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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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war sie nicht allein, als es passiert ist. Gucken wir noch mal nach den Füßen«, sagte Chavez drängend.
Am linken, wo der Einstich war, zeigten sich unterhalb des Knöchels Quetschungen, die durch die zunehmende Verfärbung fast nicht mehr zu erkennen waren. Chavez schoß sein letztes Bild.
»Das dachte ich mir.«
»Erklär mir das später«, sagte John und stand auf.
Keine Minute später traten sie aus der Hintertür und gelangten über eine gewundene Gasse zurück auf eine Hauptstraße, wo sie auf ihren Wagen warteten.
»Das war knapp«, bemerkte Chavez, als das Polizeiauto vor der Nummer 18 stoppte. Im Abstand von fünfzehn Sekunden folgte ein Fernsehteam.
»Ist es nicht toll? Die werden jetzt alles fein säuberlich aufklären ... Was wär's denn, Ding?«
»Das ist getürkt, Mr. C. Das sollte doch nach 'ner Überdosis aussehen, stimmt's?«
»Ja, wieso?«
»Bei 'ner Überdosis H ist es schlagartig aus, Mann. Peng und tschüs. Ich hab' mal einen auf die Art abkratzen sehen, damals, der hat die Spritze nich' mehr aus'm Arm gekriegt, okay? Herz bleibt stehen, Lunge bleibt stehen, aus. Da steht keiner auf und legt die Nadel weg und legt sich wieder hin, kapiert? Blaue Flecken am Bein. Irgendeiner hat ihr die Nadel gesetzt. Sie ist ermordet worden, John. Und dazu noch vergewaltigt, vermute ich.«
»Ich hab' mir das Besteck angeguckt. Alles made in USA. Sauber hingedreht. Die schließen den Fall, machen das Mädchen und ihre Familie dafür verantwortlich und stellen das Ganze als warnendes Beispiel für ihre eigenen Leute hin.« Clark blickte ihn an, als der Wagen um die Ecke bog. »Gut beobachtet, Ding.«
»Danke, Chef.« Chavez verstummte, und nun, da er nichts anderes zu tun hatte, als darüber nachzudenken, wurde er richtig zornig. »Pah, der Kerl sollte mir mal unter die Finger kommen. Den würd' ich echt mal gern kennenlernen.«
»Wir nicht.«
Zeit für eine kleine, böse Phantasie: »Ich weiß, aber ich war mal ein Ninja, klar? Würde mir echt Spaß machen, besonders mit bloßen Händen.«
»Dabei gehen doch bloß Knochen zu Bruch und ziemlich oft die eigenen.«
»Ich würde gern seine Augen sehen, wenn es passiert.«
»Dann steck dir 'n gutes Fernrohr aufs Gewehr«, riet Clark.
»Genau«, gab ihm Chavez recht. »Was sind das für Leute, die auf so was abfahren, Mr. C?«
»Widerliche Arschlöcher, Domingo. Ich hab' welche kennengelernt, vor langer Zeit.«
Kurz bevor sie ins Auto stiegen, heftete Ding seine schwarzen Augen auf Clark.
»Kann gut sein, daß ich den noch persönlich kennenlerne, John. El fado kann Zaubertricks. Lustige Tricks.«
»Wo ist sie?« fragte Nomuri vom Lenkrad aus.
»Fahr«, sagte Clark.
»Die Rede hättet ihr hören sollen«, sagte Chet, während er anfuhr und sich wunderte, was schiefgegangen war.
»Das Mädchen ist tot«, erklärte Ryan dem Präsidenten knapp zwei Stunden später, 13.00 Uhr Ortszeit, in Washington.
»Natürliche Ursache?« fragte Durling.
»Überdosis Drogen, vermutlich nicht selbst verabreicht. Sie haben Fotos. In sechsunddreißig Stunden sind sie hier. Unsere Jungs sind gerade noch rausgekommen. Die japanische Polizei war ziemlich schnell da.«
»Moment. Noch mal. Sie sagen Mord?«
»Nach Meinung unserer Leute, ja, Mr. President.«
»Reichen ihre Kenntnisse für eine solche Beurteilung?«
Ryan setzte sich, denn er glaubte, dem Chef eine kleine Erläuterung geben zu müssen. »Sir, unser bewährter Agent hat auf dem Gebiet einige Kenntnisse, jawohl.«
»Das war hübsch formuliert«, merkte der Präsident trocken an. »Ich brauche wohl keine weitergehenden Kenntnisse auf dem Gebiet, oder?«
»Im Augenblick sehe ich keinen Anlaß, Sir.«
»Goto?«
»Möglicherweise einer von seinen Leuten. Das werden wir am ehesten daran erkennen, wie die Polizei die Sache darstellt. Wenn ihr Bericht nicht mit dem übereinstimmt, was wir von unseren Leuten erfahren haben, dann können wir davon ausgehen, daß jemand die Untersuchung manipuliert hat, und es gibt nicht viele, die in der Lage sind, die Fälschung eines Polizeiberichts anzuordnen.« Jack schwieg. »Sir, ich habe eine weitere unabhängige Einschätzung vom Charakter Gotos.« Er gab wieder, was Kris Hunter ihm erzählt hatte.
»Sie sind also überzeugt, daß er dieses junge Mädchen töten ließ und daß er seine Polizei benutzen wird, um die Sache zu verschleiern? Und Sie wußten bereits, daß ihm so was Spaß macht?« Durling wurde rot vor Zorn. »Und dann soll ich diesem Scheißkerl einen Ölzweig reichen? Was zum Teufel

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