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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Gruschawoj hat mich ermächtigt, Ihnen dieses Angebot zu machen.« Jack fiel auf, daß er nicht von einer uneingeschränkten Kooperation gesprochen hatte, aber auch so war das Angebot verblüffend genug.
Nicht ein einziges Mal, von schlechten Filmen abgesehen, hatten KGB und CIA in einer wichtigen Frage wirklich zusammengearbeitet. Natürlich hatte sich die Welt mächtig geändert, aber der KGB war auch in seiner neuen Inkarnation noch immer bemüht, amerikanische Institutionen zu infiltrieren, und er war nach wie vor gut darin. Deshalb weihte man sie nicht ein. Und dennoch hatte er eben das Angebot gemacht. Warum?
Die Russen hatten Angst. Wovor?
    »Ich werde das meinem Präsidenten vortragen, nachdem ich mit Mary Pat gesprochen habe.« Ryan wußte noch nicht genau, wie er es ihr sagen würde. Doch Golowko kannte den Wert dessen, was er dem Amerikaner gerade auf den Tisch gelegt hatte. Was er antworten würde, konnte man sich leicht denken.
    Wieder konnte Ryan das Lächeln hören. »Sollte Foleyewa nicht zustimmen, würde ich aufs höchste überrascht sein. Ich werde noch einige Stunden hier im Amt sein.«
    »Ich auch. Danke, Sergej.«
»Guten Tag, Dr. Ryan.«
»Na, das klang ja interessant«, sagte Robby Jackson von der Tür her.
    »Du hast anscheinend auch 'ne lange Nacht hinter dir.«
»Und obendrein im Flugzeug. Kaffee?« fragte Jack.
Der Admiral schüttelte den Kopf. »Noch eine Tasse, und ich falle
    auseinander.« Er kam herein und setzte sich.
»Schlimm?«
»Und es wird noch schlimmer. Wir versuchen immer noch festzustellen,
    wie viele uniformierte Leute wir in Japan haben - es müssen einige auf Durchreise sein. Vor einer Stunde landete eine C-141 in Yakota, und seitdem meldet sie sich nicht mehr. Der blöde Vogel ist direkt reingeflogen«, sagte Robby. »Vielleicht ein Problem mit der Navigation, aber eher vermute ich, daß sie nicht genug Treibstoff hatten, einen anderen Flughafen anzufliegen. Die Besatzung besteht aus vier oder fünf Mann, ich weiß es nicht. Das State Department versucht festzustellen, wie viele Geschäftsleute drüben sind. Die ungefähre Zahl werden sie herausbekommen, aber auch die Touristen müssen berücksichtigt werden.«
    »Geiseln.« Ryan runzelte die Stirn.
Der Admiral nickte. »Es werden mindestens zehntausend sein.« »Die beiden U-Boote?«
Jackson schüttelte den Kopf. »Tot, keine Überlebenden. Die Stennis hat
    ihr Flugzeug wieder an Bord und steuert mit etwa zwölf Knoten Pearl an. Die Enterprise versucht, eine Welle in Gang zu bringen, sie wird abgeschleppt, vielleicht macht sie sechs Knoten. Vielleicht macht sie aber auch gar keine Fahrt, wenn der Maschinenschaden so groß ist, wie uns der CO gemeldet hat. Sie haben einen großen Bergungsschlepper hingeschickt. Wir haben einige P-3S nach Midway geschickt, um nach U-Booten zu fahnden. Wenn ich die andere Seite wäre, würde ich versuchen, die abzuschießen. Johnnie Reb müßte okay sein, aber Big-E bietet sich als Ziel geradezu an. CINCPAC macht sich deshalb Sorgen. Mit der Projektion von Macht ist es vorbei, Jack.«
    »Guam?«
»Zu den Marianen insgesamt keine Verbindung, mit einer Ausnahme.« Jackson erläuterte die Sache mit Oreza. »Er sagt uns auch nur, wie schlimm die Dinge stehen.«
»Empfehlungen?«
»Ich lasse verschiedene Ideen von meinen Leuten ausarbeiten, aber zunächst müssen wir wissen, ob der Präsident wünscht, daß wir sie ausprobieren. Was meinst du, wird er?« fragte Robby.
»In Kürze wird ihr Botschafter hier sein.«
»Nett von ihm. Du hast meine Frage nicht beantwortet, Dr. Ryan.«
»Ich kenne die Antwort noch nicht.«
»Das ist nicht gerade vertrauenserweckend.«
    Für Captain Bud Sanchez war es eine einzigartige Erfahrung. Es war eigentlich kein Wunder, daß er die S-3 Viking heil zurückbekommen hatte. Die Hoover ließ sich beim Anflug gut handhaben, und immerhin wehte ein Wind von zwanzig Knoten an Deck. Jetzt war sein gesamtes Fluggeschwader wieder an Bord, und sein Flugzeugträger lief weg.
    Er lief weg. Statt der Gefahr entgegenzufahren, wie es das Credo der United States Navy war, humpelte er zurück nach Pearl. Die fünf Staffeln Jagd- und Angriffsflugzeuge an Bord der John Stennis standen einfach da, säuberlich aufgereiht auf dem Flugdeck, alle bereit zu Kampfeinsätzen, aber unfähig zu starten, außer in einem ganz dringenden Notfall. Es war eine Frage von Wind und Gewicht. Ein Flugzeugträger fuhr gegen den Wind, damit die Flieger starten und landen konnten, und er brauchte die

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