0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel
Hand und ein Kopf erscheinen.«
Suko nickte gegen das Lenkrad. »Eine sehr gute Frage, Mrs. Green.«
»Bitte, nicht Mrs. Green. Sagen Sie Linda.«
»Okay, Linda. Die Frage bleibt trotzdem. Ich weiß nicht, ob ich sie Ihnen beantworten kann.«
»Wäre es nicht einen Versuch wert?«
Suko strich über sein Gesicht. »Es ist wirklich schwer.« Dann räusperte er sich. »Glauben Sie an Magie?«
Linda Green schwieg. »Nein, hätte ich beinahe gesagt. Doch jetzt fange ich an, darüber nachzudenken. Das Auftauchen dieses Kopfes war doch nicht normal – oder?«
»So ist es.«
»Es gibt auch keine rationale Erklärung, denke ich.«
»Stimmt.«
»Magie«, murmelte sie. »Wie kann ein Polizist nur an Magie glauben? Das will mir nicht in den Kopf.«
»Indem er sich tagtäglich damit beschäftigt. Aber darüber können wir noch reden. Ich möchte erst meinen Kollegen anrufen.« Die Telefonnummer hatte Suko aufgeschrieben.
Während er wählte, schaute Linda Green aus dem Fenster. Sie kam allmählich zur Ruhe, doch die Gedanken ließen sich nicht vertreiben. Die Erinnerung spülte das schreckliche Geschehen noch einmal hoch. Erst jetzt kam ihr so recht zu Bewusstsein, wie knapp sie mit dem Leben davongekommen war. Der Schock lief aus in einen Schüttelfrost, und ihre Zähne klapperten aufeinander wie die bei einem locker sitzenden Gebiss…
***
Wir waren gut durchgekommen und ziemlich zügig in den Südwesten der Insel gelangt. Der Blick durchs Fenster bot Aussicht auf eine etwas verwunschen wirkende, relativ flache Landschaft, durchzogen von zahlreichen Bächen, bedeckt mit Wiesen und Weiden, von denen oft hohe Bäume knorrig nach dem Himmel griffen. Straßen, die zu schmalen Alleen geworden waren. Hecken, die die Felder begrenzten, Trauerweiden entlang der Bäche.
Sonnenstrahlen verloren sich durch die Lücken in den Bäumen.
Jane drückte ihre dunkle Brille tiefer. »Es ist ein herrlicher Tag. Warum fahren wir nicht in Urlaub?«
»Denk einfach, dass du Urlaub hättest.«
Sie grinste scharf. »Wie schön. Plötzlich erscheint dann ein gewisser Rico Ramini und will uns zeigen, wo es langgeht. Nein, darauf kann ich verzichten.«
Ich schwieg, weil ich mich noch immer darüber ärgerte, dass mich Jane so spät eingeweiht hatte. Den Namen Ramini hatte sie mir praktisch erst bei der Abfahrt genannt, doch ich hatte damit nichts anfangen können, überhaupt war ich in diesem Bereich eher der Koch, der den Brei verderben konnte.
In dem Genre der Zauberer am Herd kannte ich mich nicht aus.
Mir war wohl bekannt, dass es zwischen den so genannten Starköchen des öfteren Ärger, Neid und Missgunst gab und sich die Küchen-Artisten gegenseitig die schlimmsten Dinge vorwarfen, aber dass so etwas bis hin zu Mord gehen würde, daran hatte ich nicht glauben können.
Bis ich dann Janes Geschichte erfahren hatte.
Von nun an dachte ich anders darüber. Auf der anderen Seite war es auch schwer für mich, gewisse Dinge zu begreifen, und dazu gehörte das Auftauchen des Kopfes und dieser Hand mit dem Messer.
Für mich war dieser Rico Ramini kein normaler Koch. Er gehörte zu denjenigen, die einen Weg gefunden haben mussten, mit dem Teufel zu paktieren. Er hatte sich schließlich auf geheime Kräfte verlassen und die ließen ihn jetzt nicht im Stich.
Verletzte Eitelkeit hatte ihn zu dieser verfluchten Rachetour geleitet. Ich hatte dafür kein Verständnis, und ich wollte ihn so rasch wie möglich ausschalten.
Bis zum Ziel waren es nur noch wenige Meilen. Wenn die Landschaft so blieb, lag das Hotel-Restaurant Suffolk Manor in einer wirklichen Idylle. Ideal für einen Kurzurlaub. Sollte es mir gefallen, würde ich es mir als Geheimtipp vormerken.
Auch Jane Collins hing ihren Gedanken nach, und so wurden wir beide durch das helle Tuten des Telefons gestört.
»Soll ich abheben?«, fragte Jane.
Ich nickte.
Sie meldete sich. Aus dem linken Augenwinkel sah ich, wie sie zusammenzuckte.
»Es ist Suko«, wisperte sie mir zu, dann sagte sie nichts mehr und lauschte.
Freudig konnte die Nachricht nicht sein, die sie bekam. Jane flüsterte einige Male Worte, die auch mich misstrauisch werden ließen, und dann fügte sie noch hinzu: »Zum Glück ist ja alles gut verlaufen.« Sie hörte noch, was Suko zu sagen hatte und meinte dann: »Ja, wir werden uns melden, sobald wir im Hotel sind.«
Leise legte sie den Hörer auf. Ich hatte die Geschwindigkeit verringert. »Was war denn los?«
»Der Killer hat zugeschlagen.«
»Und?«
»Es ist
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