08 - Ehrenschuld
Präsident war im Fernsehen. Sie haben ihn abgewürgt, aber -«
»Hatten sie wirklich Atomwaffen?« fragte Burroughs.
»Hatten!« fragte Ding. »Haben wir sie gekriegt?«
»Das hat er zumindest gesagt. Wer zum Teufel sind Sie übrigens?« wollte Oreza wissen.
»Domingo Chavez.« Der junge Mann streckte seine Hand aus. »Wie ich sehe, kennen Sie und Mr. C sich.«
»Ich heiße jetzt >Clark<«, erklärte John. Es war seltsam, wie gut es ihm tat, mit einem Mann zu sprechen, der seinen richtigen Namen kannte.
»Weiß er Bescheid?«
John schüttelte den Kopf. »Nicht viele Leute wissen davon. Die meisten sind tot. Auch Admiral Maxwell und Admiral Greer. Wirklich schade, die haben mich damals aus der Scheiße gezogen.«
Oreza wandte sich seinem anderen neuen Gast zu. »Pech, Junge. Es ist so eine verfluchte Seegeschichte. Trinken Sie immer noch Bier, John?«
»Besonders wenn's umsonst ist«, bestätigte Chavez.
»Kapieren Sie denn nicht? Es ist vorbei!«
»Wen haben sie noch gekriegt?« fragte Yamata.
»Matsuda, Itagake - sie haben sämtliche Drahtzieher erwischt, alle außer
Ihnen und mir«, sagte Murakami, ohne hinzuzufügen, daß sie ihn fast auch erwischt hätten.
»Raizo, es ist Zeit, dieser ganzen Sache ein Ende zu setzen. Rufen Sie
Goto an, und sagen Sie ihm, er soll einen Frieden aushandeln.« »Das werde ich nicht tun!« fauchte Yamata.
»Verstehen Sie denn nicht? Unsere Raketen sind zerstört, und-« »Und wir können neue bauen. Wir sind in der Lage, weitere
Sprengköpfe herzustellen, und in Yoshinobu haben wir noch weitere Raketen.«
»Sie wissen, was die Amerikaner tun werden, wenn wir das versuchen sollten, Sie Narr!«
»Das würden sie nicht wagen.«
»Sie haben uns erzählt, daß die Amerikaner den Schaden, den Sie ihrem Finanzsystem zugefügt haben, nicht beheben könnten. Sie haben uns erzählt, daß unsere Luftabwehr unbesiegbar sei. Sie haben uns erzählt, daß die Amerikaner niemals zu einem wirkungsvollen Gegenschlag in der Lage wären.« Murakami hielt inne, um Atem zu holen. »Sie haben uns all diese Dinge erzählt und Sie hatten unrecht. Jetzt bin ich der letzte, mit dem Sie noch sprechen können, und ich höre nicht auf Sie. Sagen Sie Goto, daß er Frieden schließen soll!«
»Sie werden diese Inseln niemals zurückerobern. Niemals! Dazu sind sie nicht in der Lage.«
»Sagen Sie, was Sie wollen, Raizo-chan. Für mich ist es vorbei.«
»Dann suchen Sie sich ein gutes Versteck!« Yamata hätte gern den Hörer auf die Gabel geknallt, aber mit einem Handy ging das schlecht. »Mörder«, murmelte er vor sich hin. Er hatte fast den ganzen Vormittag gebraucht, um die nötigen Informationen zusammenzusuchen. Irgendwie hatten die Amerikaner gegen seinen Rat der zaibatsu vorgehen können. Wie? Das wußte keiner. Irgendwie hatten sie die Verteidigungslinie durchbrochen, die seine Ratgeber allesamt für unbezwingbar erklärt hatten, ja es war ihnen sogar gelungen, die Interkontinentalraketen zu zerstören. »Wie?« fragte er.
»Ich würde sagen, wir haben ihre Luftwaffe unterschätzt«, erwiderte General Arima mit einem Schulterzucken. »Es ist nicht das Ende. Uns stehen immer noch Optionen offen.«
»Oh?« Es gaben also nicht alle auf?
»Sie werden nicht auf die Inseln einmarschieren wollen. Ihre Fähigkeit, eine richtige Invasion durchzuführen, wird durch ihren Mangel an amphibischen Landungsbooten stark beeinträchtigt, und selbst wenn es ihnen gelingen würde, Männer auf die Insel zu bringen - würden sie dort kämpfen, inmitten so vieler ihrer eigenen Staatsbürger? Nein.« Arima schüttelte den Kopf. »Das werden sie nicht riskieren. Sie werden einen Verhandlungsfrieden ansteuern. Wir haben immer noch eine Chance - wenn nicht auf vollen Erfolg, dann zumindest auf einen Verhandlungsfrieden, aus dem unsere Streitkräfte einigermaßen intakt hervorgehen.«
Yamata ließ das so im Raum stehen und schaute aus dem Fenster auf die Insel, die die seine werden sollte. Er konnte die Wahlen immer noch gewinnen. Es war der politische Wille der Amerikaner, der attackiert werden mußte, und dazu war er immer noch in der Lage.
Es dauerte nicht lange, bis die 747 zum Abflug vorbereitet war, aber was Captain Sato überraschte, war, daß die Maschine für den Rückflug nach Narita halbvoll war. Dreißig Minuten nach dem Start berichtete ihm eine Stewardeß am Telefon, daß von den elf Leuten, die sie gefragt hatte, bis auf zwei alle erklärt hatten, daß dringende Geschäfte ihre Anwesenheit zu Hause
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