08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
-undurchlässige Rundum-Sonnenbrille deutlich zu sehen. „Wenn du das nicht ernst nimmst, gehe ich eben mit dir rein.“
„Ich nehme das sogar sehr ernst“, erklärte sie. „Und von wegen du willst mit in dieses Regierungsgebäude? Also bitte. Du starrst vor Waffen und steckst von Kopf bis Fuß in schwarzem Kevlar. Du würdest erst gar nicht an der Security am Eingang vorbeikommen – falls das Sonnenlicht dich nicht vorher verbrennt.“
„Die Security ist kein Problem. Die spüren nur einen kalten Luftzug im Nacken, wenn ich vorbeigehe.“
Jenna lachte laut heraus. „Okay, und dann? Willst du dich draußen auf dem Gang herumdrücken, solange ich mich mit Special Agent Cho treffe?“
„Ich werde tun, was nötig ist“, antwortete er völlig ernst. „Schließlich ist das eine Informationsbeschaffungsmaßnahme für den Orden. Es sind unsere Informationen, die du da drin besorgen willst. Und mir gefällt der Gedanke immer noch nicht, dass du da alleine reingehst.“
Sie wandte sich ab, irgendwie verletzte es sie, dass er sie offenbar nicht als Teil des Ordens betrachtete. Sie starrte aus dem Fenster auf eine flackernde gelbe Lampe in der riesigen Tiefgarage hinaus. „Wenn du dir solche Sorgen machst, dass ich dieses Treffen nicht alleine schaffe, dann hätte doch besser Renata mitkommen sollen.“
Er beugte sich vor, zog die Sonnenbrille ab, kroch zwischen die Sitze und nahm sie an den Schultern. Seine starken Finger packten sie fest, seine Augen loderten in einer Mischung aus dunkelstem Braun und feurigem Bernsteingelb, aber als er sprach, war seine Stimme wie Samt. „Ich mache mir Sorgen, Jenna. Aber weniger um dieses verdammte Treffen als um dich. Scheiß auf das Treffen! Es gibt nichts, was wir dort erfahren können, das mir auch nur halb so wichtig wäre wie deine Sicherheit. Renata ist deshalb nicht hier, weil wenn dir schon jemand Rückendeckung bietet, dann ich.“
Trotz ihrer Verärgerung musste sie lächeln. „Pass bloß auf! Du fängst schon an, dich verdammt wie mein Partner anzuhören.“
Sie hatte Partner auf Streife gemeint, aber was als launige Bemerkung gemeint gewesen war, hing jetzt als gefährliche Anspielung zwischen ihnen. Eine schwere, unausgesprochene Spannung erfüllte den engen Fahrgastraum, als Brock ihrem Blick standhielt. Schließlich stieß er einen finsteren Fluch aus und ließ sie wieder los. Seine Wange zuckte, als er sie in langem Schweigen anstarrte.
Er zog sich wieder auf den Rücksitz des Rover zurück, in die Schatten hinter ihr.
„Halte mich einfach auf dem Laufenden, Jenna. Kannst du mir wenigstens das versprechen?“
Sie stieß den Atem aus, den sie angehalten hatte, und fasste nach dem Griff der Fahrertür. „Ich simse dir, sobald ich drin bin.“
Ohne seine geknurrte Antwort abzuwarten, stieg sie aus dem Geländewagen und ging auf das FBI -Gebäude auf der anderen Straßenseite zu.
Special Agent Phillip Cho ließ sie im Empfangsbereich des 18. Stocks keine fünf Minuten warten. Jenna hatte eben ihre SMS an Brock abgeschickt, als der adrette Agent in schwarzem Anzug und konservativer Krawatte aus seinem Büro kam, um sie zu begrüßen. Nachdem sie dankend eine Tasse des abgestandenen Nachmittagskaffees abgelehnt hatte, wurde sie an einem Meer von Großraumarbeitsplätzen vorbei zu einem Konferenzraum geführt, der direkt daran angrenzte.
Agent Cho zeigte auf einen Drehstuhl am rechteckigen Tisch im Mittelpunkt des Raumes. Er schloss die Tür hinter sich, dann setzte er sich auf den Stuhl ihr direkt gegenüber. Er legte einen in schwarzes Leder gebundenen Notizblock vor sich zurecht und lächelte ihr höflich zu. „Also, wie lange sind Sie schon aus dem aktiven Polizeidienst ausgeschieden, Ms Darrow?“
Die Frage überraschte sie. Nicht nur wegen ihrer Direktheit, sondern weil ihr Freund beim FBI von Anchorage ihr versprochen hatte, ihren Zivilistenstatus nicht zu erwähnen. Aber sie hätte sich eigentlich denken können, dass Cho vor ihrem Treffen seine Hausaufgaben gemacht und Erkundigungen über sie eingezogen hatte.
Jenna räusperte sich. „Ich bin vor vier Jahren aus der Staatspolizei von Alaska ausgeschieden. Aus persönlichen Gründen.“
Er nickte mitfühlend, und ihr wurde klar, dass er ihre Antwort vorhergesehen und die Gründe für ihre Kündigung schon gekannt hatte.
„Ich muss zugeben, dass ich überrascht war, zu erfahren, dass Ihre Recherche zu TerraGlobal nicht Teil einer offiziellen Ermittlung war“, sagte er. „Wenn ich das
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