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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren.
    Alle jagten in diesem Gebiet den unheimlichen Leichenräuber. Ob offiziell oder inoffiziell, diese Taten hatten einfach zu viel Staub aufgewirbelt.
    In dieser Nacht hatten sie schon ein großes Gebiet abgefahren und befanden sich schon auf dem Rückweg nach Coyne, wo auch die Zentrale ihren Sitz hatte.
    Beide Polizisten hätten eigentlich rechtschaffen müde sein müssen, aber nur Dean Seegal gähnte, sein Kollege war hellwach, denn er erwartete noch eine Überraschung, wenn er seinen Gefühlen Glauben schenken wollte.
    Sehr langsam rollten sie durch den Wald. Zwar war ihnen die Strecke bekannt, bei dieser dichten Nebelsuppe allerdings mussten sie immer mit Überraschungen rechnen, obwohl eigentlich noch nie etwas passiert war. Bei Nebel erhöhte sich die Aufmerksamkeit automatisch.
    Das ging gut so.
    Es gab die Überraschung, die sich eigentlich harmlos ankündigte.
    Am linken Rand der Straße parkte ein Fahrzeug. Es stand etwas schräg und sah aus, als wäre es in den Graben gerutscht. In einer nebligen Nacht etwas Derartiges zu entdecken, war für die beiden Polizisten neu, und plötzlich vergaß auch Dean Seegal das Gähnen.
    »Mann, da ist was…«
    »Schon gesehen.« Foster fuhr langsamer. Der Nebel stand jetzt vor ihnen. In den grauen Vorhang hinein stachen die Strahlen der Scheinwerfer – und sie erwischten einen Schatten, der sich von der linken Seite her über die Straße bewegte, die Mitte erreichte und dort zusammensackte.
    »Der ist verrückt!«, keuchte Seegal.
    Pat Foster gab ihm keine Antwort. Er bremste, musste vorsichtig sein, weil der Belag glatt sein konnte, aber er schaffte es, den Wagen vor der Gestalt zum Stehen zu bringen.
    »Mann, das war knapp!«, stöhnte Seegal.
    »Ich weiß.« Foster drückte bereits die Tür auf. Er stieg aus und hörte den Mann stöhnen und lachen zugleich. Im Nebel hatten die Laute dumpf geklungen.
    Das Licht der Warnblinkleuchte gab dem grauen Dunst eine helle, zuckende Farbe. Sie übergoss auch den Rücken des Polizisten, der sich zu dem auf der Straße liegenden Mann hinabbeugte, ihn anfasste und sich nach Verletzungen erkundigte.
    »Das bin ich nicht. Zumindest nicht am Körper. Dafür aber an der Seele.«
    »Wie das?«
    Pete Ashley kicherte. »Ich habe eine Geisterfrau gesehen, die ein Kind im Arm hielt. Ich habe auch einen Engel entdeckt, der eine Dämonenfratze hatte und Flügel, die eigentlich zu einem Drachen passten.« Pete setzte sich hin, er breitete die Arme aus. »Ich habe dies alles gesehen und mir mein Weltbild zerstören lassen.«
    Foster runzelte die Stirn. »Wie viel haben Sie getrunken?«
    »Überhaupt nichts.«
    »Das werden wir feststellen. Kommen Sie hoch.«
    Ashley ließ sich willig auf die Beine ziehen. Als er die Uniformen der Männer sah, trat ein erleichterter Ausdruck auf sein Gesicht.
    »Das darf doch nicht war sein – Polizei?«
    »Passt das Ihnen nicht?« Foster schaute den Fremden skeptisch an.
    Er glaubte auch, einen etwas irren Ausdruck in den Augen zu sehen, was aber nicht sicher war.
    »Ob mir das nicht passt, Officer?« Pete wusste nicht, ob er kichern sollte. Er entschied sich dafür, es zu tun, gab anschließend seine Antwort. »Ja, es passt mir, es passt mir wunderbar. Ich hätte es nicht besser treffen können…«
    Zu seinen Gunsten nahmen die beiden Männer an, sich nicht auf den Arm genommen zu fühlen…
    ***
    Coyne war ein Ort, in dem man auch Urlaub machen konnte, vorrausgesetzt, man stellte nicht zu hohe Ansprüche an Hotels und Umgebung. Die hügelige Umgebung vermittelte einen sanften, beruhigenden Eindruck. Felder, Wiesen und Wälder, Bauernhöfe, ein wenig Industrie, dazwischen aber viel unbewohntes Land.
    Wir hatten den Wagen dort abgestellt, wo die Kollegen residierten, und in der Polizeistation hatten wir zunächst einen heißen Kaffee gekriegt. Vom Chef selbst gekocht, einem Mann namens Sergeant Drugg, der nicht nur für Coyne zuständig war, sondern auch für zwei andere, kleinere Dörfer.
    Er kannte natürlich unser Problem, denn es war auch das seine.
    Der Leichenräuber hatte für den nötigen Gesprächsstoff gesorgt, und auf einer Karte hatten wir uns die Orte anschauen können, aus denen die Kinder geraubt worden waren.
    »Sehen Sie«, sagte Drugg, »das ist alles in einem bestimmten Umkreis geschehen, und wir gehen davon aus, dass sich der Täter hier sehr gut auskennt.«
    »Kann es nicht auch eine Täterin sein?«, fragte Suko.
    Drugg schaute ihn überrascht an. Er war ein Mann, der Übergewicht

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