08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
beim Sex die Zähne ins Fleisch geschlagen hatte. Sie hatte ihn mit einem wilden Durst begehrt, den sie kaum begreifen und schon gar nicht erklären konnte.
Und jetzt fragte sie sich …
„Ich, äh, wenn du Blut meinst“, murmelte sie, peinlich berührt, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss, als Brocks dunkle Augen weiter unverwandt auf sie gerichtet blieben. „Da hatte ich schon gewisse … Gelüste.“
Gideon hob überrascht die blonden Brauen, dann wandte er seine Aufmerksamkeit sofort Brock zu. „Du meinst, ihr beiden habt …“
„Ich habe ihn gebissen“, platzte Jenna heraus. „Letzte Nacht und vor ein paar Nächten auch schon. Ich konnte nichts dagegen machen.“
„Also so was“, sagte Gideon und versuchte nicht einmal, seine Belustigung darüber zu verbergen, dass sie und Brock miteinander schliefen. „Und was ist mit dir, mein Alter? Hast du auch von ihr getrunken?“
„Vor ein paar Stunden“, antwortete Brock mit einem grimmigen Nicken, wirkte aber alles andere als reumütig, als sein Blick wieder zu ihr zurückkehrte. „Es war unglaublich, aber ich weiß, worauf du hinauswillst, Gideon. Was sie in den Adern hat, sind ganz normale rote Zellen Marke Homo sapiens .“
„Kein Blutduft?“
Brock schüttelte den Kopf. „Nur kupfriges Hämoglobin. Sie ist normalsterblich.“
„Nur dass sie zusätzlich zu den DNA -Mutationen in ihrem letzten Laborbefund und den anderen Dingen, die sie erwähnt hat, jetzt auch noch eine Glyphe hat.“ Der Krieger fuhr sich mit den Fingern durch seinen zerzausten goldblonden Haarschopf. „Und dann ist da noch etwas.“
Als er Jenna jetzt ansah, wirkte er so nervös, wie Jenna ihn nie zuvor gesehen hatte. Er schien unschlüssig, was er sagen sollte, und für einen Mann, der sonst für jedes nur erdenkliche Problem eine Antwort wusste, war diese Unsicherheit schlichtweg alarmierend.
„Sag’s mir, Gideon!“
Brock kam näher und nahm ihre Hand. „Scheiße, Gideon, jetzt sag schon! Was hast du noch gefunden?“
Der andere Krieger runzelte die Stirn und spitzte nachdenklich den Mund. „Ich habe veränderte Werte im Energiefeld deines Körpers gemessen … offenbar gibt das Implantat eine Art Strahlung ab.“
„Was zum Teufel hat das zu bedeuten?“, fragte Brock und schloss seine Finger fester um Jennas.
Gideon zuckte die Schultern. „Es ist nichts, was sich mit meiner Ausrüstung bestimmen lässt, also kann ich euch nicht sagen, was genau es sein könnte. Es handelt sich hier um hoch entwickelte Technologie, viel fortschrittlicher als alles, was ich hier zur Verfügung habe. Wahrscheinlich fortschrittlicher als alles auf diesem Planeten. Meine Vermutung ist, dass das Implantat diese Energie abstrahlt.“
Mit ihrer freien Hand betastete Jenna den leicht erhabenen Umriss der verschnörkelten Glyphe in ihrem Nacken. „Könnte diese Energie nicht einfach nur ein Indikator dafür sein, dass das Implantat in mir aktiv ist?“
„Es könnte so einfach sein, ja.“
Sie sah ihm beim Reden zu und bemerkte, dass er immer noch denselben ernsten, wachsamen Blick hatte. „Es könnte so einfach sein, aber du vermutest etwas anderes, nicht?
Er streckte die Hand aus und berührte sie leicht an der Schulter. „Wir suchen weiter nach den Antworten, ich gebe dir mein Wort drauf.“
Brock nickte seinem Kameraden ernst zu und schlang schützend den Arm um Jenna. „Danke, Mann!“
Gideon lächelte ihnen kurz zu. „Dann lass ich mal diese Proben durchlaufen und bring euch die Ergebnisse, sobald ich sie habe.“
Als er sich eben zur Tür umdrehte, näherten sich draußen auf dem Korridor schwere, eilige Schritte von gestiefelten Füßen, und Kade erschien, seine silbernen Augen blitzten vor Dringlichkeit.
„Harvard hat eben einen Anruf von Mathias Rowan bekommen“, verkündete er übergangslos. „Die Agentur hat eine potenzielle Spur zum Aufenthaltsort von Kellan Archer.“
„Was haben wir?“, fragte Brock, den Arm immer noch um Jennas Schultern gelegt, aber sofort ganz im Kriegermodus.
„Anscheinend einen weiteren Zeugen. Ein Obdachloser in Quincy draußen behauptet, er hätte letzte Nacht gesehen, wie drei große Typen, die nach Spezialeinsatzkommando aussahen, einen Jungen auf ein Baustellengelände gezerrt hätten.“
Brock knurrte. „Der Hinweis kam von einem Menschen? Seit wann benutzt die Agentur obdachlose Homo sapiens als Informanten?“
„Frag mich nicht, Alter!“, sagte Kade und hob die Hände. „Ein Agent namens Freyne hat den Hinweis
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