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0790 - Der Satanskopf

0790 - Der Satanskopf

Titel: 0790 - Der Satanskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wissen, was hinter dieser Tür lauert. Den Schrei hast du gehört, das stimmt schon. Aber was folgt jetzt?« Er lächelte weiter und holte aus der rechten Seitentasche einen zum Schloss passenden Schlüssel hervor. Dicht vor ihren Augen drehte er ihn hin und her. »Das ist genau der Sesam öffne dich!, der dir gefehlt hat, alte Frau!«
    Sie war nicht beleidigt über die letzten beiden Worte. Es stimmte, sie war eine alte Frau, auch wenn sie sich nicht so fühlte und innerlich jünger war als manche Dreißigjährige. Aber kämpfen und körperliche Gewalt einsetzen, das lag nicht auf ihrer Linie, da hätte sie immer den Kürzeren gezogen.
    Sarah schaute zu, wie er den Schlüssel sehr langsam und, beinahe schon gefühlvoll ins Schloss schob. Es machte ihm Spaß, die Frau dabei zuschauen zu lassen, und er musste den Schlüssel zwei Mal drehen, um die Tür zu öffnen.
    »Okay«, flüsterte er, »es ist gerichtet, Lady!« Mit der rechten Hand gab er der Tür einen leichten Schwung. Sie glitt nach innen, und die Horror-Oma schaute in einen sehr dunklen Raum, in den trotzdem Licht fiel, weil sich in der Wand gegenüber zwei breite Schlitze befanden, die das Tageslicht durchließen. Es erreichte auch den Boden und breitete einen grauen Schimmer aus.
    Sarrazin hielt sich mit der linken Hand am seitlichen Türfutter fest. Den rechten Arm breitete er aus wie ein eleganter Kavalier, um Lady Sarah leicht gegen den Rücken zu drücken. »Bitte, ich möchte nach Ihnen eintreten.«
    Sie wusste natürlich, dass ihr keine andere Chance blieb, als diesem Befehl zu folgen, und sie verfluchte gleichzeitig das Zittern ihrer Knie, als sie den ersten Schritt ging und mit dem zweiten endlich die Schwelle übertrat.
    Das graue Dämmer umgab sie wie ein Netz. Lady Sarah blinzelte einige Male, denn sie hatte Mühe, sich bei diesen Lichtverhältnissen zurechtzufinden.
    Juri Sarrazin war wie ein Berg hinter ihr stehen geblieben. Er überragte sie um Haupteslänge. »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, schauen sie nach rechts.«
    »Ja, natürlich.« Es war schon beklemmend, als Sarah den Kopf in die entsprechende Richtung drehte, und dann den zweiten Schatten innerhalb des ersten sah.
    Ein dunklerer Schatten mit gewissen Umrissen, die nur einem Menschen gehören konnten.
    In ihrer Kehle wurde es eng. Sie hatte das Gefühl, als tanzten kleine Flammen durch ihren Hals. Hinter der Stirn pochte es hart, das Blut schoss schneller durch die Adern. Die Bewegung hinter sich nahm sie nur akustisch wahr, weil die Kleidung des Grusel-Designers leise raschelte. Dann hatte er gefunden, was er suchte und trat den Weg nach vorn an. Er ging an Lady Sarah vorbei. Neben dem Schatten blieb er stehen, leicht gebückt, den Kopf der Frau entgegengedreht.
    Etwas schaute blinkend aus seiner Hand hervor. Ein rechteckiger Gegenstand, von dem eine Klappe hochgedrückt wurde, dann einige Funken entstanden, die zu einer Flamme wurden.
    Sarrazin senkte die rechte Hand mit dem Feuerzeug und brachte die Flamme an den Schatten heran. Das Licht tanzte zuerst über einen Oberkörper, die Bewegung der Flamme jedoch konzentrierte sich auf das Gesicht, und einen Augenblick später packte die Horror-Oma das kalte Entsetzen.
    Auf dem Boden lag eine tote Frau. Das rechte Bein hatte sie wie im Krampf angezogen, und um ihre rechte Hand befand sich mittlerweile ein vom Blut getränkter Verband.
    Sarah sah noch mehr Blut.
    Es umschwamm die Kehle der dunkelhaarigen Frau, die auf fürchterliche Art und Weise ums Leben gekommen sein musste…
    ***
    Juri Sarrazin richtete sich wieder auf, und das schreckliche Bild tauchte zurück in die Düsternis der Schatten. Die Flamme erlosch.
    Lady Sarah schloss für einen Moment die Augen. Sie spürte auch den Schwindel, der über sie gekommen war, aber sie hielt sich trotzdem auf den Beinen, denn sie wollte Sarrazin keine Schwäche zeigen. Der kochte seine eigene Suppe, deren Zutaten sich aus Tod, Grauen und einer dämonisch anmutenden Besessenheit zusammensetzten.
    Sarah schaute ihn wieder an. Seine Gestalt hob sich groß und wuchtig vom Untergrund ab. Viel war von seinem Gesicht nicht zu sehen, denn es schwamm im Grau des Dämmerns wie ein kalter Fleck.
    »Warum?«, fragte Sarah Goldwyn leise und erstickt. »Warum hat sie sterben müssen?«
    »Sie hatte Pech. Es lag an ihrem Naturell.«
    »Unsinn! Wie können Sie so etwas sagen?«
    »Gut, dann bekommen Sie eine trivialere Erklärung. Coleen Baker war zu neugierig. Sie entdeckte etwas, das sie nicht

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