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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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Schweißfilm gebildet.
    Ihre Augen suchten Brock in der dort versammelten, ernst wirkenden Gruppe. Sein Gesicht war angespannt, die Sehnen in seinem Nacken straff wie Kabel, sein Mund zu einer grimmigen, fast drohenden Linie zusammengepresst. Er stand im hinteren Teil des Raumes, umgeben von einigen anderen Kriegern, und alle wirkten besorgt und unruhig – besonders jetzt, wo sie da war. Gideon und Tess saßen über die Computerterminals im vorderen Teil des Techniklabors gebeugt.
    Alle hatten innegehalten bei dem, was sie eben getan hatten, und starrten sie an.
    Jenna spürte das Gewicht ihrer Blicke fast körperlich. Ihr Herz zog sich zusammen. Offensichtlich hatten sie die Befunde ihrer Blutanalyse. Wie schrecklich konnten die sein?
    Ihre Mienen waren unergründlich, jeder beobachtete sie stumm und verhalten, als ihre Schritte langsamer wurden und sie vor den breiten Glastüren des Techniklabors stehen blieb.
    Gott, jetzt sahen alle sie an, als hätten sie sie noch nie gesehen.
    Nein, erkannte sie, als die Gruppe unbeweglich blieb, sie einfach nur durch die Glaswand beobachtete, die sie voneinander trennte. Sie sahen sie an wie eine Totgeglaubte.
    Wie einen Geist.
    Eisiges Grauen breitete sich schwer in ihrem Magen aus, aber sie würde jetzt keinen Rückzieher machen, sie nicht.
    „Lasst mich rein!“, rief sie wütend. „Verdammt noch mal, macht diese beschissene Tür auf und sagt mir endlich, was mit mir los ist!“
    Sie hob die Hand und ballte die Faust, aber bevor sie gegen die Scheibe hämmern konnte, glitt die Glastür mit einem leisen Zischen auf. Sie stürmte hinein, Alex auf den Fersen.
    „Sagt es mir“, forderte Jenna, und ihr Blick wanderte von einem stummen Gesicht zum nächsten. Am längsten verweilte er auf Brock, der außer Alex der Einzige im Raum war, dem sie irgendwie vertraute. „Bitte … ich muss es wissen.“
    „Es gibt Veränderungen in deinem Blutbild“, sagte er, seine tiefe Stimme war ungewöhnlich leise, viel zu sanft. „Und auch in deiner DNA .“
    „Veränderungen.“ Jenna schluckte schwer. „Was für Veränderungen?“
    „Anomalien“, warf Gideon ein. Als sie den Kopf herumwarf, um ihn anzusehen, erschrak sie über den besorgten Ausdruck in den Augen des Kriegers. Er wählte seine Worte vorsichtig, und so wie er aussah und klang, erinnerte er nur allzu sehr an einen Arzt, der seinem Patienten die schlimmstmögliche Nachricht überbringen musste. „Wir haben seltsame Zellreproduktionen gefunden, Jenna. Und Mutationen in deiner DNA , die sich ungewöhnlich rasch vermehren. Bei der letzten Untersuchung waren die noch nicht da.“
    Sie schüttelte den Kopf, sowohl aus Verwirrung als auch aus dem Reflex heraus, zu leugnen, was sie da hörte. „Ich verstehe nicht. Redest du von einer Krankheit? Hat diese Kreatur mich mit irgendwas infiziert, als sie mich gebissen hat?“
    „Nichts dergleichen“, sagte Gideon und warf Lucan einen nervösen Blick zu. „Oder vielmehr, nicht direkt.“
    „Was ist es dann?“, fragte sie heftig, und schon im nächsten Augenblick wusste sie die Antwort selbst. „Oh, Herr im Himmel! Das Ding in meinem Genick.“ Sie legte die Hand über die Stelle, wo der Älteste ihr die reiskorngroße unidentifizierbare Materie eingesetzt hatte. „Dieses Ding verursacht die Veränderungen. Das meinst du doch, oder?“
    Gideon nickte leicht. „Es ist Biotechnologie auf einem Niveau, das die derzeitigen technologischen Möglichkeiten weit übersteigt, sowohl des Stammes als auch der Menschen. Und auf den neuesten Röntgenbildern, die wir heute gemacht haben, ist zu sehen, dass das Implantat sich auch in sehr beschleunigtem Tempo in deine Wirbelsäule integriert.“
    „Nehmt es mir raus.“
    Die Gruppe riesenhafter Männer warf einander unbehagliche Blicke zu. Selbst Tess schwieg betreten und konnte Jenna nicht in die Augen sehen.
    „So einfach ist das leider nicht“, antwortete Gideon schließlich. „Vielleicht solltest du dir das Röntgenbild selbst anschauen.“
    Bevor sie darüber nachdenken konnte, ob sie Beweise für das Gehörte überhaupt sehen wollte, flammte vor ihr auf einem Wandmonitor das Bild ihres Schädels und ihrer Wirbelsäule auf. Sofort bemerkte Jenna mit widerlicher Vertrautheit das reiskorngroße Objekt, das hell in der Mitte ihres obersten Halswirbels aufstrahlte. Die fadenartigen Fühler, die gestern da gewesen waren, hatten sich auf der neueren Aufnahme bedeutend vermehrt.
    Es mussten Hunderte sein, und jeder dieser dünnen

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