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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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falsch gemacht.“
    „Vielleicht doch. Ich habe ihr vom Stamm und vom Orden erzählt und alles von Zach, und wie wir die Lage in Harmony gehandhabt haben. Sie hatte so viele Fragen, und ich dachte, sie hätte ein Recht, es zu wissen.“
    Brock lag ein Fluch auf der Zunge, aber er verkniff ihn sich. Er wusste verdammt gut, dass es auch ihm schwergefallen wäre, Jenna anzulügen.
    Kade nickte nüchtern und drückte Alex einen Kuss auf die Stirn. „Ist schon okay. Du hast es richtig gemacht. Es ist besser, dass sie Bescheid weiß.“
    „Ich fürchte nur, das hat bei ihr Panik ausgelöst.“
    „Ach du Scheiße!“, murmelte Gideon an der Konsole. Auf einem der Monitore, die die Bewegungsmelder des Anwesens überwachten, begannen Lichter aufzublinken wie Weihnachtsbeleuchtung. „Sie ist oben im Haus, im Erdgeschoss. Oder war es vielmehr. Wir haben eine Sicherheitslücke an einer Außentür.“
    „Ich dachte, unsere Sicherheitsbestimmungen lauten, alle Außentüren immer verschlossen zu halten“, sagte Brock. Er hatte es nicht vorwurfsvoll gemeint, aber es klang so.
    „Schau selbst“, sagte Gideon. Er drehte den Monitor herum, setzte sich ein Headset auf und drückte eine Kurzwahltaste. „Lucan, wir haben ein Problem.“
    Während der Anführer des Ordens ein schnelles Update bekam, stapfte Brock zu Gideons Computerterminal hinüber, Kade und Alex auf den Fersen. Eine der Übewachungskameras aus dem Herrenhaus über dem Hauptquartier zeigte eine der Außentüren mit verstärktem Stahlriegel, er war aus der Verankerung gedreht wie ein Stück Knetgummi. Die Tür stand sperrangelweit auf, und das Sonnenlicht auf dem schneebedeckten Hof war selbst auf dem Monitor noch gleißend hell.
    „Das gibt’s doch gar nicht“, murmelte Brock.
    Neben ihm keuchte Alex ungläubig auf. Kade schwieg und warf Brock einen erstaunten Seitenblick zu. Inzwischen hatte Gideon das Gespräch mit Lucan beendet und gab nun Renata, einer der respekteinflößendsten Frauen des Ordens, den dringenden Befehl, sofort nach oben zu gehen und Jenna zurückzuholen.
    „Ich hab ihre Position jetzt auf dem Schirm“, sagte er zu Renata. „Sie ist auf der Ostseite des Grundstücks zu Fuß in südöstlicher Richtung unterwegs. Wenn du den südlichen Lieferanteneingang nimmst, kannst du ihr noch den Weg abschneiden, bevor sie den Begrenzungszaun erreicht hat.“
    „Den Begrenzungszaun“, murmelte Brock. „Scheiße, das Ding steht unter Starkstrom, über vierzehntausend Volt!“
    Gideon sprach weiter und gab Renata Jennas aktuelle Position durch.
    „Stell den Strom ab!“, sagte Brock. „Du musst die Stromzufuhr des Zauns abstellen.“
    Gideon warf ihm einen schnellen, zweifelnden Blick zu. „Damit sie uns vom Grundstück flitzt? Kann ich nicht machen, mein Alter.“
    Brock wusste, dass der Krieger recht hatte. Er wusste, dass das die klügste und beste Vorgehensweise für den Orden war, um sicherzustellen, dass diese Normalsterbliche sicher im Hauptquartier verwahrt blieb. Aber der Gedanke daran, dass Jenna gleich eine potenziell tödliche Dosis Starkstrom abbekommen würde, war zu viel für ihn – das war schlicht und einfach inakzeptabel.
    Er warf einen Blick auf den Monitor der Überwachungskamera und sah Jenna in einem weißen Pullover und Jeans mit flatterndem braunem Haar über den verschneiten Hof rennen, direkt auf die Grundstücksgrenze zu. Direkt auf den drei Meter hohen Zaun zu, der das Anwesen von allen Seiten begrenzte.
    „Gideon“, knurrte er, als Jennas fliehende Gestalt auf dem Monitor kleiner wurde, „stell den gottverdammten Strom ab!“
    Brock wartete nicht ab, dass der andere Krieger gehorchte. Er stapfte hinüber und knallte die Hand auf den Schalter. Lichter blinkten auf, und ein anhaltender Piepton warnte, dass die Stromversorgung des Zauns deaktiviert worden war.
    Eine lange Stille senkte sich über den Raum.
    „Ich sehe sie“, kam Renatas Stimme über Lautsprecher ins Labor. „Ich bin direkt hinter ihr.“
    Sie sahen auf dem Bildschirm zu, wie Nikolais Gefährtin Jennas Fußspur im Schnee entlangrannte. Lange Sekunden verstrichen, während sie darauf warteten, dass sich Renata wieder meldete.
    Endlich tat sie es, aber den Fluch, den sie in ihr Headset zischte, hatte niemand im Raum erwartet. „Verdammte Scheiße , nicht …!“
    Brock gefror das Blut in den Adern. „Was ist passiert?“
    „Rede mit mir!“, sagte Gideon. „Renata, was ist da los?“
    „Zu spät“, antwortete sie mit seltsam hölzerner Stimme.

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