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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr auf den Fersen, und dieser Jemand sah grässlich aus. Sein Gesicht war durch Blutstreifen verunziert worden.
    Ramini?
    Jane schaute nach links.
    Dort befand sich der Eingang zur Küche. Die Tür war nicht völlig geschlossen. Sie stand so weit auf, dass sie sich durch den Spalt hätte schieben können.
    Sollte sie es tun?
    Reiß dich zusammen, befahl Jane sich selbst. Geh in die Küche und forsche nach, ob es auch dort nach Blut riecht.
    Es kostete sie schon Überwindung, dies zu tun, und darüber ärgerte sich Jane. Auch deshalb, weil sie sonst nicht so ängstlich war. Ihr kam es vor, als würde in der eigenen Wohnung etwas Schreckliches lauern, ein Tier, ein Ungeheuer, das nur darauf wartete, sie anspringen und zerfetzen zu können.
    Es blieb ruhig, nur der eigene Atem war zu hören. Jane schob sich auf den Spalt der Küchentür zu, vergrößerte ihn um eine Idee, bevor sie sich in den anderen Raum hineinschob.
    Jane hielt den Atem an.
    Dunkel lag die Küche vor ihr. Ein düsteres Viereck, beobachtet von einem rechteckigen Ausschnitt, dem Fenster, hinter dem die Dunkelheit wie eine fremde Welt lauerte, als wollte sie jeden Augenblick durch die Scheibe hinein in die normale dringen, um sie zu verschlingen.
    Jane atmete durch die Nase aus.
    Ihre Küche war funktionell und praktisch eingerichtet. Jane hatte den relativ kleinen Raum optimal genutzt. Die weißen Wände der Schränke schimmerten matt wie Eis, und die Decke wirkte wie ein heller verwaschener Himmel.
    Niemand hielt sich versteckt, niemand traf Anstalten, sie aus dem Dunkel heraus anzugreifen.
    Dennoch überkam sie keine Erleichterung. Die Furcht blieb, auch die Gänsehaut hielt sich auf ihrem Rücken. Ein eisiger Hauch glitt über ihr Gesicht, und sie wunderte sich nach wie vor über den seltsamen Geruch.
    Jane Collins fand sich nicht mehr zurecht. Der Geruch, nein, schon ein Gestank, durchströmte ihre Nase. Er setzte sich im Rachen fest, er umkreiste ihre Zunge, sie schmeckte ihn, und sie fand ihn einfach widerlich und ekelhaft. Einen derartigen Geruch hatte sie in ihrer Küche noch niemals wahrgenommen. Sie schluckte, sie schüttelte sich, sie konnte sich auch nicht vorstellen, was er zu bedeuten hatte und woher er kam. Zudem war er schlecht zu identifizieren. So hatte es bei ihr noch nie gestunken. Das war ein Geruch, der sie nicht an Friedhof und Moder erinnerte, auch nicht an alte Lumpen, sondern an etwas anderes, das ebenso schlimm war. An verfaultes Fleisch, voller Maden, ein Tummelplatz für schillernde Schmeißfliegen.
    Ja, so und nicht anders roch es hier in der Küche!
    Jane kam es vor, als hätte man ihr ein stinkendes Tuch auf den Mund gedrückt, das ihr immer weiter in den Rachen hineingeschoben wurde, um ihr schließlich den Atem zu rauben.
    Sie würgte, ärgerte sich über sich selbst und hatte das Gefühl, bereits Stunden in der Küche zu stehen.
    Das stimmte nicht. Es war höchstens eine Minute gewesen, und Jane dachte daran, dass sie Licht brauchte. Der Schalter befand sich in der Nähe. Sie brauchte sich nur umzudrehen und die Hand auszustrecken, es war ja alles so einfach, aber sie tat es nicht.
    Eine Bewegung hatte sie irritiert.
    Das Fenster zeichnete sich in der gegenüberliegenden Wand ab.
    Ein schlichtes Rechteck, mehr nicht. Das zumindest hätte es sein sollen, aber Jane sah deutlich, dass sich hinter der Scheibe etwas bewegte.
    Sie konnte nichts Genaues erkennen. Ein Wirbel, ein Schatten, eine Luftströmung, ein Vorbeihuschen ohne Laut, dann die Rückkehr. Jemand spielte ihr etwas vor. Man zerrte an ihren Nerven, wollte sie verunsichern, und dieser Gegenstand kehrte zurück.
    Jane sah es besser.
    Der Gegenstand musste sich dichter an die Scheibe herangedrückt haben. Noch verschwamm er und sah aus, als wäre er in die Fensterscheibe integriert worden. Der Gedanke an einem helleren Klumpen kam ihr in den Sinn. Sie konnte ihren Blick nicht davon lösen und ging sogar noch darauf zu. An das Licht dachte sie nicht mehr. Jane wollte sich nicht selbst blenden lassen und aus der Nähe sehen, was sich hinter der Scheibe abspielte.
    Das war ein Gesicht!
    Für einen Moment wurde sie zu Eis.
    Zahlreiche Gedanken huschten durch ihren Kopf. Sie sagte sich, dass es unmöglich war. Sie wohnte einfach zu hoch. Niemand konnte bis zu ihrem Fenster hinaufschweben und einfach in ihre Wohnung schauen.
    Das war nicht möglich – oder…?
    Jane ging noch einen Schritt nach vorn. Das Gesicht bewegte sich ebenfalls. Leuchtete es? Möglicherweise,

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