Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Kimura nach Hause«, erwiderte Koga sofort.
»Gut.« Clark suchte die Adresse heraus und wendete den Wagen, um auf der Route 122 dorthinzufahren. Dann fiel ihm auf, daß er heute abend etwas sehr Wichtiges erfahren hatte, und wenn dieser Kerl hier erst einmal einigermaßen sicher untergebracht war, mußt er diese Information so schnell wie möglich nach Washington weiterleiten. Auf den Straßen war wenig Verkehr. Er sehnte sich nach einem Kaffee zum Wachhalten, aber nach vierzig Minuten hatten sie das dichtbebaute Viertel schon erreicht, in dem sich die winzigen Häuser der MITI-Beamten befanden. Als sie vor dem Haus anhielten, war das Licht schon an, und sie ließen Koga aussteigen. Isamu Kimura öffnete die Tür und ließ seinen Gast herein, wobei sein Mund fast so weit offenstand Wie seine Haustür.
Wer behauptet eigentlich immer, diese Leute würden keine Gefühle zeigen?
»Wer, glaubst du, ist die undichte Stelle?« fragte Ding, der immer noch hinten saß.
»Schlaues Kind - du hast es also auch gemerkt?«
»He, schließlich bin ich der einzige mit einem Collegeabschluß hier im Auto, Mr. C.« Ding öffnete den Laptop, um seine Nachricht nach Langley zu senden, auch diesmal wieder über Moskau.
    »Sie haben was?« fauchte Yamata ins Telefon.
»Das ist eine ernste Sache.« Es war General Arima, und er hatte es
gerade selbst erst aus Tokio erfahren. »Sie haben unsere Luftabwe hr
zerschlagen und sind dann einfach wieder verschwunden.«
»Wie?« wollte der Industrielle wissen. Hatte man ihm nicht gesagt, die
Kami-Maschinen seien unsichtbar?
»Sie wissen noch nicht genau, wie, aber ich sage Ihnen, das ist eine sehr
ernste Sache. Sie können jetzt die Hauptinseln überfallen.«
Denk nach, sagte sich Yamata und schüttelte den Kopf, um seine
Gedanken zu ordnen. »General, sie können unsere Inseln immer noch nicht
einnehmen, oder? Sie können uns reizen, aber sie können uns nicht wirklich
schaden, und solange wir die Atomwaffen haben ...«
»Es sei denn, sie versuchen etwas anderes. Die Amerikaner verhalten
sich nicht so, wie man uns hat vermuten lassen.«
Diese Bemerkung reizte den zukünftigen Gouverneur von Saipan. Heute
hätte eigentlich der Tag sein sollen, an dem er seinen Wahlkampf eröffnete.
Gut, er hatte die Wirkung seiner Aktion auf den amerikanischen
Finanzmarkt überschätzt, aber sie hatten die amerikanische Flotte
lahmgeschossen, und sie hatten die Inseln besetzt, und Amerika hatte nicht
den politischen Willen, Atomwaffen gegen sein Land einzusetzen. Also
hatten sie bei dem Spiel immer noch die besseren Karten. War es realistisch
anzunehmen, daß Amerika in keiner Weise zurückschlagen würde? Ganz
sicher nicht. Yamata nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher
ein, gerade rechtzeitig für eine CNN-Kurznachrichtensendung. Ein
amerikanischer Korrespondent stand direkt an der Ecke von irgendeinem Dock, und hinter ihm lagen die amerikanischen Flugzeugträger immer noch
in ihren Trockendocks und waren immer noch nicht einsatzfähig. »Was berichtet der Geheimdienst aus dem Indischen Ozean?« fragte er
den General.
»Die beiden amerikanischen Träger sind immer noch dort«, versicherte
ihm Arima. »Mit beiden gab es gestern Sicht- und Radarkontakt im
Umkreis von vierhundert Kilometern von Sri Lanka.«
»Dann können Sie uns nicht wirklich schaden, oder?«
»Na ja, nein, eigentlich nicht«, gab der General zu. »Aber wir müssen
andere Vorkehrungen treffen.«
»Dann schlage ich vor, daß Sie das tun, Arima-san«, erwiderte Yamata
mit einer Stimme, die so übertrieben höflich klang, daß es schon wieder
beleidigend war.
    Das schlimmste an der Sache war, nicht zu wissen, was eigentlich geschehen war. Die Datenleitungen aller drei abgeschossenen KamiMaschinen waren mit dem Absturz von Kami zwei zusammengebrochen. Was danach geschehen war, konnten sie nur vermuten. Beobachtungsstationen am Boden hatten die Emissionen der Kami vier und sechs aufgezeichnet und festgestellt, daß bei beiden die Emissionen gleichzeitig aufhörten. Offensichtlich hatte es bei keiner der drei Maschinen Alarm gegeben. Sie hatten einfach mit der Übertragung aufgehört und nichts hinterlassen als einen Haufen Treibgut auf dem Meer. Die Kampfflugzeuge - gut, von ihrem Funkverkehr gab es Aufzeichnungen. Die dauerten aber nicht einmal vier Minuten. Zuerst die selbstsicheren, lakonischen Kommentare von Jagdfliegern, die sich ihrem Ziel näherten, dann eine Reihe von Ausrufen wie Was?, gefolgt von hektischen Rufen, die Radare zu

Weitere Kostenlose Bücher