Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel

Titel: 08 - Geheimagent Lennet und der Auftrag Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
sich erwischen zu lassen.
    Zur großen Überraschung war die Tür nicht verschlossen. Er machte sie weit auf und sprang sogleich hinter den Rahmen, wie er es gelernt hatte. Niemand regte sich. Er kniete nieder und streckte den Kopf ganz unten über dem Boden hinaus. Der Flur war leer.
    Lennet schloß die Tür und ging vorsichtig durch den Gang. Niemand! Aus Vorsicht nahm er nicht den Aufzug, sondern ging mehrere Etagen zu Fuß hinab. Dann erst ging er wieder auf den Gang und zu den Aufzügen, immer auf einen Hinterhalt gefaßt.
    Der Glockenklang, der den Aufzug ankündigte, ließ ihn zusammenfahren.
    Die Tür glitt auf und Lennet betrat den Lift. Es war nur ein Mann drin.
    Ein Mann mit breiten Schultern, einem Gabardinemantel mit Gürtel und einem Hut, der in die Stirn gezogen war.

Nebenwirkung eines Stromausfalls
    Noch nie in seinem Leben war Lennet eine Fahrt mit dem Lift so lang vorgekommen wie diesmal. Der Mann stand in seiner Ecke, die Hände in den Taschen, den Kopf zwischen die Schultern gezogen.
    Lennet hatte seinen Eimer in die Mitte des Aufzuges gestellt. Wenn er angreift, macht ihm das vielleicht Schwierigkeiten, dachte er.
    Aber der Mann griff nicht an. Er beobachtete ihn; er beobachtete ihn, ohne daß sich in seinem brutalen Gesicht auch nur der geringste Ausdruck zeigte.
    Der Aufzug hielt unterwegs zweimal, und jedesmal erwartete Lennet, daß ähnliche Totschläger eintreten würden. Aber der Gang war zweimal leer.
    Endlich das Erdgeschoß.
    Lennet ließ den Mann zuerst aussteigen und folgte ihm dann in die hell erleuchtete leere Halle. Der Mann wandte sich zu einem anderen Aufzug. Lennet ging mit großen Schritten davon.
    Ein Uniformierter faßte ihn plötzlich am Ärmel. »Wo kommst du her?«
    Lennet mußte sich anstrengen, um eine Antwort herauszubringen: »Ich habe Fenster geputzt.«
    »Bist du fertig?«
    »Wenn du meinen Job haben willst, bitte.«
    Er ließ den verblüfften Mann stehen und ging hinaus.
    Es schneite wieder. Es gab kaum Fußgänger außer jenen, die vom Büro zu ihren Wagen gingen. Schwere Lastwagen, Omnibusse, die wie riesige Bulldoggen aussahen, große amerikanische Personenwagen fuhren in langen Schlangen über die von einem schwärzlichen Matsch bedeckten Straßen.
    Lennet ging einige hundert Meter zu Fuß und machte einige Umwege, um einen vielleicht vorhandenen Verfolger abzuschütteln. Es war jedoch kein Verfolger da.
    Dann hielt er ein Taxi an und ließ sich zu der Adresse bringen, wo er sein Arbeitsmaterial geholt hatte. Ein Mann nahm ihm die Sachen ab und trug alles in ein Buch ein.
    »Ich möchte telefonieren.«
    Der Beamte wies mit dem Kopf auf den Apparat. Lennet wählte Phils Nummer.
    »Hast du was Neues?« fragte die Stimme Phils.
    »Ja. Kann ich sprechen?«
    »Natürlich. Das ist eine direkte Leitung.«
    »Man hat uns den ganzen Tag über fotografiert.«
    »Wer?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich automatische Kameras.
    Die Fotos sind von Jo Smuts entwickelt, glaube ich wenigstens, denn Grigri hat sie zu Osmose gebracht.«
    Eine Weile war am anderen Ende des Drahtes nichts zu hören.
    »Fotos von dir und von mir?«
    »Und von einem Haufen anderer Leute.«
    »Du hast sie nicht, vermutlich?«
    Lennet lachte. »Natürlich habe ich sie. Für wen hältst du mich.«
    »Prima. Du bist ein toller Kerl. Laß dir einen Wagen kommen und dann nichts wie hierher. Bis gleich.« Eine halbe Stunde später war Lennet in Phils Büro.
    »Wo sind die Fotos?«
    »Hier. Du, sag mal, Phil, kann man hier irgendwo einen Bissen essen? Ich sterbe vor Hunger. Da spüre ich immer, daß ich Nerven habe.«
    »Oh, das ist schlecht in unserem Beruf. Gleich kriegst du etwas.«
    Während er die Fotos ansah, führte Phil ein kurzes Telefongespräch und fünf Minuten später hatte jeder der beiden Geheimagenten ein knusprig gebratenes Hähnchen vor sich stehen.
    »Hier ißt man so etwas mit den Händen. Hast du was dagegen?« fragte Phil.
    »Ich esse es auch mit den Füßen, wenn du willst«, erwiderte Lennet grinsend.
    Phil legte die Streifen, auf dem Bilder von ihm und von Lennet waren, zur Seite. »Kannst du dich erinnern, wann die Bilder von dir aufgenommen wurden?«
    Lennet antwortete mit vollem Mund: »Ich glaube ja. Ich hatte die Baskenmütze auf, als ich zu ,Argusauge’ ging.
    Hier ohne Krawatte und mit dem schönen großen Hemd, das war ich als Fensterputzer, und dieses Gesicht hier habe ich geschnitten, als ich mit dem Geschäftsführer von ,Puszta’ gesprochen habe. Was für ein

Weitere Kostenlose Bücher