Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
08 - Old Surehand II

08 - Old Surehand II

Titel: 08 - Old Surehand II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
neben uns, und Mary, seine älteste Tochter, war meine Braut, wurde mir von den Bushheaders geraubt und, als wir die Bande verfolgten, mit meinem Vater von dem Kanada-Bill erschossen!“
    „Das stimmt, das stimmt! So seid Ihr also der Tim Kroner, von dem mir der Ölprinz so viel Gutes erzählt hat?“
    „Der bin ich! Ich ging dann in die Prärie und fand, als ich nach Jahren einmal zurückkehrte, fremde Leute auf der Stelle.“
    „Fred Hammer hat gut verkauft und dann ein Geschäft in St. Louis gehabt. Guy Willmers ist für dasselbe gereist und dabei einmal auf das Coteau gekommen, wo er das Petroleum entdeckte. Natürlich sind sie sofort alle hinauf und wissen auch, warum. Ihr müßt sie besuchen, Master Kroner, und werdet damit eine ganz heillose Freude anrichten, das kann ich Euch versichern!“
    „Zounds, ich will gespießt und gebraten werden wie dieses Stück Büffellende, wenn ich nicht gleich morgen früh aufbreche! Ich habe die Black-Hills satt und will einmal hinauf zu den Redmen, Luchsen und Bären. Vielleicht gelingt es mir auch, ein Loch zu finden, wo ein Michigansee voll Petroleum herausläuft.“
    „Vorher aber müßt Ihr die Geschichte von den Bushheaders erzählen. Der Kanada-Bill soll kürzlich in Des Moines gewesen sein und zwölftausend Dollars im ‚three carde monte‘ gewonnen haben. Ein ganz verteufeltes Spiel, wie mir scheint, viel schlimmer noch als das Monte, welches man in Mexiko und da herum treibt.“
    „Mich kostete es viel mehr als einen ganzen Berg voll silberne Dollars. Und wie das zugegangen ist, nun, well, Ihr sollt es hören!“
    Ich erzählte die Geschichte, und dann wickelten wir uns in unsere Decken, stellten die erste Wache aus und machten die Augen zu. Aber ich konnte keine Ruhe finden. Der Gedanke an Fred Hammer, Betty und Guy Willmers ging mir im Kopf herum; die alten Bilder waren in neuer Frische wieder erwacht, und als endlich doch ein kleiner Schlummer über mich kam, träumte ich vom fernen Arkansas, von den beiden kleinen Farmen, von Vater und Mutter, von Mary, die vor mir stand in der ganzen Schönheit und Güte, wie ich sie früher gesehen hatte. Auch der Kanada-Bill war dabei; er wollte mich erwürgen, und als er nach mir faßte, erwachte ich.
    „Tim Kroner, Ihr habt die letzte Wache. Die Zeit ist da, wie mir scheint!“
    Es war der alte Fallensteller gewesen, der meinen Arm ergriffen hatte; aber, ich sag's euch, ich hätte viel darum gegeben, wenn ich wirklich den William Jones vor mir gehabt hätte!
    Ich hatte mir, um früh zum Aufbruch gerüstet zu sein, mit Vorbedacht die letzte Wache geben lassen. Als die vorüber war und ich die Leute weckte, erkundigte ich mich bei dem Trapper nach dem Weg, den ich einzuschlagen hatte.
    „Ihr reitet immer geradeaus nach Osten zum Missouri, geht da, wo der Green-Fork einmündet, über das Wasser und haltet Euch dann am rechten Ufer stromauf. Das Coteau tritt in hohen Vorgebirgen, die wie riesenhafte Kanzeln aussehen und leicht zu zählen sind, an das Tal des Flusses heran. Zwischen der vierten und fünften Kanzel steigt Ihr empor und kommt erst durch einen zwei Tagereisen haltenden Urwald, den Ihr grad nach Norden durchschneidet; dann kommt eine weite Büffelgrasprärie, durch die Ihr in derselben Richtung geht, vielleicht vier Tage lang, bis ein kleiner Fluß kommt, an dessen Ufer Willmers wohnt.“
    „Was für Redmen gibt es in der Gegend?“
    „Sioux, meist vom Stamm der Ogellallah und das schlimmste Volk, welches ich kenne. Doch kommen sie nur zur Zeit der Frühlings- und Herbstwanderung der Büffel hinauf. Jetzt ist es Hochsommer, und Ihr seid vielleicht vor ihnen sicher. Sie werden sich zwischen den Platte und Niobrasa zurückgezogen haben.“
    „Ich danke Euch und werde Euch, wenn wir uns irgendwo wiederfinden sollten, von diesem Ritt erzählen.“
    „Schön! Grüßt die Leute von mir, und sagt ihnen, daß ich ihnen ihr Glück und Öl von Herzen gönne!“
    Ich nahm Abschied von der Gesellschaft, bestieg meinen Arrow und wandte mich dem Osten zu. Ich fand und tat alles grad so, wie der Mann mir gesagt hatte. Am Green-Fork schwamm ich über den Missouri und sah die einzelnen hohen, runden Bergmassen, zwischen denen tief geklüftete, wirre Täler zur Höhe führten. Als ich den vierten Riesen hinter mir hatte, bog ich rechts ein. Die Schlucht war so von herabgestürzten Felsblöcken, Steingeröll und umgestürzten, halb faulen und von allerlei Schlinggewächsen überwucherten Baumstämmen angefüllt, daß ich

Weitere Kostenlose Bücher