Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0793 - Als der Engel Trauer trug

0793 - Als der Engel Trauer trug

Titel: 0793 - Als der Engel Trauer trug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
denn mit ihr?«
    »Sie starb vor einigen Jahren bei einem Unfall. Jenna Wade war Leiterin eines Kindergartens. Diesen Hort besuchten Kinder aus mehreren Dörfern, und Jenna betreute sie. Bei den Kindern und auch bei den Eltern war sie sehr beliebt. Sie kam mit den Kleinen hervorragend aus, hatte für jeden ein offenes Ohr, und als sie starb, da war dieser Friedhof hier voll. Eine tolle Beerdigung ist das gewesen, das können Sie mir glauben.«
    Er redete noch weiter, doch ich bewegte mich gedanklich bereits in eine andere Richtung.
    Die Tote war eine Kindergärtnerin gewesen. Es waren aber auch fünf verstorbene Kinder geraubt worden. Da lag die Vermutung nahe, dass die tote Jenna Wade sich die Kinder geholt hatte, um auch im Jenseits bei ihnen sein zu können.
    Ein verrückter Gedanke, das wusste ich selbst. Sicherlich auch etwas übertrieben, aber er ging mir nicht aus dem Kopf.
    »Warum hat man Jenna gerade hier begraben?«, erkundigte sich Suko.
    »Das weiß ich auch nicht genau. Sie kam nicht von hier. Woher sie war, entzieht sich meiner Kenntnis.« Drugg rieb über seine Nase.
    »Komisch, das hat auch keinen interessiert, sie ist immer so gut mit den Kindern umgegangen, und es gab keinen Menschen, der Jenna Wade nicht akzeptiert hätte. Sie kam, sie arbeitete bei uns, dann starb sie, und sie wird uns stets in Erinnerung bleiben. Ich glaube nicht, dass man sie je vergessen kann. Viele haben sie als Engel bezeichnet.«
    »Weshalb begrub man sie gerade hier?«, fragte ich.
    Drugg überlegte. »Dieses Grab war noch frei, denke ich.«
    Das klang lahm, und der Kollege wusste das auch, denn er machte einen unglücklichen Eindruck.
    »Nur deshalb?«
    »Weiß ich nicht. Man wollte ihr auch ein Denkmal setzen.« Er nickte heftig. »Richtig, so ist es gewesen. Jenna Wade sollte nicht vergessen werden. Man hat sie sehr geliebt. Sie war im Dorf bekannt, und sie war verdammt hübsch.« Er lächelte in der Erinnerung an die Verstorbene. »Manchmal ist sie sogar ausgeflippt. Da ging sie dann tanzen. Wir haben einmal in der Woche Disco, und sie war die wildeste Tänzerin und verdammt sexy in ihrem blauen Body.«
    »Hatte sie einen Freund?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Mr. Sinclair, fragen Sie mich was Leichteres. Sie wollte wohl keinen, obwohl sich die Kerle nach ihr die Finger geleckt haben, aber sie sagte freundlich und bestimmend nein.«
    »Wie kam sie denn um?«
    »Tja, das ist so eine Sache.« Drugg kratzte sich auf dem Kopf. »Es war kein normaler Tod. Man fand sie eines Tages in ihrer Wohnung. Einfach so, wenn Sie verstehen. Sie lag da und lebte nicht mehr.«
    »Selbstmord?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Man muss die Tote doch untersucht haben«, sagte Suko.
    »Ja, da haben Sie schon Recht, Inspektor. Der Arzt gab Herzschlag als Todesursache an.«
    »In so jungen Jahren?«
    »Sie war fünfundzwanzig. Die Kinder haben in ihr einen rotblonden Engel gesehen.«
    »Wie lange ist sie schon tot?«
    »Ein halbes Jahr.«
    Suko nickte. »Und wann fingen die Vorgänge an?« murmelte er und schaute mir ins Gesicht.
    »Die Leichen verschwanden vor einem halben Jahr.«
    »Dann denken wir beide das gleiche.«
    »Bestimmt.«
    »He.« Drugg hatte kapiert. »Soll das heißen, dass Sie eine Tote in Verdacht haben, die Leichen der Kinder aus den Särgen gestohlen zu haben?«
    »Das heißt es.«
    Der Sergeant war fassungslos. Sein Gesicht sah plötzlich aus wie das eines Fremden. »Himmel, so etwas kann ich nicht bestätigen, das kann ich nicht mal kapieren. Wer tot ist, der ist tot, der liegt begraben in der Erde…«
    »Im Normalfall schon«, gab ich zu.
    »Dann gibt es auch andere Fälle?«
    »Wir hörten davon.«
    Der Sergeant verdrehte die Augen. »Himmel, das kriege ich in meinen Kopf nicht rein. Das ist unwahrscheinlich, das kann ich nicht glauben. Wir sind doch hier nicht in einem Horrorfilm. Wir müssen logisch denken und das Unmögliche nicht zur Wahrheit machen…«
    »Bitte, Sergeant, seien Sie mal still.«
    Drugg verstummte, weil Sukos Stimme ihn aufgeschreckt hatte und mich ebenfalls.
    Mein Freund war einiges Yards zurückgegangen, hatte sich hingestellt, den Kopf in den Nacken gelegt und schaute in die Höhe, als wollte er versuchen, den Dunst mit seinen Radaraugen zu durchdringen.
    Da keiner von uns sprach, hörten auch wir die Geräusche. Sie passten eigentlich nicht in die Stille hinein, obgleich man sie als normal bezeichnen konnte.
    Über uns in der Luft hörten wir das Klatschen oder Flappen irgendwelcher Flügel.
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher