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08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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der Bleichgesichter ist.“
    Der Führer eilte davon, und der Häuptling schritt mit Alfonzo den Tempelruinen zu. Vorher aber warf der letztere noch einen Blick auf den kleinen See, über dessen Wasser er die schrecklichsten Stunden seines Lebens zugebracht hatte. Die Alligatoren lagen am Ufer und glotzten mit weit aus der Flut hervorragenden Köpfen das Opfer an, welches ihnen entgangen war. –
    Am andern Morgen ging der Häuptling mit dem Grafen und dem Führer durch den Wald, um zu rekognoszieren. Sie kamen dabei auch an den Rand des Bergplateaus, von welchem aus man die Ebene hinabblicken konnte. Da ertönte unter ihnen ein dumpfer Knall.
    „Was war das?“ fragte der ‚Schwarze Hirsch‘.
    „Ein Schuß“, meinte der Führer.
    „Aber kein Büchsen-, sondern ein Sprengschuß“, erklärte Alfonzo, welcher sogleich vermutete, was da unten vorgegangen war.
    Sie traten so weit wie möglich an den Felsenabhang heran und blickten zu dem Bach hinab. Da sahen sie ‚Büffelstirn‘ mit seinen Indianern davonreiten. Alfonzo gewahrte das Lastpferd; er sah die Decken, welche es trug, und ahnte, daß drinnen ein Teil der Schätze verborgen sei.
    „Was für Männer sind dies?“ fragte der Häuptling.
    „Es sind Mixtekas“, antwortete der Graf.
    „Mixtekas, die sterben und verdorren werden“, sagte der andre verächtlich.
    „O, sie haben noch Kraft genug. Siehe einmal ihren Anführer!“
    „Er ist ein Riese. Es ist ein Cibolero?“
    „Ja, freilich ist er ein Cibolero, ein Büffeljäger, aber der kühnste von allen. Rate einmal, wie sein Name lautet!“
    „Sage es!“
    „Nun, es ist ‚Büffelstirn‘, der König der Ciboleros!“
    „Uff! Das – das ist ‚Büffelstirn‘“, sagte der Komantsche, indem er den Mixteka da unten mit finsterem Auge betrachtete. „Es wird nicht lange währen, so stirbt er an dem Marterpfahl im Lager der Komantschen.“
    Als sie nach der Ruine zurückkehrten, wurde der Kundschafter abgesandt. Er trug die Kleidung eines zivilisierten Indianers, erhielt eine schlechte Flinte und das schlechteste Pferd, welches vorhanden war. Auch erhielt er den Befehl, einen Umweg zu machen, damit es scheine, daß er nicht von Norden, sondern von Süden komme.
    Er umritt also die hintere Seite und den südlichen Abhang des El Reparo und ritt dann von Mittag her auf die Hacienda zu.
    ‚Büffelstirn‘ stand mit dem Haziendero und ‚Bärenherz‘ am Fenster, als er in den Hof ritt.
    „Uff!“ sagte der Apache mit höhnischem Lächeln.
    „Was?“ fragte Arbellez.
    „Unser Freund will sagen, daß dies der erwartete Kundschafter ist“, erläuterte ‚Büffelstirn‘ den Ausruf des Apachen.
    „O, das ist kein Komantsche!“ meinte Arbellez.
    „Nein, es ist ein Majo der Opato, aber jedenfalls ein Überläufer.“
    „Wie soll ich ihn behandeln?“
    „Freundlich. Er darf nicht ahnen, daß wir an Kampf und Feindseligkeit denken.“
    Der Haziendero ging hinab, wo der Indianer gerade im Begriff stand, nach der Gesindestube zu gehen. Er grüßte höflich und fragte:
    „Das ist die Hacienda del Erina?“
    „Ja.“
    „Wo Señor Arbellez gebietet?“
    „Ja.“
    „Wo ist der Señor?“
    „Ich bin es selbst.“
    „O, Verzeihung, Don Arbellez, daß ich dies nicht wußte! Darf ich bei Euch einkehren?“
    „Tut dies in Gottes Namen. Es ist mir jeder Gast willkommen. Wo kommt ihr her?“
    „Ich komme von Durango über die Berge herüber.“
    „Das ist weit.“
    „Ja. Ich war einige Jahre dort, aber das Fieber hat mich vertrieben. Hier scheint es besser zu sein. Braucht Ihr keinen Vaquero, Señor?“
    „Nein.“
    „Auch keinen Cibolero?“
    „Auch nicht.“
    „Ist Euch nicht sonst ein Mann nötig?“
    „Ich habe jetzt Leute genug; aber Ihr könntet trotzdem bleiben und Euch ausruhen, so lange es Euch gefällt.“
    „Ich danke. Da Ihr niemand braucht und Eure Hacienda die letzte ist gegen die Grenze hin, so werde ich sehen, wie es sich als Gambusino leben läßt. Wenn nur die Wilden nicht wären!“
    „Fürchtet Ihr Euch vor einem Indianer?“
    „Vor einem nicht, aber vor fünf oder zehn. Man hört, daß die Komantschen Lust haben, über die Grenze zu kommen.“
    „Da hat man Euch falsch berichtet. Sie werden sich hüten, herüber zu kommen, denn sie wissen, daß sie eine tüchtige Lehre erhalten würden. Also bleibt; ruht Euch aus, und eßt und trinkt in der Leutestube so viel, wie Ihr wollt.“
    Er ging weiter und ließ den Indianer mit der festen Gewißheit zurück, daß auf der Hacienda

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