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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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dann gaben ihre Beine unter ihr nach.
    „Nimm du die Beine!“, hörte sie Cho zu dem anderen Mann sagen, als er ihr seine Hände unter die Achseln schob. „Wir bringen sie zum Frachtaufzug. Mein Wagen steht in der Tiefgarage gegenüber, wir nehmen den Gang im Keller.“
    Jenna hatte keine Kraft, die Männer abzuschütteln, keine Stimme, um Hilfe zu rufen. Sie spürte, wie sie hochgehoben und unsanft ein paar Treppen hinuntergetragen wurde.
    Dann verlor sie ganz das Bewusstsein.
    Wo blieb sie nur so verdammt lange?
    Brock sah auf sein Handy und las Jennas SMS erneut. Sie hatte geschrieben, dass sie bald wieder unten sein würde, aber das war jetzt schon über fünfzehn Minuten her, und keine Spur von ihr. Und auch keine weitere SMS , die ihm sagte, dass sie sich verspätete.
    „Scheiße!“, knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen auf dem Rücksitz des Rover.
    Er spähte aus dem Heckfenster zur offenen Einfahrt der Tiefgarage hinüber, in den gleißenden Lichtschein des Winternachmittags hinaus. Jenna war im Gebäude direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Keine hundert Meter von ihm entfernt, aber weil das helle Tageslicht sie voneinander trennte, hätten es genauso gut hundert Kilometer sein können.
    Er schickte ihr eine kurze SMS : Melde dich! Wo bist du? Dann wartete er wieder ungeduldig, ließ den Strom von Leuten, die die Bundesbehörde betraten und verließen, keine Sekunde aus den Augen und rechnete ständig damit, sie herauskommen zu sehen.
    „Na komm schon, Jenna, wo zum Teufel bleibst du denn?“
    Nachdem wieder einige Minuten ohne eine Antwort oder Spur von ihr auf der anderen Straßenseite vergangen waren, hielt er die Untätigkeit nicht mehr aus. Er hatte einen UV -undurchlässigen Ganzkörperanzug angezogen, bevor er an diesem Morgen das Hauptquartier verlassen hatte, eine Vorsichtsmaßnahme, die ihm ein wenig Zeit verschaffen würde, wenn er jetzt wirklich so verrückt war, aus dem Rover zu steigen und über die Straße zu gehen. Und auch seine Abstammung kam ihm hier zugute. Wenn er Gen Eins gewesen wäre, hätte er allerhöchstens zehn Minuten, bevor die Sonne ihn verbrannte, ob mit oder ohne Schutzanzug.
    Brock, der einige Generationen von den reinsten Blutlinien des Stammes entfernt war, konnte etwa eine halbe Stunde UV -Licht überleben plus minus ein paar Minuten. Es war kein Risiko, das ein Angehöriger seiner Spezies unbekümmert einging, und auch er tat es nicht, als er jetzt die hintere Tür des Rover öffnete und aus dem Wagen stieg.
    Aber irgendetwas war faul an Jennas Treffen. Obwohl er sich nur auf seinen Instinkt verlassen konnte – und seine Angst, dass er einer unbewaffneten Frau erlaubt hatte, sich mitten in eine potenzielle Gefahrenzone zu begeben –, konnte Brock nun keine Sekunde länger tatenlos sitzen bleiben, ohne sich davon zu überzeugen, dass Jenna in Ordnung war.
    Selbst wenn er dafür durch Sonnenlicht und eine ganze Armee von FBI -Agenten gehen musste.
    Er streifte sich Handschuhe über und zog seine lichtdichte Kapuze tief in die Stirn. Die UV -undurchlässige Rundum-Sonnenbrille schützte seine Netzhäute, die jetzt schon brannten, als er an Hunderten von geparkten Fahrzeugen vorbeistapfte, auf das gleißende Sonnenlicht zu, das in die offene Garageneinfahrt drang.
    Er wappnete sich gegen den Schock, nahm das Regierungsgebäude auf der anderen Straßenseite fest in den Blick und trat aus der schützenden Tiefgarage.

 
    19
    Ihr Bewusstsein kehrte als stumpfer Schmerz zurück, der ihr durch den ganzen Körper wanderte. Jennas Reflexe erwachten schlagartig, als hätte man in ihr einen Schalter umgelegt. Der Instinkt, zu schreien und um sich zu treten, war stark, aber sie unterdrückte ihn. Besser so tun, als sei sie immer noch bewusstlos von der Elektroschockpistole, bis sie die Situation besser einschätzen konnte.
    Sie hielt ihre Augen fast geschlossen, hob ihre Lider nur einen Spalt an, um ihren Entführern nicht zu verraten, dass sie aufgewacht war. Sie war fest entschlossen, diese Arschlöcher zu bekämpfen, aber zuerst musste sie sich sammeln. Feststellen, wo sie war, und wie sie da wieder rauskam.
    Der erste Teil war einfach. Die Gerüche von Ledersitzen und leicht angeschimmelten Fußmatten sagten ihr, dass sie sich auf dem Rücksitz eines Wagens befand. Sie lag auf der Seite, den Rücken gegen die breiten Polster gelehnt. Obwohl der Motor lief, bewegte sich der Wagen noch nicht. Es war dunkel in der Limousine, nur irgendwo auf der anderen Seite

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