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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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der Bevölkerung durchsickert.“ Alex’ Blick blieb fest auf sie gerichtet. „Jenna, sie haben allen Leuten die Erinnerungen an die ganze Woche gelöscht, als die Morde im Busch und die anderen Todesfälle um Harmony passiert sind. Jeder zu Hause denkt jetzt, dass du und ich schon seit Monaten aus Harmony fort sind. Du kannst nicht zurück, ohne dort eine Menge Fragen aufzuwerfen. Und dann bricht uns hier alles zusammen.“
    Jenna bewahrte nur mühsam ihre Fassung, während sie das Gehörte verarbeitete. Vampire und geheime Hauptquartiere. Eine geheime Parallelwelt, die seit Jahrtausenden neben ihrer eigenen Realität existierte. Und ihre beste Freundin der letzten zwanzig Jahre hatte als Kind nur knapp eine Vampirattacke überlebt.
    Und dann die Neuigkeit, die eine frische Kummerwelle in ihr auslöste: Dass offenbar auch ihr Bruder der Mordserie in Harmony zum Opfer gefallen war. „Erzähl mir, was mit Zach passiert ist.“
    Alex’ Bedauern stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Er hatte Geheimnisse, Jen. Eine Menge Geheimnisse. Vielleicht ist es besser, wenn du nicht alles weißt …“
    „Sag’s mir“, sagte Jenna. Sie hasste es, wenn man sie mit Samthandschuhen anfasste, und ganz besonders, wenn Alex es tat. „Wir haben einander doch nie etwas vorgemacht, und ich will verdammt noch mal nicht jetzt damit anfangen.“
    Alex nickte. „Zach hat gedealt, hat Drogen und Alkohol an die Inuitbevölkerung verkauft. Er und Skeeter Arnold haben schon eine ganze Weile zusammengearbeitet. Ich habe es herausgefunden, kurz bevor Zach …“ Sie stieß einen leisen Seufzer aus. „Als ich Zach damit konfrontiert habe, ist er gewalttätig geworden, Jen. Er hat mich mit der Waffe bedroht.“
    Jenna schloss die Augen, ihr war ganz elend beim Gedanken, dass ihr älterer Bruder – der mehrfach ausgezeichnete Cop, dem sie praktisch ihr ganzes Leben lang nachgeeifert hatte, in Wahrheit korrupt war. „Hat er dich verletzt?“
    „Nein“, sagte Alex. „Aber er hätte es fast getan, Jen. Ich bin mit meinem Schneemobil vor ihm geflohen, raus zu dir. Er ist mir gefolgt. Als wir dort ankamen, hat er geschossen – in die Luft, wohl um mir Angst zu machen. Und dann ging alles so schnell. Der Älteste kam aus deinem Haus geschossen und hat ihn angefallen. Danach war es sehr schnell vorbei mit ihm.“
    Jenna starrte lange vor sich hin, ihr fehlten die Worte. „Himmel, Alex! Was du mir da alles erzählst … ist das alles auch wirklich wahr?“
    „Du hast gesagt, dass du es wissen willst. Da musste ich es dir doch sagen, und ich denke, es ist besser, dass du Bescheid weißt.“
    Jenna trat zurück, stolperte ein wenig. Auf einmal war sie wieder völlig orientierungslos, überwältigt von einem Gefühl, das ihr den Atem nahm und ihr den Brustkorb einschnürte. „Ich muss … jetzt allein sein …“
    Alex nickte. „Ich weiß, wie schwer das alles für dich sein muss, Jenna. Glaub mir, ich weiß es.“
    Langsam ging sie auf das angrenzende Badezimmer zu, Alex dicht hinter ihr, als dachte sie, Jenna könnte zusammenklappen. Aber das würde sie nicht. Sie war absolut fassungslos und erschüttert von dem, was sie eben gehört hatte, aber ihr Körper und Geist waren alles andere als schwach.
    Adrenalin schoss durch ihre Adern, überflutete ihre Sinne und weckte alle ihre Fluchtinstinkte. Als sie Alex jetzt ansah, musste sie sich zwingen, äußerlich ruhig zu wirken. „Dann gehe ich jetzt mal duschen. Ich … ich möchte eine Weile allein sein und nachdenken …“
    „Na klar“, stimmte Alex zu und führte sie in das riesige Badezimmer. „Lass dir ruhig Zeit. Wenn du mich brauchst, ich bin gleich hier draußen.“
    Jenna nickte, folgte Alex mit den Augen zur Tür und wartete, bis sie sich hinter ihr geschlossen hatte. Erst dann begannen ihre Tränen zu fließen. Sie wischte sie weg, aber sie strömten ihr unaufhaltsam über die Wangen, brennend heiß wie Säure, während der Rest von ihr sich vor Angst eiskalt anfühlte.
    Sie fühlte sich verloren, so verzweifelt wie ein in der Falle gefangenes Tier. Sie musste hier raus, und wenn sie sich ein Glied abnagen musste, um zu entkommen. Selbst wenn sie dafür ihre Freundin ausnutzen musste.
    Jenna drehte das heiße Wasser in der Dusche auf, die groß genug für zwei Personen war. Als die ersten Dampfwolken den Raum erfüllten, fiel ihr der Aufzug ein, in dem die anderen Frauen und das kleine Mädchen von draußen heruntergekommen waren.
    Sie dachte an die Freiheit und fragte sich,

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