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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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verwenden konnte. Aber in diesem Geschäft gab es auch unter den günstigsten Bedingungen immer noch ein Risiko.
    »Lightning eins an Staffel. Trennen in fünf-vier-drei-zwei-einsTrennen!«
Er zog den Steuerknüppel zurück, riß den Jäger nach oben und von dem Strike Eagle weg, der die letzte halbe Stunde in seinem Windschatten verbracht hatte. Gleichzeitig schaltete er mit der rechten Hand den Radartransponder aus. Der hatte das Rücksignal verstärkt, das die japanische AEW-Maschine von seinem Flugzeug bekommen hatte. Hinter und unter ihm würde die F-15E mit ihrer Frauencrew leicht nach unten tauchen und nach links drehen. Die Lightning stieg steil nach oben und verlor dabei viel von ihrer vorherigen Geschwindigkeit. Der Colonel schaltete den Nachbrenner ein und nutzte die Schubkraft der Maschine für einen radikalen Schwenk in die Gegenrichtung, um die Trennung zu beschleunigen.
Vielleicht hatte das japanische Radar ein Echo seines Jägers aufgefangen, vielleicht auch nicht, aber der Colonel wußte, wie das Radarsystem jetzt funktionierte: Es arbeitete mit hoher Leistung und bekam dadurch alle möglichen Störsignale, die das Computersystem klassifizieren mußte, bevor es sie den Controllern auf den Schirm gab. Der Computer machte im wesentlichen dieselbe Arbeit wie ein menschlicher Operator, nur schneller und effizienter, aber auch er war nicht perfekt, wie der Colonel und die anderen drei Lightnings beweisen würden.
    »Nach Süden abdrehend«, verkündete der Controller unnötigerweise, da nunmehr vier verschiedene Leute die Signale der herankommenden Flugzeuge auf den Monitoren verfolgten. Weder er noch seine Kollegen konnten wissen, daß der Computer ein paar schwache Echos aufgefangen hatte, die nach Norden abdrifteten, aber diese Echos waren noch schwächer als die anderen, die sich nicht schnell genug bewegten, um als Flugzeug identifiziert zu werden. Außerdem folgten sie keinem potentiellen Flugweg. Dann wurde es schlimmer.
»Radarstörung durch ankommende Flugzeuge!«
    Lightning eins stieg nun beinahe senkrecht hoch. Das war nicht ungefährlich, da sie damit der E-767 das schlechtgetarnte Flugprofil darbot. Andererseits gab es keine nennenswerte Lateralbewegung, so daß das Echo für ein Geistersignal gehalten werden konnte - vor allem bei dem Elektronenwirrwar, den die leistungsstarken Radarstörgeräte der Strike Eagles hervorriefen. In weniger als dreißig Sekunden kippte die Lightning in einer Höhe von fünfundfünfzigtausend Fuß über in den Horizontalflug. Der Colonel beobachtete seinen Radarwarnschirm jetzt genau. Wenn die Japaner ihn entdeckt hatten, würden sie seinen Jäger mit Hilfe ihres elektronischen Abtastsystems mit Radarenergie geradezu vollpumpen ... aber das taten sie nicht. Sein Flugzeug war ausreichend getarnt, damit sein Echo gemeinsam mit den Störgeräuschen herausgefiltert wurde. Die E-767 hatte auf ihren Hochfrequenzfeuerleitmodus umgeschaltet und zielte nicht auf ihn. Okay. Er jagte die Triebwerke auf Überschallgeschwindigkeit hoch, und die Lightning beschleunigte auf tausendsechshundert Stundenkilometer; der Pilot schaltete das HUD-System auf Feuerleitmodus.
»Genau auf ein Uhr. Ich hab' sie, Sandy«, berichtete der Hintermann. »Sie hat sogar die volle Schloßbeleuchtung an.«
    Der Zug hatte in einem Vorort gehalten; die Comanche hatte ihn zurückgelassen und war jetzt mit hundertzwanzig Knoten auf dem Weg zu der Küstenstadt. Richter lockerte noch einmal seine Finger, sah nach oben und entdeckte weit entfernt die Stroboskoplichter der Maschine. Er war fast genau unter ihr, und so gut ihr Radar auch sein mochte, es konnte nicht direkt nach unten durch das eigene Flugwerk sehen ... ja, der Schirm seines Warnsystems war jetzt schwarz in der Mitte.
    »Los geht's«, sagte er über die Bordanlage. Er rammte seinen Gashebel bis zum Anschlag und überlastete die Maschine dabei ganz bewußt, als er den Steuerknüppel ruckartig nach hinten einrasten ließ. Die Comanche schraubte sich nach oben. Seine einzige echte Sorge galt der Motortemperatur. Die Motoren waren so konstruiert, daß sie eine Überlastung vertragen konnten, aber hiermit würde er an die äußerste Grenze gehen. Eine Warnmeldung tauchte in seinem Helm-Display auf, ein senkrechter Streifen, der immer größer wurde und dessen Farbe sich beinahe so schnell veränderte, wie die Zahlen auf dem Höhenmesser anstiegen.
    »Uah«, keuchte der Hintermann; dann schaute er wieder nach unten und wählte die Waffen-Displays

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