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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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wennschon, dachte er. Es gab Schlimmeres im Leben als ein künstliches Gebiß.
    »Sieht schlecht aus«, sagte er. »Ihre Aktien stehen hier im Moment nicht gut.«
    »Na großartig«, murmelte Corsico.
    »Das beste war's, Sie besorgen uns schnell eine Story. Für die morgige Ausgabe.«
    »Ach ja? Und was ist mit Luxford? Er wollte das Zeug hier ...« - er tippte mit dem Zeigefinger auf den Globe - »doch gestern nicht ohne eine Bestätigung von Scotland Yard haben, daß die Bowen eben nicht nur ihre zuständige Polizeidienststelle übergangen und sich direkt ans Yard gewendet hat. Wie kommen Sie darauf, daß sich daran heute was geändert hat? Und sagen Sie mir jetzt nicht, daß tatsächlich jemand vom Yard die Story hier bestätigt hat. Das kaufe ich Ihnen nicht ab.«
    »Aber es ist möglich«, entgegnete Rodney. »Informanten gibt's überall, Mitch«, fuhr er in vielsagendem Ton fort. »Wie Sie doch sicher wissen, hm?«
    Corsicos Antwort war zu entnehmen, daß er Rodney genau verstanden hatte. »Okay, okay«, sagte er. »Ich geb's ja zu, ich war stocksauer, als ich gestern hier weg bin. Ich hab' mich ins nächste Pub gesetzt und mich vollaufen lassen.«
    »Anstatt sich auf die Socken zu machen und zu schauen, daß Sie eine Bestätigung Ihrer Story herkriegen. Wie man Ihnen, wenn ich nicht irre, aufgetragen hatte.« Rodney schnalzte tadelnd mit der Zunge. »Wir möchten nicht, daß so etwas noch einmal vorkommt. Ich will es nicht.
    Mr. Luxford will es nicht. Der Aufsichtsratsvorsitzende will es nicht. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    Corsico schob seine linke Hand in die Hüfttasche seiner Jeans und zog sein Notizbuch heraus. »Ja, in Ordnung. Aber so schlimm, wie's aussieht, ist es auch wieder nicht. Wir bekommen schon die ersten Hinweise, genau wie ich gesagt habe.«
    Rodney wußte, daß jetzt Milde angesagt war. Er meinte wohlwollend: »Das ist ausgezeichnet. Ich kann - und werde - diese erfreuliche Nachricht nach oben weitergeben. Das wird sicher Anklang finden. Also, was haben Sie?«
    »Ein Teil Binsenwahrheiten, ein Teil Quatsch, ein Teil Möglichkeiten.« Corsico leckte sich zuerst die Lippen, dann die Finger und blätterte in seinem Buch. »Zuerst die Binsenwahrheiten: Ob wir wissen, daß das Kind unehelich ist; ob wir wissen, daß die Bowen den Vater nie genannt hat; ob wir wissen, daß das Kind auf eine Klosterschule gegangen ist. Dann der Quatsch: Es handelt sich hier um eine religiöse Verschwörung, und das nächste Kind wird innerhalb von vierundzwanzig Stunden entführt werden; um einen Satanskult, der Kinder entführt, um sie zu opfern; um Mädchenhandel; um Kinderpornographie. Dazu kommen noch die Anrufe von den üblichen Irren, die behaupten, den Kidnapper gesehen zu haben, oder die sich zur Tat oder zur Vaterschaft bekennen.«
    »Sind die Menschen nicht furchtbar«, murmelte Rodney.
    »Wie recht Sie doch haben.« Corsico hielt den Blick auf seine Aufzeichnungen gerichtet. Mit dem Nagel seines Zeigefingers flippte er eine Seite des Notizbuchs hin und her. Rodney entging diese Nervosität nicht.
    »Und die Möglichkeiten, Mitch?« fragte er. »Wir brauchen immer noch unsere Story.« »Das ist noch im Anfangsstadium. Keinesfalls druckreif.«
    »Verstanden. Schießen Sie los.«
    »Gut. Ich war heute schon in aller Frühe hier, darum hab' ich das da gar nicht gesehen.« Er wies mit dem Kopf auf den Globe. »Sie erinnern sich - ich hatte doch die Geburtsurkunde des Kindes?«
    »Das würde ich wohl kaum vergessen. Und - haben Sie was rausgefunden?«
    Corsico nahm einen Bleistift aus seiner Hemdtasche. Er schrieb etwas in sein Notizbuch, dann schob er den Stift unter seinen Stetson und hob den Hut leicht an. »Ich hab' gerechnet.«
    »Gerechnet?«
    »Die Schwangerschaft nachgerechnet. Von der Bowen. Wenn es keine Frühgeburt war, dann war neun Monate zuvor der dreizehnte Oktober. Daraufhin hab' ich mir zum Spaß die Mikrofilme angeschaut. Ich wollte sehen, was um die Zeit los war. Ich hab den Zeitraum auf zwei Wochen vorher und zwei Wochen nachher ausgedehnt.« Er las aus seinem Notizbuch vor. »Ein Schneesturm in Lancashire. Eine Bombenexplosion in einem Pub in St. Albans. Ein Serienmörder. Genetische Fingerabdrücke unter der Lupe. Retortenbabys in -«
    »Mitchell, ich habe die Handschuhe ausgezogen, falls Sie das noch nicht bemerkt haben sollten«, unterbrach Rodney. »Es besteht keine Notwendigkeit, mich mit den Details Ihrer Recherchen zu amüsieren. Wollen Sie auf etwas Bestimmtes

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