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0794 - Das Zauber-Zimmer

0794 - Das Zauber-Zimmer

Titel: 0794 - Das Zauber-Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht da. Sie sind tot!«
    »Nein, sie sind noch da. Alle sind da. Das große Fest geht weiter. Immer und immer wieder. Bis er es nicht mehr will.«
    »Er – der Teufel?«
    »Der Gehörnte – ja.«
    »Und ihm zu Ehren veranstaltet ihr das Fest. Ein Fest der Toten, ein Fest der lebenden Leichen, der Zombies…«
    »Wir sind keine Leichen, wir leben, wir leben in seinem Sinne, denn wir gehören ihm.«
    Ich hatte die Antwort genau verstanden. Wenn sie also in seinem Sinne lebten, dann würden sie auch Furcht vor dem Kreuz haben.
    Ich ließ meine rechte Hand in die Tasche gleiten und kam wieder nicht dazu, den silbernen Talisman hervorzuziehen.
    Plötzlich endete die Musik. Gleichzeitig flimmerten die Konturen der drei Gestalten, und kurzer Zeit später hatten sie sich vor meinen Augen aufgelöst.
    Weg waren sie. Da war nichts, gar nichts mehr. Selbst der Geigenklang war verebbt.
    Ich schaute ins Leere, und Harry Stahl, der neben mir stand, ebenfalls. Sein Gesicht sah aus wie mit Graupel bedeckt. Er rieb seine Hände gegeneinander, bewegte den Kopf, als wollte er nach den drei Musikern suchen. »Ich spinne doch nicht, John. Ich… ich habe die drei gesehen. Da gibst du mir Recht.«
    »Sicher.«
    »Und sie haben davon gesprochen, dass sie nicht tot sind. Ist das auch richtig?«
    Ich nickte.
    »Wer oder was sind sie dann, John?«
    Dem Klang seiner Stimme hatte ich entnommen, wie sehr er sich quälte, nur konnte ich ihm keine genaue Antwort geben. Ich musste einfach allgemein bleiben. »Es sind Teufelsdiener. Es sind Musiker, die damals bei dem großen Fest zu Ehren des Satans aufgespielt haben. Die umgekommen sein müssen, deren Blut ebenfalls die Böden des Hotels befleckt hat. Aber ich will dir sagen, dass sie trotzdem leben, und ich weiß auch, dass wir keine Zombies vor uns hatten.«
    »Was dann?«.
    »Veränderte.«
    »Also doch Zombies?«
    »Nur nicht im ursprünglichen Sinne. Sie sind nicht aus dem Grab geklettert, und ich habe den Eindruck, dass wir hier genau zur richtigen Zeit erschienen sind.«
    »Warum?«
    »Sie haben etwas vor.« Ich nickte mir selbst zu. »Ja, sie müssen einen Plan haben. Ich könnte mir vorstellen, Harry, dass sich das schreckliche Fest wiederholt. Dass sich die Gäste noch einmal treffen, um es wieder zu feiern. Nur diesmal als Veränderte und nicht mehr so, wie sie beim ersten Mal gewesen sind. Sie haben Macht – leider, denn das haben wir daran gesehen, als Fuhrmann unter ihren Einfluss geriet. Eigentlich sind sie nie verschwunden, sie sind noch da, und ich kann mir vorstellen, dass ihr Einfluss auch die anderen Dorfbewohner nicht verschont hat.«
    Harry Stahl erlitt einen leichten Schock. »Mein Gott, das wäre ja schrecklich.«
    »Rechnen müssen wir zumindest damit.«
    »Denkst du denn auch, dass sie in dieses Fest, sollte es denn tatsächlich stattfinden, mit einbezogen werden?«
    Ich war einige Schritte zur Seite gegangen und neben der verrosteten Werkbank stehen geblieben. Mein Blick glitt in den Ort hinein, wo die Häuser in einer tiefen Stille lagen und mir das Licht hinter den Fenstern fremd vorkam. »Ich kann nur hoffen, dass es uns gelingt, dies zu verhindern, Harry.«
    Der Kommissar war mir gefolgt. »Weißt du eigentlich, mit wie vielen Gegnern wir es zu tun haben?«
    »Nein!«
    »Genau das ist das Problem. Du weißt es nicht, wir wissen es nicht. Wir können da böse Überraschungen erleben, und du darfst nicht vergessen, dass wir nur zu zweit sind.«
    »Klar.«
    »Fuhrmanns Veränderung hat ja bewiesen, was da auf uns zukommen kann. Es wird hart werden.«
    »Aber kneifen wirst du nicht – oder?«
    »Nein, auf keinen Fall. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die kommende Nacht die entscheidende sein wird. Soll ich als Zeitpunkt Mitternacht einsetzen?«
    »Möglich.«
    »Bis dahin haben wir noch vier Stunden Zeit«, erklärte Harry mit einem Blick auf die Uhr.
    »Gut, ich möchte noch mal mit Walter Fuhrmann reden. Vielleicht kann er uns einen Tipp geben.«
    »Der wird nichts mehr sagen. Dem hat die Angst die Kehle zugeschnürt.«
    »Trotzdem, es ist eine Chance.«
    Harry war zwar nicht einverstanden, sprach aber nicht mehr dagegen und fügte sich. Die Tür zur Werkstatt stand noch offen. Wir betraten den Raum und sahen ihn leer. Der Schreiner hatte sich zurückgezogen. Ich schloss die Eingangstür und wandte mich der zweiten zu. Auch sie war zu, aber nicht verschlossen. Dahinter lag ein enger Flur. Eine Treppe führte nach oben. Die Geräusche aber drangen aus einer

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