08 Geweihte des Todes - Adrian Lara
Jenna. Verdammt, du warst einfach Wahnsinn!“
Als sie den Mund öffnete, um es abzustreiten, beugte er sich vor und küsste sie. Jenna schmolz an ihm, verlor sich in der warmen Liebkosung seines Mundes. Das Verlangen, das sie für ihn spürte, hatte nicht nachgelassen, seit sie miteinander im Bett gewesen waren, aber jetzt war da ein noch stärkeres Gefühl hinter dem Hitzeschwall, der in ihr aufloderte. Er bedeutete ihr wirklich etwas, und die Erkenntnis, was sie für ihn fühlte, kam völlig überraschend für sie.
Es sollte nicht so sein. Sie sollte nicht eine so starke Bindung zu ihm spüren, schon gar nicht, wo er doch klargemacht hatte, dass er die Lage nicht mit Gefühlen oder Erwartungen an eine Beziehung verkomplizieren wollte. Aber als er ihren Kuss beendete und ihr in die Augen sah, erkannte sie, dass auch er mehr für sie fühlte, als er gedacht hatte. Da flackerte mehr als nur Verlangen im bernsteinfarbenen Schein seiner faszinierenden braunen Augen.
„Als ich heute gesehen habe, wie diese Lakaien mit dir davongefahren sind, Jenna …“ Die Worte verhallten. Er stieß einen leisen Fluch aus und zog sie an sich, hielt sie lange an sich gedrückt, das Gesicht in der Mulde zwischen Hals und Schulter vergraben. „Als ich sie mit dir gesehen habe, dachte ich, ich hätte dich im Stich gelassen. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn dir etwas passiert wäre.“
„Ich bin hier“, sagte sie, streichelte seinen starken Rücken und seinen gesenkten Kopf. „Du hast mich gar nicht im Stich gelassen. Nur wegen dir bin ich noch am Leben, Brock.“
Er küsste sie wieder, dieses Mal tiefer und gemächlicher. Seine Hände waren sanft auf ihr, fuhren in ihr Haar und bewegten sich zart über ihre Schultern und ihren Rücken. Sie fühlte sich so geborgen in seinen Armen, so klein und fraulich an seiner breiten Kriegerbrust und in seinen mächtigen, muskulösen Armen.
Und sie mochte das Gefühl. Sie genoss es, dass er ihr das Gefühl gab, so sicher, so vollkommen Frau zu sein, wie sie es früher nie gehabt hatte, nicht einmal mit ihrem Mann.
Mitch. Oh Gott …
Beim Gedanken an ihn zog sich ihr Herz zusammen, als wäre es in einem Schraubstock gefangen. Nicht aus Kummer oder Sehnsucht nach ihm, sondern weil Brock sie küsste und in den Armen hielt – ihr das Gefühl gab, seine Zuneigung zu verdienen –, und dabei hatte sie ihm noch gar nicht alles erzählt.
Seine Gefühle für sie würden sich schlagartig ändern, wenn er wusste, dass sie selbst mit ihrem Egoismus den Unfall verursacht hatte, in dem ihr Mann und ihr Kind umgekommen waren.
„Was ist?“, fragte Brock, offenbar spürte er die Veränderung, die sie gerade überkam. „Was hast du?“
Sie entzog sich seiner Umarmung und wandte den Blick ab. Sie wusste, es war zu spät, um so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. Brock streichelte sie immer noch zärtlich, wartete darauf, dass sie ihm sagte, was ihr zu schaffen machte. „Du hattest recht, was mich angeht“, murmelte sie. „Du hast gesagt, mein Problem ist, dass ich immer der Boss sein muss, und du hattest recht.“
Er grunzte abschätzig und hob ihr Gesicht zu seinem. „Das ist doch alles nicht wichtig.“
„Doch, ist es“, beharrte sie. „Es war heute wichtig und auch vor vier Jahren in Alaska.“
„Du meinst in der Nacht, in der du Mitch und Libby verloren hast“, sagte er, mehr Feststellung als Frage. „Du denkst, dass es irgendwie deine Schuld war?“
„Ich weiß es.“ Ein Schluchzen stieg ihr die Kehle hinauf, aber sie würgte es zurück. „Es wäre nicht passiert, wenn ich damals nicht darauf bestanden hätte, dass wir noch in der Nacht wieder heimfahren.“
„Jenna, du denkst doch wohl nicht …“
„Lass es mich sagen!“, unterbrach sie ihn. „Bitte … ich will, dass du die Wahrheit weißt. Und ich muss es endlich aussprechen, Brock. Ich kann es nicht mehr für mich behalten.“
Er sagte nichts mehr, nahm ruhig ihre Hände zwischen seine und ließ sie erzählen, wie ihre Sturheit, ihr gottverdammtes Bedürfnis, in jeder Situation der Boss zu sein, Mitch und Libby das Leben gekostet hatte.
„Wir waren in Galena, einer Stadt einige Autostunden von Harmony entfernt, wo wir wohnten. Die Kollegen von der Staatspolizei hatten da so eine schicke Gala organisiert, eine von diesen alljährlichen Veranstaltungen, wo sie einem auf die Schulter klopfen, Belobigungen austeilen und einen mit dem Gouverneur fotografieren. Ich wurde ausgezeichnet für hervorragende
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