob ich mich getäuscht habe.«
    »Worüber denn?«
    »Sie werden lachen, aber ich habe eine Blutspur entdeckt!«
    Jake Braddock lachte nicht. Er blieb ernst, und er konnte sich nicht erklären,

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