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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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Shoppingtouristen“, sagte er, und seine kultivierte Stimme triefte vor Verachtung. Er zog sich die schwarzen Lederhandschuhe aus und schob sie in die Tasche seines Kaschmirmantels. „Mein Fahrer musste das Hotel ein Dutzend Mal umfahren, bevor wir an den Lieferanteneingang im Untergeschoss herankamen.“
    Dragos trommelte weiter mit den Fingern auf dem Tisch herum. „Was stimmt mit dem Haupteingang nicht?“
    Sein Leutnant, Stammesvampir der Zweiten Generation wie Dragos selbst, erbleichte ein wenig. „Es ist helllichter Tag, Sir. In diesem Sonnenlicht wäre ich in Minutenschnelle zu Asche verbrannt.“
    Dragos starrte ihn nur ungerührt an. Auch er war nicht glücklich mit dem unbequemen Treffpunkt. Der Komfort und die Sicherheit seiner eigenen vier Wände wären ihm weiß Gott lieber gewesen, aber das war nun nicht mehr möglich. Nicht, seit der Orden seine Operation gestört und ihn in den Untergrund getrieben hatte.
    Aus Angst vor Entdeckung verriet er keinem seiner zivilen Verbündeten mehr, wo sich sein neues Hauptquartier befand. Als weitere Vorsichtsmaßnahme wusste auch niemand, wo genau sich seine anderen Liegenschaften und sein Personal befanden. Er konnte das Risiko nicht eingehen, dass einer seiner Leutnants dem Orden in die Hände fiel und ihn womöglich verriet, nur um sich vor Lucans Zorn zu retten.
    Allein schon beim Gedanken an Lucan Thorne und seinen selbst ernannten Ritterorden kam Dragos die Galle hoch. Alles, wofür er gearbeitet hatte – seine Zukunftsvision, die mit Händen zu greifen er kaum erwarten konnte –, hatte durch das Eingreifen des Ordens Schaden genommen. Sie hatten ihn gezwungen, den Schwanz einzuziehen und zu fliehen. Ihn gezwungen, das Nervenzentrum seiner Operation zu zerstören – ein wissenschaftliches Forschungslabor der Extraklasse, dessen Perfektionierung ihn Hunderte Millionen Dollar und etliche Jahrzehnte Arbeit gekostet hatte.
    Das alles war nun dahin, nur noch Asche und Trümmer in den tiefen Wäldern von Connecticut.
    Statt seine Macht und Privilegien zu genießen, wie er es seit Jahrhunderten gewohnt war, musste er sich nun in den Schatten versteckt halten und dabei ständig über die Schulter sehen, um sicherzugehen, dass seine Feinde nicht aufholten. Der Orden hatte ihn in die Enge getrieben wie ein hilfloses Kaninchen, das der Falle des Jägers entkommen wollte, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Den letzten ärgerlichen Zwischenfall hatte es in Alaska gegeben, als der Älteste entkommen war, Dragos’ wertvollstes, unersetzliches Werkzeug bei seinem Streben nach der Weltherrschaft. Schlimm genug, dass der Älteste sich auf dem Transport zu seiner neuen Hochsicherheitszelle befreien konnte. Aber die eigentliche Katastrophe war gewesen, dass es dem Orden irgendwie gelungen war, nicht nur sein Labor in Alaska, sondern auch den entlaufenen Außerirdischen zu finden.
    Diese beiden wesentlichen Elemente seiner Operation hatte Dragos an die Krieger verloren; in Zukunft würde er ihnen nichts mehr opfern.
    „Ich will gute Neuigkeiten hören“, sagte er zu seinem Leutnant und starrte mit finster gerunzelten Brauen zu ihm auf. „Welche Fortschritte haben Sie bei Ihrem Auftrag gemacht?“
    „Es ist alles vorbereitet, Sir. Das Zielobjekt und seine nächsten Angehörigen sind erst diese Woche von einem Ferienaufenthalt im Ausland in die Staaten zurückgekehrt.“
    Dragos nahm die Information mit einem Grunzlaut zur Kenntnis. Das Zielobjekt, um das es ging, war ein Stammesältester, fast tausend Jahre alt – ein Gen Eins, um genau zu sein, was der Grund war, warum Dragos ihn im Visier hatte. Denn abgesehen davon, dass er Lucan Thorne und seine Krieger außer Gefecht setzen wollte, hatte Dragos auch eine seiner ursprünglichen Prioritäten wieder aufgenommen … die systematische und totale Vernichtung jedes einzelnen Gen Eins auf diesem Planeten.
    Dass Lucan und ein weiteres Gründungsmitglied des Ordens, Tegan, selbst Gen Eins waren, machte dieses Ziel nur umso erstrebenswerter und zwingender für ihn. Indem er alle Gen Eins eliminierte – bis auf seine Killer, die zu dem einzigen Zweck geboren und ausgebildet waren, ihm bedingungslos zu dienen –, würden Dragos und die anderen Stammesvampire der Zweiten Generation automatisch zu den mächtigsten Vampiren des Planeten aufsteigen.
    Und falls oder vielmehr wenn Dragos erst genug davon hatte, seine zukünftige Macht, die er allein geplant und zur Vollendung gebracht hatte, mit anderen zu teilen, dann würde

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