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0784 - Avalons Geistergräber

0784 - Avalons Geistergräber

Titel: 0784 - Avalons Geistergräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefallen tat es ihnen vorerst nicht. Sie blieben umgeben von einer schwammigen Düsternis. Wenn sie sich anschauten, erkannten sie nur mehr die Schatten und die helleren Flecken der Gesichter.
    Dafür wehte auch ein anderer Geruch durch ihre Nasen.
    Moder…
    »Meine Güte, wo sind wir hier…?«
    Suko gab die Antwort auf seine Weise. Diesmal holte er die Leuchte hervor, knipste sie an und bewegte den Strahl von einer Seite zur anderen.
    Sie wussten, wo sie waren.
    Bei den Gräbern!
    ***
    Diesmal stimmte es tatsächlich, und diesmal sahen sie auch die mächtigen Steinsärge, die ebenfalls in einer großen Runde aufgebaut worden waren.
    Die Fußenden der Särge zeigten zur Mitte hin. Dort befand sich kein freier Platz, dort stand ein golden schimmernder Thron, auf dem eine Gestalt saß, die Suko noch nicht länger anleuchtete, weil er sich zunächst für den Inhalt der Särge interessierte.
    Kein Sarg war geschlossen, so dass der Modergeruch frei und unbehindert in die Höhe steigen konnte. Suko hatte vor nicht allzu langer Zeit von Rüstungen gesprochen, zu Recht, denn in den Särgen lagen die Rüstungen. Hinter den hochgeklappten Visiren entdeckte der Inspektor die bleichen Totenschädel der Ritter.
    Abbé Bloch rührte sich nicht von der Stelle. Suko aber wollte mehr wissen. Er blieb vor jedem Sarg stehen und schaute hinein. Er sah immer nur das Gleiche.
    Die Rüstung mit dem Skelettkopf. Von allen war die Haut längst abgefallen. Wer von den Rittern keine Handschuhe trug und dessen Hände freilagen, der zeigte ebenfalls nur bleiche Knochenfinger, die manchmal wirkten, als hätten sie sich in das Gestein des Sarges hineingekrallt, ohne es je loslassen zu können.
    Jetzt waren sie an der richtigen Stelle, und Suko drehte langsam den Kopf.
    »Nun?«, fragte er.
    Der Abbé schüttelte den Kopf. Dabei hob er auch die Schultern und hauchte: »Ich… ich kann es nicht begreifen, wirklich nicht. Es ist unwahrscheinlich, wir sind«, er holte noch einmal Luft, »wir sind bei den Gräbern.«
    »Ja, der Ritter.«
    »Und wer ist diese Person auf dem Thron oder dem Stuhl dort?«
    Suko wusste sehr gut, wen Bloch damit gemeint hatte. Er leuchtete durch eine Lücke, damit das Ende des Lichtstrahls ein neues Ziel fand.
    Das war der König!
    Er saß auf dem Thron als eine unbewegliche Gestalt. Eingehüllt in einen alten, grünen und staubig sowie löchrig wirkenden Mantel, hatte er eine gekippte Haltung eingenommen. Sein Oberkörper war zur Seite geneigt. Dass er trotzdem nicht fiel, lag allein daran, dass er den Ellbogen auf die Lehne gestützt hatte und mit seinem Kinn die Handfläche berührte. Er saß da wie ein Denker oder wie eine Gestalt, die über die Skelette der Ritter wachte.
    »Gütiger Himmel, das kann nur der König Artus sein«, flüsterte der Templer.
    Suko stimmte ihm zu. »Er ist es«, sagte er leise. »Es gibt keine andere Möglichkeit.«
    »Und er ist nicht verwest«, flüsterte Bloch. Das konnte er auch behaupten, denn Suko leuchtete direkt das Gesicht unter der schwach golden schimmernden Krone an. Es war ein schmales Gesicht mit grauer Haut, die allerdings nicht so aussah wie die bei einer Leiche.
    Überhaupt machte diese irgendwo auch alterslose Erscheinung den Eindruck, als wäre sie nicht tot, sondern läge nur in einem tiefen, unendlichen Schlaf, um sich auszuruhen. Die Augen waren geschlossen, aber beide hatten den Eindruck, als könnte der König jeden Augenblick erwachen.
    »Es ist für mich wie eine Revolution«, hauchte der Abbé. »Ich kann es nicht nachvollziehen, es ist ein Traum…«
    »Nicht für uns.«
    In der Dunkelheit bewegten sie sich selbst wie Gespenster. Bloch hielt sich dicht bei seinem Gefährten, denn er besaß die Lampe, und nur sie brachte Licht in das Dunkel.
    Der Schein glitt über uralte Wände, an denen der grünliche Schimmel wie Moos klebte. Unter der Decke sah es kaum anders aus. Dort klebten Gebilde, die aussahen wie eine Mischung aus dicken Spinnenbeinen und Schlangen, deren Körper sich nicht mehr bewegten.
    Es gab weder eine Treppe, einen Ausgang, noch eine schmale Tür, beide Männer waren in diesem großen Grab gefangen, zusammen mit einer Sage, die um die halbe Welt gegeistert war.
    König Artus und die Ritter der Tafelrunde…
    Der Abbé blieb stehen und strich über seine Stirn. »Ich kann es noch immer nicht richtig fassen, aber was machen wir, wenn uns die anderen Kräfte daran hindern, dieses Grab zu verlassen? Kannst du mir das sagen?«
    »Nein.«
    »Wie willst du

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