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08-Die Abschussliste

08-Die Abschussliste

Titel: 08-Die Abschussliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Lufthansa oder Air France fliegen. Ich entschied mich für Air France, weil ich glaubte, dass der Kaffee dort besser sein und Willard auf Lufthansa tippen würde, wenn ihm einfiel, innereuropäische Fluglinien zu überprüfen.
    Wir tauschten zwei weitere gefälschte Reisegutscheine gegen zwei Sitze in der Economyklasse der Zehnuhrmaschine ein. Saßen im Warteraum am Flugsteig herum. Wir trugen unsere Kampfanzüge, aber damit fielen wir nicht weiter auf. Überall auf dem Flughafen waren amerikanische Uniformen zu sehen. Ich machte auch zwei Militärpolizisten vom XII. Korps aus, die im Terminal Streife gingen. Aber das bereitete mir keine Sorgen. Sie suchten nicht uns. Ich hatte das Gefühl, dass Willards Fernschreiben noch ein bis zwei Stunden auf Swans Schreibtisch liegen bliebe.
    Wir gingen pünktlich an Bord, verstauten unser Reisegepäck, nahmen Platz und schnallten uns an. Außer uns befand sich mindestens ein Dutzend amerikanische Soldaten an Bord. Für in Deutschland stationierte Männer war Paris schon immer ein beliebtes Urlaubsziel. Das Wetter blieb neblig. Trotzdem hoben wir pünktlich ab.
     
    Der Flug dauerte nicht lange. Wir gingen in den Sinkflug über, als ich gerade meine zweite Tasse Kaffee leerte. Summer trank Orangensaft. Sie wirkte nervös. Ich ging davon aus, dass sie
noch nie in Paris gewesen war und sich außerdem noch nie unerlaubt von der Truppe entfernt hatte. Dieser Umstand lastete auf ihr. Und ehrlich gesagt belastete er auch mich. Es machte alles komplizierter, und ich hätte gut darauf verzichten können. Willard würde uns weltweit mit Fahndungsmeldungen verfolgen. Oder wir mussten damit rechnen, generell mit Haftbefehl gesucht zu werden.
    Wir landeten auf dem Flughafen Charles de Gaulle und waren um halb zwölf im Ankunftsgebäude. Am Taxistandplatz drängten sich wie schon bei meinem letzten Besuch die Leute. Deshalb gingen wir zu den Navettes . Warteten in der Schlange und stiegen dann in den kleinen Bus. Er war überfüllt und unbequem. Aber in Paris war es wärmer als in Frankfurt. Am Himmel stand eine fahle Sonne, und ich wusste, dass die Stadt sensationell aussehen würde.
    »Schon mal hier gewesen?«, fragte ich.
    »Noch nie«, sagte Summer.
    »Die ersten zwanzig Kilometer müssen Sie ausblenden«, erklärte ich. »Warten Sie, bis wir innerhalb der Périphérique sind.«
    »Was ist das?«
    »Ein Autobahnring. Wie der Beltway in Washington. Ab dort beginnt der gute Teil.«
    »Ihre Mom wohnt innerhalb?«
    Ich nickte. »In einer der schönsten Avenuen der Stadt. Wo alle Botschaften liegen. In der Nähe des Eiffelturms.«
    »Fahren wir gleich hin?«
    »Morgen«, sagte ich. »Erst mal sind wir Touristen.«
    »Warum?«
    »Ich muss warten, bis mein Bruder eintrifft. Ich kann sie nicht allein besuchen. Wir müssen zusammen hingehen.«
    Sie äußerte sich nicht dazu. Musterte mich nur prüfend. Der Bus fuhr an. Sie sah die ganze Zeit aus dem Fenster. Ihrem Spiegelbild in der Fensterscheibe war anzusehen, dass sie mir zustimmte. Innerhalb der Périphérique war es besser.

    Wir stiegen am Place de l’Opéra aus, blieben auf dem Gehsteig stehen und ließen die übrigen Fahrgäste davonhasten. Wir mussten uns ein Hotel suchen und unser Gepäck abstellen, bevor wir irgendwas anderes unternahmen. So gingen wir auf der Rue de la Paix nach Süden, überquerten die Place Vendôme und erreichten die Tuilerien. Dort wandten wir uns nach rechts und marschierten die Avenue des Champs Élysées entlang. Es mochte bessere Orte geben, an denen man an einem freien Tag mit einer hübschen Frau unter einer fahlen Wintersonne unterwegs sein konnte, aber im Augenblick fiel mir wirklich keiner ein. Wir bogen links auf die Rue Marbeuf ab und erreichten die Avenue George V. genau gegenüber dem Hotel George V.
    »Einverstanden?«, sagte ich.
    »Lassen die uns überhaupt rein?«, fragte Summer.
    »Es gibt nur eine Methode, das herauszufinden.«
    Wir überquerten die Avenue, und ein Mann mit Zylinder hielt uns die Tür auf. Die junge Frau am Empfang hatte mehrere Fähnchen am Revers - eine für jede Sprache, die sie beherrschte. Ich sprach französisch, was ihr gefiel. Ich legte ihr zwei Gutscheine hin und verlangte zwei Zimmer. Sie zögerte keine Sekunde, sondern händigte uns sofort die Schlüssel aus, als hätten wir mit Goldmünzen oder einer Kreditkarte gezahlt. Typisch George V. Es gab nichts, was das Personal nicht schon erlebt hatte. Und falls doch, würde es sich nichts anmerken lassen.
    Beide Zimmer

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