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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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er seinen Leutnant an. „Erwarten Sie mein Startkommando für die nächste Phase des Plans.“
    Ohne ein weiteres Wort kletterte der andere Stammesvampir hastig aus dem Wagen, schlug die Tür hinter sich zu und eilte in entgegengesetzter Richtung auf der Straße davon.
    „Los!“, bellte Dragos dem Lakai am Steuer zu.
    Als die Limousine in den dichten Bostoner Abendverkehr brauste, strich er die Aufschläge seines italienischen Seidenfracks glatt und fuhr sich mit der Hand über sein perfekt frisiertes Haar. Im schwachen Schein der Autobahnbeleuchtung zog er eine geprägte Einladungskarte aus seiner Innentasche und las die Adresse der politischen Wohltätigkeitsveranstaltung, die er gerade in der Innenstadt besucht hatte.
    Auf der unteren Ecke des elfenbeinweißen Papiers war ein Tröpfchen Menschenblut, immer noch frisch genug, um unter dem Druck seines Daumens zu verschmieren.
    Dragos kicherte leise bei der Erinnerung daran, wie erfreut die Gruppe hochrangiger Beamter der Stadtverwaltung von der Großzügigkeit seiner Spende gewesen war.
    Wie verblüfft sie nur wenige Minuten später gewesen waren, als ihnen aufging, welche Gegenleistung jeder Einzelne von ihnen dafür erbringen musste
    Jetzt lehnte er sich mit geschlossenen Augen zurück, ließ sich vom summenden Motorengeräusch einlullen und genoss das Machtgefühl, das immer noch in seinen Adern rauschte.

 
    28
    Jenna hatte Brock noch nie so schweigsam erlebt.
    Er und die anderen Krieger waren vor kurzer Zeit zurückgekommen, begleitet von Lazaro Archer und seinem jungen Enkel. Die Erleichterung über die Rettung des Jungen wurde von ihrem hohen Preis überschattet. Während die nötigen Vorkehrungen getroffen wurden, um die Neuankömmlinge im Hauptquartier unterzubringen, wo sie sich säubern und erholen konnten, hatten sich auch Brock und die übrigen Krieger in ihre Quartiere zurückgezogen.
    Brock hatte seit seiner Rückkehr kaum ein Wort gesagt. Er war blutüberströmt und völlig verdreckt gewesen, und der Schrecken darüber, was er und seine Brüder bei der Bergung des Jungen mit ansehen mussten, stand ihm immer noch ins Gesicht geschrieben. Jenna war mit ihm zurück ins Zimmer gekommen, in dem sie nun zusammen wohnten, und saß seither allein auf dem Bettrand und starrte die geschlossene Badezimmertür an, während er auf der anderen Seite duschte.
    Sie wusste nicht, ob ihm nach Gesellschaft war oder ob er jetzt lieber allein sein wollte. Aber nachdem sie gehört hatte, was auf seiner Patrouille geschehen war, konnte sie einfach nicht untätig herumsitzen, während er auf der anderen Seite der geschlossenen Tür litt.
    Sie ging hinüber und probierte die Klinke. Er hatte nicht abgeschlossen, und so öffnete sie die Tür einen Spalt und spähte hinein.
    Brock war nackt unter dem dampfenden Wasserstrahl, sein glyphen bedeckter Rücken der Tür zugewandt, die zu Fäusten geballten Hände vor sich an die Wand gepresst. Obwohl sie keine Verletzungen an ihm sehen konnte, war das Wasser, das über seine dunkle Haut floss und zu seinen Füßen wirbelnd im Abfluss verschwand, rot gefärbt.
    „Darf ich reinkommen?“, fragte sie leise.
    Er antwortete nicht, aber bat sie auch nicht, ihn allein zu lassen. Sie trat ein und schloss die Tür hinter sich. Sie brauchte ihn gar nicht zu fragen, ob er in Ordnung war. Obwohl er körperlich unversehrt wirkte, war jeder mächtige Muskel in seinem breiten Rücken gewölbt vor Anspannung. Seine Arme zitterten, sein Kopf hing ihm tief auf die Brust.
    „Heute Nacht ist eine ganze Familie in die Luft gejagt worden“, murmelte er, seine Stimme hart und rau von unterdrückten Emotionen. „Das Leben dieses Jungen wird nie mehr so sein wie früher, Jenna.“
    „Ich weiß“, flüsterte sie und kam langsam näher.
    Er hob sein Gesicht in den heißen Wasserstrahl, dann fuhr er sich mit der Hand über den nassen Kopf. „Manchmal frage ich mich wirklich, wie ich all dieses verdammte Leid und all diese Toten aushalten soll.“
    „Das ist es doch, was dich zum Menschen macht“, sagte sie und musste darüber lächeln, wie leicht es ihr fiel, ihn als Menschen zu sehen – als ihren Mann, trotz allem an ihm, das ihn zu etwas mehr als nur einem Menschen machte.
    Und es wurde weiß Gott immer schwerer für sie, sich selbst noch als richtigen Menschen wahrzunehmen. Jeden Tag mutierte sie etwas mehr zu etwas, das sie nicht verstand – doch die Veränderungen in ihrem Körper machten ihr jetzt schon weniger Angst als bisher. Denn

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