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0784 - Avalons Geistergräber

0784 - Avalons Geistergräber

Titel: 0784 - Avalons Geistergräber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinausgelangen?«
    »Es klingt zwar seltsam, aber ich denke schon, dass man uns nicht hierlassen wird. Es muss eine Möglichkeit geben, uns wieder ins Freie zu lassen. Vielleicht durch deinen Würfel, aber das weiß ich nicht, denn ich bin einfach zu durcheinander. Ich komme nicht zurecht und habe den Überblick verloren.«
    »Sonst nichts?«
    »Reicht das nicht?«
    »Ich dachte eher an deinen Mut, Suko.«
    »Der ist noch vorhanden.«
    »Darüber bin ich froh.«
    Der Inspektor lachte. »Nur fühle ich mich nicht als Held. Nicht einmal als jemand, der es schafft, gewisse Dinge zu bereinigen. Es ist alles so anders geworden. Mit jedem Schritt bewegen wir uns durch eine Welt und gleichzeitig durch eine Zeit, die nicht die unsrige ist. Darüber müssen wir uns im Klaren sein.«
    Der Templer war auch einverstanden. Er nickte, obwohl Suko es kaum sehen konnte. Dann sagte er: »Ich habe sogar den Eindruck, als wären die Ritter nicht tot und auch der König nicht. Sie können sich jeden Moment aus ihren Särgen erheben und auf uns zugehen. Je mehr ich darüber nachdenke, umso stärker wird bei mir die Vorstellung. Ist das eine Ahnung? Wird es so kommen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Es ist für dich auch nicht unmöglich – oder?«
    »Nein, das ist es nicht.«
    Der Abbé wollte etwas sagen, doch Suko schnitt ihm durch ein Zischen das Wort ab.
    Er hatte innerhalb dieser großen Grabkammer etwas gesehen.
    Vielleicht eine Täuschung, möglicherweise aber auch eine Bewegung, und sie war nicht von einem der Ritter oder von dem König selbst ausgegangen. Außerdem hatte er sie in der Tiefe der Grabkammer entdeckt, als hätte sich dort jemand eingefunden, der nur auf einen bestimmten Augenblick gewartet hatte, um sich zu zeigen.
    »Da war etwas«, sagte Suko leise. Seine Stimme vibrierte unmerklich.
    »Und wo?«
    Er leuchtete hin. Der Lichtfinger schuf sich seinen Weg. Er tastete sich an das Mauerwerk heran, er glitt darüber hinweg, aber nichts anderes oder Fremdes erschien in seinem Kegel.
    Bloch hob die Schultern. »Suko, du scheinst dich wohl geirrt zu haben.«
    »Möglich«, gab er dem Templer Recht. »Wäre außerdem kein Wunder, nach dem, was wir hier erlebt haben. Ich glaube nicht, dass unsere Nerven noch die besten sind…«
    Suko brach ab, das nicht ohne Grund, denn er hatte die schleifenden Schritte gehört.
    Hinter ihnen…
    »Keine Täuschung«, wisperte der Abbé.
    Suko schwieg und handelte. Er drehte sich um. Der lange Lichtstrahl machte die Bewegung mit, und er traf auf eine Gestalt, die nicht sehr groß, dafür aber außergewöhnlich war, denn er hielt einen blitzenden Stab in der Hand.
    In diesem Reich gab es nur einen, der so auftrat.
    Merlin, der Zauberer!
    ***
    Beide wussten es im selben Moment, aber beide hielten ihre Gedanken zurück.
    Merlin rührte sich nicht. Er war keine große Gestalt, trotzdem außergewöhnlich und auch respekteinflößend.
    »Sagt man nicht, dass der König Artus auf der Insel sein ewiges Leben bekommen hat?«, flüsterte der Abbé.
    »Ja, das berichtet die Legende.«
    »Wer gab es ihm?«
    »Merlin«, murmelte Suko.
    »Eben.«
    Jetzt stand der Zauberer vor ihnen. Auch er eine gewaltige Legende, die für beide Männer konkrete Formen angenommen hatte.
    Wenn sie wollten, konnten sie hinlaufen, ihn anfassen, ihm sogar Fragen stellen und würden möglicherweise auch Antworten bekommen.
    Die beiden Männer sahen ihn mit einer dunkelroten Kutte bekleidet, deren Farbe an stockiges Blut erinnerte. Es war keine Lichtgestalt, eingehüllt in strahlende Silbergewänder, und der Templer war beinahe enttäuscht, nicht aber Suko, denn er kannte ihn aus den Erzählungen seines Freundes John Sinclair, der ebenfalls dem Zauberer, aber auch König Artus schon begegnet war. Nur hatte Artus da gelebt, hier aber war er steif wie ein Toter.
    Suko wollte nicht, dass seine Gedanken abirrten. Er konzentrierte sich wieder auf den Zauberer, der keinerlei Anstalten traf, dem Licht zu entgehen und sein Gesicht direkt in den Strahl hineinhielt und sich den beiden Menschen präsentierte.
    Es war kein feingeschnittenes, eher ein etwas klobiges Gesicht mit dunklen Augen ohne einen großen Ausdruck. Sie waren neutral, auch irgendwo nach innen gekehrt, als wollte sich der Zauberer um alles kümmern, nur nicht um die beiden Besucher. Man konnte nicht eben von einem sympathischen Gesichtsausdruck sprechen. Er hatte etwas von einem Zwerg an sich, der sich selbst eigentlich entwachsen war. Dennoch nahmen sie ihn als eine

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