08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
verschworen sich heimlich gegen uns und bauten eine verborgene Gruft in einem Berg, um den letzten Ältesten zu verstecken. Sie behaupteten, er wäre tot, aber sie haben ihn jahrhundertelang im Winterschlaf gehalten und geschützt. Später wurde er dort herausgeholt und bis vor Kurzem von Dragos gefangen gehalten, der ihn in seinem Privatlabor unter Drogen setzte und ihn auf Nahrungsentzug hielt. Wir kennen das ganze Ausmaß von Dragos’ Wahnsinn nicht, aber eines wissen wir sicher. Jahrzehntelang hat er den Ältesten benutzt, um sich eine kleine Gen-Eins-Armee zu züchten. Diese Nachkommen dienen Dragos als seine persönlichen Killer.“
„Herr im Himmel!“, murmelte Archer sichtlich erschrocken. „Ich kann kaum glauben, dass das alles wahr ist.“
Lucan war es einst genauso gegangen, aber er hatte es selbst miterlebt. Er dachte zurück an die Geschehnisse des letzten Jahres, an all den Verrat und all die Enthüllungen, die brisanten Geheimnisse und unerwarteten Tragödien, die den Orden und seine Mitglieder bis ins Mark getroffen hatten.
Und der Kampf war noch nicht vorüber. Ganz im Gegenteil.
„Bislang ist es Dragos gelungen, uns zu entwischen, aber wir kommen ihm jeden Tag näher. Wir haben ihn in den Untergrund getrieben, indem wir sein Hauptquartier zerstört haben. Dann hat er mit dem Ältesten ein weiteres Schlüsselelement verloren, als der in Alaska seinen Männern entkommen konnte. Wir haben ihn verfolgt und eliminiert, aber zuvor hat er eine Menge Schaden angerichtet“, fügte Lucan hinzu. „Wir wissen nicht, wie viele Gen-Eins-Killer Dragos schon erschaffen hat und wo sie sind, aber wir werden sie finden. Und einer von ihnen arbeitet jetzt mit uns zusammen. Er ist dem Orden erst vor Kurzem beigetreten, nachdem er Dragos’ Herrschaft abschütteln konnte.“
Archers Blick wurde misstrauisch. „Haltet ihr das für klug? Einem von Dragos’ Killern zu vertrauen?“
Lucan nickte. „Zuerst hatte ich dieselben Bedenken, aber Hunter hat sich dem Vertrauen des Ordens mehr als würdig erwiesen. Du hast ihn selbst gesehen, Lazaro. Er war heute Nacht bei dir und half, Christophes Mörder zu töten.“
Der Gen Eins stieß einen leisen Fluch aus. „Dieser Krieger hat mir das Leben gerettet. Niemand hätte schnell genug handeln können, um meinen Sohn zu retten, aber wenn Hunter nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt auch nicht mehr am Leben.“
„Er ist ein ehrenhafter Mann“, sagte Lucan. „Aber er wurde künstlich gezüchtet und zur Killermaschine erzogen. Den Beschreibungen nach, die wir von Kellans Entführern haben, sind wir fast sicher, dass drei von Dragos’ Kreaturen ihn aus deinem Haus entführt haben.“
„Ich dachte, ich hätte heute Nacht einige Krieger sagen hören, dass die Entführer, die in dieser Bauruine getötet wurden, Menschen waren – Lakaien.“
Lucan nickte. „Das waren sie auch. Aus irgendeinem Grund sollten sie offenbar genauso aussehen wie Kellans Entführer, aber die Lakaien waren Teil eines größeren Plans. Wie zweifellos auch der Angriff auf deinen Dunklen Hafen.“
„Aber warum?“, murmelte Archer. „Was wollte er denn nur damit erreichen, fast meine gesamte Familie zu ermorden und mein Zuhause in Schutt und Asche zu legen?“
„Das wissen wir noch nicht, aber wir werden nicht ruhen, bis wir es wissen.“ Lucan blieb im Korridor stehen und verschränkte die Arme über der Brust. „Dragos hat uns in letzter Zeit jede Menge Ärger gemacht, und mein Bauchgefühl sagt mir, dass das nur der Anfang ist. Was ich dir eben gesagt habe, ist noch nicht alles. Erst neulich haben wir entdeckt, dass er seine Lakaien auch in mindestens eine Regierungsbehörde der Menschen eingeschleust hat. Und zweifellos ist das nur die Spitze des Eisbergs.“
Archer murmelte einen leisen Fluch. „Zu denken, dass das alles direkt vor unserer Nase passieren konnte. Lucan, ich weiß nicht, was ich sagen soll, nur dass ich es bereue, euch nicht schon viel früher meine Unterstützung angeboten zu haben. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich das bedaure.“
Lucan schüttelte den Kopf. „Das ist nicht nötig. Dieser Krieg gehört dem Orden.“
In Lazaro Archers Miene stand grimmige Entschlossenheit. „Von jetzt an ist es auch meiner. Ich bin dabei, Lucan, und werde dir und deinen Kriegern helfen, wo immer ich kann. Wenn du mein Angebot annimmst, auch wenn es so spät kommt, dann bin ich dabei.“
Dragos’ schwarze Limousine näherte sich dem vereisten Gehsteig, wo sein
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