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0791 - Diondra - einfach mörderisch

0791 - Diondra - einfach mörderisch

Titel: 0791 - Diondra - einfach mörderisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fühlte sich körperlich schlapp, aber seine Gedanken befanden sich auf Tour.
    Es war nicht völlig finster im Schlafzimmer. Eigentlich war es nie so richtig dunkel, denn der Wind riss immer wieder Löcher in die Wolkendecke, sodass oft genug fahles Nachtlicht durch das Fensterrechteck fiel und im Schlafzimmer einen beinahe schon geisterhaften Glanz hinterließ.
    Palmer hatte darüber nie nachgedacht, in dieser Nacht aber kam ihm der Vergleich zum ersten Mal in den Sinn. Es war tatsächlich ein matter Schein, und er floss auch über die Möbelstücke hinweg, erreichte aber nie das obere Ende des Doppelbetts. Es lag im Dunkeln, dafür allerdings war von dieser Stelle aus das Fenster sehr gut zu sehen, und wegen der zurückgezogenen Gardinen fiel der Blick des Mannes bis hoch zum wolkenbedeckten Himmel.
    Eigentlich liebte er dieses wilde Panorama. In dieser Nacht allerdings bereitete es ihm Unbehagen.
    Das Muster der Wolken kam ihm bedrohlich vor. Sie glichen schweren Steinen, die jeden Augenblick zu Boden fallen und ihn zerschmettern konnten. Er hörte hin und wieder, wie der Wind um die Ecken des rustikalen Landhauses jaulte, als wären Geister dabei, sich darüber zu ärgern, dass sie keinen freien Eintritt bekamen.
    Es war nicht sehr warm im Zimmer, dennoch spürte der Professor den Schweiß auf seiner Stirn. Der vergangene Tag ließ sich nicht so einfach abschütteln. Die Erlebnisse waren noch hautnah.
    Was war geschehen? Wie konnte so etwas geschehen? Warum hatte sich gerade an diesem Tag sein Leben dermaßen verändert? Palmers Weltbild war nicht mehr dasselbe. Er wusste genau, dass er von jetzt an seine Arbeit sogar hinterfragen würde, denn er tendierte bereits dazu, sich mit den Welten der Geister zu beschäftigen, obwohl diese Materialisationen auf Spekulationen beruhten, denn nichts war bewiesen, man musste die Tatsachen nur hinnehmen, die oftmals einem Wunder glichen.
    Er hätte es nie für möglich gehalten, dass er einmal so denken würde, aber das war nun mal der Fall, und er würde dieses Denken intensivieren und sich auf der Uni mit Kollegen zusammensetzen, die mehr Ahnung von diesen Gebieten hatten.
    Da gab es einen Physiker, der übersinnlichen Phänomenen auf der Spur war. Bisher hatte er über ihn gelacht, nun sah er dessen Arbeit mit anderen Augen.
    Allmählich wurden ihm die Augen doch schwer. Neben ihm lag Rebecca und atmete gleichmäßig. Sie war tief und fest einschlafen, nichts konnte sie so leicht wecken. Palmer bewunderte die Nerven seiner Frau, denn auch sie hätte durch seine Erzählungen aufgeputscht sein müssen. Sie hatte sich wohl damit abgefunden.
    Er schrak zusammen, als seine Gedanken wegglitten und ihm die Augen gleichzeitig zufielen. Für kurze Zeit hatte er schon geschlafen. Es konnten Sekunden, aber auch Minuten gewesen sein, er wusste es nicht. Nun war er wieder hellwach, und er merkte, dass sich in dem Zimmer etwas verändert hatte.
    Nicht äußerlich, denn die Möbel standen alle an ihrem Platz. Palmer kam zunächst nicht zurecht, er dachte darüber nach, was es sein konnte, wobei er nicht glaubte, sich zu irren.
    Es war kälter geworden, und er fror plötzlich. Im Zimmer hatte jemand als Andenken einen eisigen Hauch hinterlassen, was seiner Ansicht nach unmöglich war, denn das Fenster war nach wie vor geschlossen.
    Er richtete sich auf. Neben ihm bewegte sich Rebecca schwerfällig, drehte sich auf die andere Seite, wo sie völlig ruhig weiterschlief.
    Palmer dachte darüber nach, ob er seine Frau aus dem Schlaf wecken sollte, damit auch sie die Kälte spürte. Er ließ es bleiben, das war sein Problem, und er musste damit zurechtkommen.
    Palmer saß im Bett, hatte eine Gänsehaut bekommen und starrte unentwegt auf das Fenster, als wäre es der Kältepol. Aber es stand nicht offen, da konnte er noch so genau hinschauen. Nicht durch die kleinste Lücke fuhr der kalte Hauch.
    Er musste einen anderen Grund haben.
    Palmer spürte die Spannung auf seinen Lippen. Sie waren trocken, er feuchtete sie wieder an und knetete seine Gesichtshaut. Die Augen brannten, was an der Müdigkeit liegen konnte oder daran, dass er noch immer aus dem Fenster starrte, hinter dem er eine Bewegung sah.
    Palmer hielt den Atem an.
    Da ging jemand her, ohne einen Laut von sich zu geben. Es war… es war jemand, den er nicht kannte, den er doch kannte, und er staunte über das Verwirrspiel seiner Gedanken.
    Ein Mensch?
    »Ja«, flüsterte er, »das muss ein Mensch sein…« So überzeugt war er nicht

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