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08 - Im Angesicht des Feindes

08 - Im Angesicht des Feindes

Titel: 08 - Im Angesicht des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Staatsfeinds Nummer eins.«
    Robin hatte die Fotografie einen Moment lang betrachtet, ehe er sagte: »Also schön. Dann werd' ich mal sehen, ob ihn bei den Bootsverleihen jemand wiedererkennt. Und was haben Sie jetzt noch vor?«
    Sie sagte ihm, sie verfolge immer noch die Spur von Charlotte Bowens Schuluniform. »Wenn Dennis Luxford in Stanton St. Bernard war und die Uniform irgendwie unter die Lumpen für den Basar geschmuggelt hat, muß ihn jemand gesehen haben. Und das will ich jetzt rauskriegen.«
    Sie war gegangen, während sich Robin noch mit einer Tasse Tee gestärkt hatte. Sie hatte sich wieder in ihren Mini gesetzt und war Richtung Norden gefahren. Jetzt umrundete sie das Standbild König Alfreds, das die Straßenkreuzung in Wootton Cross zierte, und fuhr an der kleinen Polizeidienststelle vorüber, vor der sie Robin zum erstenmal begegnet war. Ist das wirklich erst zwei Tage her? dachte sie, als sie auf der Suche nach Barclay's Bank in die Hauptstraße einbog. Sie fand die Bank zwischen Elefant im Porzellanladen (erste und zweite Wahl) und Mr. Kiplings Köstliche Kuchen und Kekse (jeden Tag frisch).
    In Barclay's Bank erfreute man sich eines ruhigen Nachmittags. Es war mäuschenstill in der kleinen Filiale, man kam sich vor wie in einer Kirche. Am hinteren Ende grenzte ein Gitter die den Bankoberen vorbehaltenen Räumlichkeiten ab. Dort hatte man vor einer Reihe abgeschlossener Büros mit Hilfe von Trennwänden mehrere kabinenartige kleine Räume geschaffen. Als Barbara nach »Miß Matheson von der Abteilung für neue Konten«, fragte, wies ein rothaariger Mann mit schiefen Zähnen sie zu einer dieser Zellen in unmittelbarer Nähe eines Büros, auf dessen Türschild »Filialleiter« stand. Vielleicht, dachte Barbara, war es diese Nähe zum Herrscher über die Gelder, aus der die Eltern der »jungen Miß Matheson« ihren Stolz über die »ordentliche Stellung« ihrer Tochter bezogen.
    Miß Matheson saß mit dem Rücken zu Barbara an ihrem Schreibtisch und schaute auf einen Computerbildschirm. Sie gab gerade von einem Stapel Papiere irgendwelche Daten ein, wobei sie mit der einen Hand flink Blatt um Blatt wendete, während die andere routiniert über die Tasten sprang. Sie saß, wie Barbara vermerkte, auf einem ergodynamisch korrekten Stuhl, und ihre Haltung machte ihrem ehemaligen Maschinenschreiblehrer alle Ehre. Diese Frau würde niemals an Handwurzelentzündungen, schiefem Hals oder Rückgratverkrümmung leiden. Bei ihrem Anblick straffte Barbara ihren eigenen krummen Rücken zu kerzengeradem Stand, den sie, wie sie zuversichtlich hoffte, wenigstens dreißig Sekunden würde beibehalten können.
    »Miß Matheson?« sagte sie. »New Scotland Yard. Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Noch während sie sprach, drehte sich die junge Frau auf ihrem Stuhl herum. Barbaras »Kann ich Sie einen Moment sprechen?« versickerte in unartikuliertem Stottern, und ihre vorbildliche Haltung klappte zusammen wie ein Kartenhaus in einer Windbö. Sie und die »junge Miß Matheson« starrten einander an.
    »Barbara?« sagte die eine.
    »Celia?« sagte die andere und fragte sich, was es zu bedeuten hatte, daß die Spur von Charlotte Bowens Uniform sie zu Robin Paynes Zukünftiger geführt hatte.
    Nachdem sich beide von ihrer Verwirrung über diese unerwartete Begegnung erholt hatten, schlug Celia Barbara vor, mit ihr nach oben in die Kantine zu gehen. »Es ist sowieso Zeit für meine Pause«, bemerkte sie. »Und Sie sind doch sicher nicht gekommen, weil Sie ein Konto eröffnen wollen?«
    Eine mit strapazierfähigem braunen Teppich bespannte Treppe führte in die Kantine hinauf, die sich die obere Etage mit einem Lagerraum und einer Toilette teilte. Das Mobiliar bestand aus zwei Tischen und mehreren ergodynamisch absolut unkorrekten Plastikstühlen, auf denen man wahrscheinlich nur die Viertelstunde Pause zu sitzen brauchte, um die ganze heilsame Wirkung ihrer Gegenstücke, auf denen man den Rest des Tages verbrachte, wieder zunichte zu machen. Auf einer Arbeitsplatte aus orangefarbenem Resopal stand ein elektrischer Wasserkocher, umgeben von Tassen und Teedosen. Celia schaltete den Wasserkocher ein und fragte:
    »Typhoo?«
    Barbara sah glücklicherweise die Teedose, bevor sie sich lächerlich machte und Gesundheit sagte. »Gern«, antwortete sie.
    Als der Tee fertig war, goß Celia ein und trug die Tassen zum Tisch. Sie nahm Süßstoff, Barbara griff sich den Dickmacher Zucker. Sie rührten und tranken und rührten wieder,

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