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0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gerissen hatten, und sein Kaffee hielt großstädtischen Kriterien stand.
    Nachdem wir getrunken und Pete sich eine Zigarette angesteckt hatte, kam er zur Sache. Zuerst sprach er stockend, dann schneller, und zwischendurch erklärte uns Drugg, dass er die Aussagen überprüft hatte und es keinerlei Beanstandungen gäbe.
    Es war eine sehr interessante Geschichte, die wir da zu hören bekamen. Wenn sie stimmte, davon gingen wir zunächst aus, würden wir eine Menge Arbeit bekommen.
    Als Ashley das letzte Wort über seine Lippen gebracht hatte, trank er einen Schluck Kaffee, zündete sich die inzwischen dritte Zigarette an und hob die Schultern. »Ob Sie es mir glauben oder nicht, aber das habe ich gesehen.«
    »Wir glauben Ihnen«, sagte Suko.
    Ich schaute durch das Fenster in das helle Grau des Nebels hinein.
    Auch am Tag lag er über dem Land, nicht so dicht wie in der Nacht, aber eine gute Sicht ließ er nicht zu. Dieser Friedhof schien interessant zu sein, und ich wollte von Sergeant Drugg wissen, ob es auf dem Friedhof dieses Grabmal mit dem Engel gab.
    »Sicher.«
    »Da kennen Sie sich aus?«
    »Und ob.«
    Ich wandte mich an den Vertreter. »Kommen wir auf die Frau zu sprechen. Sie sind sich hundertprozentig sicher, dass sie ein Kind in den Armen gehalten hat?«
    »Das bin ich.«
    »Ein totes Kind?«, fragte Suko.
    Er hob die Schultern. »Muss wohl sein, jedenfalls hat es keinen Laut von sich gegeben, nur die Frau hat gesummt, aber auch nicht gesprochen. Das war unheimlich.«
    »Glauben wir Ihnen gern. Wissen Sie eigentlich, was hier in der Gegend geschehen ist?«
    »Wieso?«
    »Die Sache mit den toten Kindern.«
    »Ich habe ihn informiert, Inspektor«, erklärte Drugg. Er stand neben dem Schreibtisch und schaute auf uns herab, als wäre er hier der Regisseur.
    Pete Ashley hob die Schultern. Er machte auf uns den Eindruck eines Mannes, der nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Schließlich meinte er: »Dann habe ich also eines dieser Kinder gesehen, denke ich.«
    »Das ist möglich.«
    »Womit wir auch den Leichenräuber haben oder die Leicheräuberin«, stellte der Sergeant richtig.
    Er erntete keinen Widerspruch. Allerdings hatten sich dank seiner Feststellung neue Fragen ergeben. Eine davon stellte ich dem Zeugen. »Hatten Sie den Eindruck, dass die Frau nur eine Erscheinung war? Oder glaubten Sie, dass sie lebte?«
    Er überlegte, dazu zwinkerte er mit den Augen, hüstelte und meinte: »Soll sie ein Geist gewesen sein?«
    »Zum Beispiel.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist kein Geist gewesen. Ich habe es gespürt. Sie hat mich angefasst.« Er deutete auf seinen Oberschenkel. »Hier spürte ich die Hand, auch die Finger, die waren so kalt wie Totenklauen. War das ein Geist?«
    »Zumindest war er nicht feinstofflich«, murmelte Suko.
    »Das kann ich bestätigen.«
    »O je«, sagte Drugg. »Mir ist das zu hoch, viel zu hoch. Ich komme damit nicht zurecht.«
    »Wir werden uns informieren und eine Ortsbesichtigung machen. Der Friedhof ist wichtig. Das Grabmal mit dem Engel.«
    Als meine Worte Ashley an sein Erlebnis erinnerten, kriegte er eine Gänsehaut. »Muss ich denn da mit?«
    »Nein, das brauchen Sie nicht. Sergeant Drugg wird sich auch dort auskennen.«
    »Das denke ich schon.«
    »Dann ziehe ich um.«
    »Wohin denn?«, fragte Drugg.
    Pete stand auf. »Schauen Sie mich an, wie ich aussehe. Ich nehme mir ein Zimmer im Hotel. Ich brauche mal eine kräftige Dusche, ich will wieder richtig ruhen.« Er winkte ab. »Obwohl ich das kaum schaffen werde, aber ich brauche eben eine andere Umgebung.«
    »Meinetwegen«, sagte Drugg. »Ich habe kein Recht, Sie hier festzuhalten. Außerdem wissen wir ja, wo Sie zu finden sind. Sie werden Coyne ja nicht verlassen.«
    »Das hatte ich nicht vor.«
    »Gut, dann, bis später.«
    »Ich muss nur noch meinen Koffer holen.«
    »Tun Sie das.«
    Als er verschwunden war, wollte Drugg wissen, was wir uns von einem Besuch auf dem Friedhof versprachen.
    »Zumindest einen ersten Eindruck«, sagte ich. »Auch das Grabmal ist interessant. Ein Engel mit dem Gesicht eines Teufels oder eines Dämons. Was sagen Sie dazu?«
    »Nichts.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich das Gesicht des Engels nie gesehen habe«, erklärte er mit fester Stimme und lachte, als er unsere überraschten Blicke sah. »Sie müssen sich vorstellen, dass dieser Engel auf dem hohen, truhenähnlichen Grabstein sitzt, sich dabei zur Seite gebeugt hat und die Hände vor sein Gesicht hält, so dass es für den

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