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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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deuten, doch sie wurde einfach nicht schlau aus ihm. „Haben Sie den Namen schon einmal gehört?“
    „Nein.“ Er steckte die Kappe auf seinen Füller und legte ihn präzise ausgerichtet auf dem Konferenztisch ab. „Sollte ich?“
    Jenna starrte ihn an, versuchte, seinen sorgfältig beherrschten Tonfall und die lässige Art einzuschätzen, mit der er sich jetzt in seinem Stuhl zurücklehnte. „Wenn Sie vom FBI TerraGlobal ernsthaft auf dem Kieker haben, sollte man doch meinen, dass Sie schon ein- oder zweimal auf diesen Namen gestoßen sind.“
    Chos Mund wurde zu einem harten Strich. „Tut mir leid. Er ist mir unbekannt.“
    „Sind Sie sicher?“ Sie wartete sein ausgedehntes Schweigen ab und hielt den Blick fest auf seine dunklen Augen gerichtet, schon um ihn wissen zu lassen, dass sie in dieser offensichtlichen Sackgasse, in die ihr Gespräch gemündet war, genauso störrisch sein konnte wie er.
    Die Taktik schien zu funktionieren. Cho stieß einen langsamen Seufzer aus und erhob sich von seinem Stuhl. „Einer meiner Kollegen arbeitet mit mir an dieser Ermittlung. Würden Sie mich einen Augenblick entschuldigen, während ich mich mit ihm berate?“
    „Natürlich“, sagte Jenna und entspannte sich ein wenig. Vielleicht würde sie jetzt endlich weiterkommen.
    Nachdem Cho aus dem Raum gegangen war, nutzte sie die Gelegenheit für eine schnelle SMS an Brock, der immer noch im Geländewagen auf der anderen Straßenseite wartete. Hab was. Bald zurück.
    Kaum hatte sie sie abgeschickt, erschien Cho wieder in der Tür. „Ms Darrow, würden Sie mir bitte folgen?“
    Sie stand auf und folgte ihm über einen Korridor voller Arbeitsnischen, vorbei an den Köpfen von zahlreichen Agenten, die auf Computerbildschirme starrten oder leise in ihre Telefone sprachen. Cho ging zügig weiter, auf eine Reihe von Büros am anderen Ende des Stockwerks zu. Dort angekommen, bog er rechts ab und ging an den zahlreichen Türen mit den genormten Namensschildern und Abteilungsbezeichungen der Regierungsbehörde vorbei.
    Schließlich blieb er vor einer Tür zum Treppenhaus stehen und zog seinen elektronischen Mitarbeiterausweis durch den Schlitz des Lesegerätes. Als das kleine Kontrolllämpchen von Rot zu Grün wechselte, stieß der Agent die Stahltür auf und hielt sie ihr auf. „Hier lang, bitte. Die Sondereinsatzgruppe hat ihren Sitz auf einem anderen Stockwerk.“
    Einen Augenblick lang flackerte etwas in ihrem Unterbewusstsein auf – ein stummer Alarm, der aus dem Nichts zu kommen schien. Sie zögerte und sah Cho in die Augen, die nie zu blinzeln schienen.
    Mit einem leichten Stirnrunzeln legte er den Kopf schief. „Ms Darrow?“
    Sie blickte um sich und erinnerte sich daran, dass sie sich in einem Bürogebäude der Bundesregierung befand, wo mindestens hundert Leute emsig in ihren Nischen und Büros arbeiteten. Es gab keinen Grund, sich bedroht zu fühlen, sagte sie sich, als einer der zahlreichen Angestellten aus einem nahe liegenden Büro kam. Der Mann trug einen dunklen Anzug mit Krawatte, adrett und professionell, genau wie Cho und alle anderen Leute in dieser Abteilung.
    Beim Näherkommen nickte er ihnen grüßend zu, offenbar wollte er ebenfalls ins Treppenhaus. „Special Agent Cho“, sagte er mit einem höflichen Lächeln, das einen Augenblick später zu Jenna wanderte.
    „Guten Tag, Special Agent Green“, antwortete Cho und ließ dem anderen Mann den Vortritt durch die offene Tür. „Wollen wir, Ms Darrow?“
    Jenna schüttelte ihren seltsamen Anflug von Unbehagen ab und ging an Cho vorbei. Er folgte ihr sofort. Die Tür fiel mit einem metallischen Dröhnen ins Schloss, das in dem leeren Treppenschacht widerhallte.
    Und plötzlich drehte der andere Mann, Green, sich um und zwängte sie zwischen sich und Cho ein. Auch seine Augen wirkten jetzt gespenstisch. Aus der Nähe betrachtet waren sie genauso stumpf und emotionslos, wie Chos Augen vorhin im Konferenzraum ausgesehen hatten.
    Adrenalin flutete Jennas Adern. Sie öffnete den Mund, um zu schreien.
    Sie bekam nie Gelegenheit dazu.
    Etwas Kaltes und Metallisches wurde ihr hinters Ohr gedrückt. Sie wusste, dass es keine Pistole war, noch bevor sie das elektronische Knistern hörte, mit dem die Elektroschockpistole eingeschaltet wurde.
    Panik ergriff sie. Sie versuchte, dem lähmenden Stromstoß auszuweichen, aber es war zu spät. Feuriger Schmerz durchzuckte sie, summte ihr wie ein riesiger Bienenschwarm in den Ohren. Ein heftiger Krampf schüttelte sie …

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